Battlefield V: DirectX 11 ist ohne DXR der Zünder der Wahl
4/4Wie gut ist Battlefield V?
Das neue Battlefield wird spielerisch nicht einhellig positiv bewertet. Die Bruchlinie verläuft aber nicht zwischen Magazinen, sondern eher seinen Bestandteilen. Viel Spaß bereitet der Mehrspieler-Modus, weniger hingegen der bei Testern gänzlich unterschiedlich beurteilte Solo-Part.
Harsche Worte
Wie in Battlefield 1 erzählt DICE nicht eine, sondern drei Geschichten unterschiedlicher Soldaten der Allierten in einer Kampagne, deren Episoden rund fünf bis acht Stunden Spielzeit bieten. IGN Deutschland spricht allerdings von einem „Ausfall“, der das Gefühl vermittele, „durch eine langweilige Schießbude zu marschieren“. Zu viel Freiheit und zu wenig Führung der Geschichte werden als wesentliche Kritikpunkte genannt.
Games Radar bezeichnet die Darbietung etwas positiver als „solide", bemängelt aber die schwankende Qualität der Geschichten. Nur eine der drei Episoden befanden die Tester für rundum gelungen, die anderen seien vorhersehbar und würden zu sehr unter unlustigen Witzen und peinlicher Vertonung leiden. Am anderen Ende des Spektrums urteilt PCGamesN: Hervorgehoben wird, dass DICE Geschichten abseits ausgetretener Pfade erzähle. Der Tester beschreibt Battlefield V als den „emotionalsten Shooter“ seiner Karriere, der Spieler mit seinen Geschichten überraschen könne, die er klug erzähle und dramatisch inszeniere.
Mehrspieler für alle
Keine Frage des Geschmacks ist nach ersten Wertungen der Mehrspieler-Part: Die Online-Schlachten begeistern alle Tester. Einschränkend angemerkt werden muss dabei aber, dass bislang veröffentlichte Tests nur auf Basis eines Mehrspieler-Events von DICE verfasst wurden, an dem ausgewählte Redaktionen teilnehmen durften und deshalb eher als erste Einschätzung denn als fundierte Beurteilung zu verstehen sind.
IGN sieht in Battlefield V gar das beste Battlefield seit dem dritten Teil, das durch viele kleine Änderungen einen großen Schritt mache. Wie alle anderen Tester wird insbesondere das erfolgreich gestärkte Teamplay gelobt; durch Klassen mit einzigartigen, spielerisch wichtigen Fähigkeiten und knappem Standard-Nachschub sei das Vorgehen als Gruppe und mit Gedanken an andere Spieler viel wichtiger, lautet der einhellige Tenor: Wenn nur der Aufklärer Feinde markieren kann und Spieler durch knappe Munitionsvorräte den Versorgungssoldaten dringend benötigen, profitiert die Kooperation naturgemäß. Das Spiel profitiert darüber hinaus von den Befestigungen, die von allen Spielern an vorgegebenen Punkten errichtet werden können. Sie bringen zusätzliche taktische Optionen und damit mehr Spaß in die Partien.
Spannend wie nie
Die Grand Operations, eine Art erweiterter Rush-Spielmodus, der in seiner klassischen Form erst per Patch nachgereicht wird, tragen ebenfalls zur Unterhaltung bei. Die Auswirkungen zwischen den einzelnen Tagen (Runden) der Schlachten seien aber gering und würden sich nur auf ein paar Starttickets beschränken, schreibt Gameswelt. Wie im Fall von The Sixth Axis wurden die Tester aber auch hier unterhalten. Demgegenüber fällt der Conquest-Modus ab; der Umstand, dass er auch Perioden ohne Spielerkontakt enthält, zeigt der Seite, dass er mit einem Fuß in der Vergangenheit stehe. Allseits für herausragend wird wiederum die Atmosphäre befunden. Sound, Klang und Gameplay würden stärker noch als in Battlefield 1 Spannung und ein Mittendrin-Gefühl erzeugen, heißt es in verschiedenen Testberichten.
