Festplatten: Seagate ist neuer Marktführer vor Western Digital
Mit den jüngsten Quartalszahlen liegen auch aktuelle Verkaufszahlen für Festplatten (HDD) von Seagate und Western Digital vor. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Stückzahl hat Seagate den langjährigen HDD-Marktführer Western Digital nun überholt.
Auch wenn der Vorsprung oftmals knapp ausfiel, behielt Western Digital für viele Jahre die Führung beim Absatz und Umsatz und somit die Marktführerschaft im globalen HDD-Geschäft. Seagate folgte stets dicht auf den Fersen und Toshiba als letzter Konkurrent ist mit größerem Abstand die Nummer drei.
Führungswechsel im letzten Quartal
Die Verkaufszahlen für das erste Fiskalquartal 2019 von Seagate und Western Digital, das mit dem September 2018 endete, belegen den Führungswechsel, auf den sicher schon bald in einer der einschlägigen Marktstudien hingewiesen wird. Seagate hat im besagten Zeitraum rechnerisch rund 39,5 Millionen HDDs verkauft und bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP) von etwa 71 US-Dollar rund 2,801 Milliarden US-Dollar eingenommen. Bei nahezu gleichem ASP von 72 US-Dollar waren es bei Western Digital nur noch 34,1 Millionen HDDs, die laut dem Quartalsbericht 2,494 Milliarden US-Dollar Umsatz generierten. Etwaige Diskrepanzen beim Nachrechnen ergeben sich durch gerundete Werte.
Die von der Redaktion anhand der offiziellen Zahlen erstellten Diagramme veranschaulichen, dass die zuletzt knappe Führung von Western Digital nun ein Ende gefunden hat. Seagate ist sowohl beim Absatz nach Stückzahl als auch beim Umsatz der neue Marktführer bei Festplatten. Offizielle Verkaufszahlen von Toshiba liegen der Redaktion nicht vor, weshalb der Hersteller im Diagramm fehlt. Geht man erneut von rund 96 Millionen (Q2 2018) weltweit verkauften HDDs aus, würde Toshiba auf etwa 22,4 Millionen HDDs kommen. Die Marktanteile (nach Absatz) würden bei rund 41 Prozent für Seagate, 36 Prozent für Western Digital und 23 Prozent für Toshiba liegen.
Seagates Marktführung kommt nicht überraschend
Während Western Digital seit der Übernahme von SanDisk zweigleisig fährt und Flash-Speicherprodukte wie SSDs und Speicherkarten inzwischen einen großen Anteil der Verkäufe ausmachen, verdient Seagate weiterhin zu über 90 Prozent sein Geld mit HDDs. Zwar bietet Seagate durch Zukäufe auch einige SSD-Serien an, diese spielen im Gesamtmarkt aber nur eine winzige Rolle. Die Fokussierung ist bei beiden Unternehmen entsprechend unterschiedlich gelagert, was auch die Investitionen in Anlagen und Vermarktung betreffen dürfte. Dass Seagate als nahezu reiner HDD-Hersteller nun die Führung übernimmt, überrascht daher nicht sonderlich.
Seagate hat im ersten Fiskalquartal 2019 einen Gesamtumsatz von 2,991 Milliarden US-Dollar und einen Nettogewinn von 450 Millionen US-Dollar erzielt und konnte sich gegenüber dem Vorjahr damit deutlich steigern. Die Quartalszahlen von Western Digital standen hingegen durch die stark gefallenen Preise für NAND-Flash unter Druck.
MAMR und HAMR werden die Marktentwicklung prägen
Mit MAMR (Western Digital) und HAMR (Seagate) stehen gleich zwei neue HDD-Techniken in den Startlöchern, die nach langem Stillstand wieder eine größere Weiterentwicklung des magnetischen Massenspeichers markieren. Beide Techniken sollen die Speicherdichte steigern, sodass 20 TB und mehr im herkömmlichen Format möglich werden. Voraussichtlich wird die Markteinführung ab dem kommenden Jahr vollzogen, dann wird sich zeigen, welche Technik die Nase vorn hat und wirtschaftlich bestehen kann. Der Kampf um Marktanteile wird davon wesentlich geprägt sein.