Prozessoren: AMD mit 59 Prozent Marktanteil bei Mindfactory
Die zuletzt deutlich gestiegenen Preise für Prozessoren von Intel lassen Käufer in Deutschland mittlerweile in 71 Prozent der Fälle zu einer CPU von AMD greifen – zumindest dann, wenn sie bei Mindfactory einkaufen. Diese Einschränkung ist entscheidend, eine Hochrechnung auf den Gesamtmarkt kaum möglich.
Die Auswertung der von Mindfactory stets veröffentlichten Verkaufszahlen zu Produkten hat abermals Reddit-Nutzer ingebor vorgenommen. Er stellt die im Shop von Mindfactory veröffentlichten Verkaufszahlen im Monatsverlauf gegenüber und ermittelt so die monatlichen Verkaufszahlen und damit die Anteile der verkauften Intel- und AMD-Prozessoren – also deren Marktanteil bei genau diesem Händler. Durch Berücksichtigung der Verkaufspreise ist auch eine Aussage zum erzielten Umsatz möglich. Einen Anspruch auf absolute Korrektheit haben die von ingebor erhobenen Daten allerdings nicht. Fehlerquellen sind die von Mindfactory nicht detailliert genug angegebenen Verkaufszahlen bei kleinen Stückzahlen und die angenommenen Preise. Auch werden von ingebor nur aktuelle Prozessoren überhaupt berücksichtigt.
AMD baut Marktanteile bei Absatz und Umsatz aus
Den Zahlen zufolge konnte AMD den eigenen Marktanteil bei Absatz und Umsatz im Oktober 2018 erneut ausbauen, obwohl Intel in diesem Monat mit öffentlichkeitswirksamen Neuvorstellungen im Fokus stand. Core i9-9900K und Core i7-9700K (Test) sind allerdings nur schwer zu bekommen und werden von Händlern mit extrem hohen Preisaufschlägen verkauft. Preise für CPUs von AMD sind zuletzt hingegen konstant geblieben oder nur leicht gestiegen.
Mit 59 zu 41 Prozent Marktanteil beim Umsatz konnte AMD im vergangenen Monat den Zahlen zufolge den bisher stärksten Monat seit Anfang der Erhebung im September 2017 erzielen. Im gesamten Betrachtungszeitraum fiel das Verhältnis noch nie so eindeutig zugunsten von AMD aus. Im September, Oktober und November 2017 sowie September 2018 hatte AMD allerdings schon einmal knapp vor Intel gelegen. Ferner interessant ist das im Oktober 2018 bei Mindfactory mit CPUs erzielte Gesamtumsatzniveau, das deutlich über dem des Vorjahres liegt. Der Anstieg ist dabei fast ausschließlich auf Prozessoren von AMD zurückzuführen.
Mit 71 zu 29 Prozent fiel das Kräfteverhältnis beim Absatz sogar noch deutlicher zugunsten von AMD aus. Der im Betrachtungszeitraum bisher höchste Anteil lag bei 65 Prozent im Monat September, vor einem Jahr waren es 52 Prozent.
Die Gegenüberstellung der Entwicklung bei Umsatz und Absatz beider Hersteller zeigt: Der Durchschnittspreis der im Oktober verkauften CPUs von Intel lag deutlich über dem von AMD und ist weiter gestiegen, der von AMD hingegen gefallen. In Summe konnte Intel den Umsatz mit CPUs beim Verkauf über Mindfactory so sogar noch leicht gegenüber dem Vormonat steigern.
Mindfactory ist AMDs bevorzugter Händler in Deutschland
Wie in den vergangenen Monaten schlagen die von ingebor aufbereiteten Zahlen international große Wellen. Eine Hochrechnung der über Mindfactory in Deutschland erzielten Ab- und Umsätze auf den Gesamtmarkt ist allerdings nicht möglich. In diesem Zusammenhang relevante Variablen sind neben dem deutschen Markt mit seinen Kunden für Prozessoren als solchen und der Positionierung des Händlers Mindfactory im nationalen Händler-Verbund auch dessen enge Partnerschaft mit AMD, die im letzten Jahr insbesondere bei Radeon RX Vega immer wieder prominent sichtbar war: Zur UVP konnte wiederholt nur Mindfactory die Grafikkarten verkaufen, weil AMD nur diesem Händler entsprechende Rabatte auf den Einkaufspreis einräumte.
Die Entwicklung der Absatz- und Umsatzzahlen beim Händler Mindfactory, wie sie ingebor veranschaulicht, sind damit innerhalb der angesprochenen Fehleranfälligkeit unumstritten und zeigen eine sehr positive Entwicklung für AMD. Darauf, wie es sich bei anderen Händlern und auf anderen Märkten verhält, lassen sich aber keine direkten Rückschlüsse ziehen. Laut einer Studie rangiert Mindfactory bei den größten Online-Shops (nach Umsatz) in Deutschland auf Rang 20 und ist die Nummer acht in der Kategorie Unterhaltungselektronik.
Nicht außer Acht gelassen sollte dabei auch, dass Händler die Preise der CPUs von Intel zuletzt nicht allein aufgrund von Engpässen auf der Angebotsseite anpassen mussten, sondern es auch konnten, weil die verfügbaren Stückzahlen auch zu diesen Preisen noch immer abgesetzt werden können. Ein Händler und Systemintegrator zeigte sich gegenüber ComputerBase zuletzt dann auch sehr enthusiastisch in Bezug auf den Core i9-9900K, der mit erstmals acht Kernen und bis zu 5,0 GHz ausreichend Argumente für genug Kunden mit sich bringt, die CPU auch zu den sehr hohen Preisen zu kaufen. Und weil das auch für andere Intel-CPUs in Komplettsystemen gilt, liegt deren Marge mittlerweile um rund fünf Prozent höher als die in Systemen mit AMD-CPUs.
Im globalen Desktop-Markt hat AMD nur 13 Prozent Anteil
Dass AMD im weltweiten Handel mit x86-Prozessoren weitaus geringere Marktanteile aufweist, zeigen aktuelle Zahlen der Marktforscher von Mercury Research auf. Laut der Studie kommt AMD dabei global auf 10,6 Prozent und 13,0 Prozent bei Desktop-Prozessoren, wie sie Mindfactory verkauft. Aber auch hier zeigte sich zuletzt ein deutliches Wachstum für AMD, was vor allem auf die jüngeren Ryzen-CPUs zurückzuführen ist.