Große, mit Marketing-Begriffen veredelte Features wie Levolution aus Battlefield 4 oder die Behemoths aus Battlefield 1 sind für den neuen Shooter trotz der vielen Änderungen nicht zu vermelden. Was IGN positiv sieht, bemängelt Games Radar. Dort wird dem Spiel angekreidet, dass ihm (zumindest derzeit noch) „Battlefield-Momente“ fehlen würden, da dem nun stärker strukturierten Geschehen die eigentlich typische „anarchische Freiheit“ verloren gegangen wäre. Ähnlich über Kreuz liegen beide Seiten bei der Bewertung der acht zum Start verfügbaren Karten. IGN lobt die Umgebungen, Games Radar kritisiert die Umgebungen für ihre fehlende Innovationskraft; keine der Karten habe Klassiker-Potential.
Tendenz gut
Das beste Battlefield seit Teil 3 (IGN) oder der schlechteste Teil seit Hardline (Games Radar)? Einschätzungen tendieren aktuell deutlich in Richtung des positiven Pols mit der Einschränkung, dass vom Einzelspieler-Modus einmal mehr nichts Besonderes zu erwarten ist. Zumindest ein weiterer guter Multiplayer-Shooter steht also in den kommenden Wochen an.
Mikrotransaktionen
Neue Einzel- und Mehrspieler-Inhalte wird DICE kostenfrei veröffentlichen, spielerisch relevante Gegenstände wie Waffen und Waffen-Upgrades können nur durch das Spielen des Spiels freigeschaltet werden. EA wird nach dem Verkaufsstart aber eine Premium-Währung einführen, die dem Kauf von kosmetischen Extras dienen wird, die es teils nur für Echtgeld zu kaufen gibt. Laut Gameswelt sind Skins im Gefecht aktuell kaum zu erkennen und fügen sich gut in das Setting ein.
Publikation | Wertung |
---|---|
IGN.de | n.A. |
Games Radar | 3,5/5 |
Gameswelt | n.A. |
PC Games N | 9/10 (Einzelspieler) |
The Sixth Axis | wip |
VG247 | wip |
Metacritic (PC) | Presse: 86/100 Nutzer: -/10 |
Fazit
Battlefield V sieht stellenweise absolut fantastisch aus. Und wie von DICE beziehungsweise der Frostbite-Engine gewohnt, ist die Performance dafür ziemlich gut. Es benötigt keine High-End-Grafikkarte, um in Full HD mit maximalen Grafikdetails zu spielen. Und auch für höhere Auflösungen muss es nicht gleich eine GeForce GTX 1080 Ti/GeForce RTX 2080 oder gar das Flaggschiff-Modell sein.
AMD-Grafikkarten fühlten sich in Battlefield schon immer wohl und daran ändert sich auch in Battlefield V nichts. Sowohl in der Kampagne als auch im Mehrspielermodus arbeiten AMD-Grafikkarten ein gutes Stück schneller als von anderen Titeln gewohnt. Das gilt sowohl für die Polaris- als auch für die Vega-Architektur. Nvidias GeForce RTX 2080 (Ti) ist zwar zweifelsohne schneller als Radeon RX Vega. Der – bisher nicht mit getesteten – GeForce RTX 2070 sollte das mit Blick auf den üblichen Abstand zwischen TU106 (2070) und TU104 (2080) aber nicht gelingen.
Eine absolute Baustelle in der Frostbite-Engine ist und bleibt auch in Battlefield V DirectX 12. Die Low-Level-API will einfach nicht rund laufen und ist darüber hinaus teilweise auch im Durchschnitt markant langsamer als DirectX 11. Aktuell ist das ärgerlich, aber kein wirkliches Problem. Das könnte sich mit dem Patch für Raytracing in ca. einer Woche aber ändern, denn DXR setzt DirectX 12 voraus.
ComputerBase hat den Key für das Spiel sowie auf Rückfrage einen Monat Zugang zu EA Access Premier (und damit einen zweiten Zugang) von EA zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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