Huawei: 5G-Router für zu Hause verbraucht zehnmal so viel

Nicolas La Rocco
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Huawei: 5G-Router für zu Hause verbraucht zehnmal so viel

Huawei hat in London zum Global Mobile Broadband Forum (MBBF) gemeinsam mit dem britischen Netzbetreiber Three sein aktuelles Aufgebot an 5G-Routern für den Einsatz zu Hause vorgestellt. Eines der Modelle ist für mmWave ausgelegt, das andere für C-Band. Eines haben die Router gemein: den unfassbar hohen Energiebedarf.

Ein handelsüblicher LTE-Router wie zum Beispiel die Fritz!Box 6890 LTE von AVM hat laut Datenblatt einen durchschnittlichen Energiebedarf von 9,5 Watt. TP-Link bietet mit dem Archer MR400 ebenfalls einen LTE-Router an, dem mit 18 Watt ein etwas leistungsfähigeres Netzteil beiliegt. Huaweis 5G-Router spielen jedoch in einer vollständig anderen Liga und zeigen damit auf, dass der Energiebedarf der ersten Generation 5G-Smartphones potenziell zu spürbar kürzeren Laufzeiten führen wird.

Air Fiber mit Gigabit-Geschwindigkeit

In London stellt Huawei derzeit zum MBBF zwei 5G-Router aus, die das eigene Zuhause anstatt per Glasfaser via „Air Fiber“ mit Gigabit-Geschwindigkeit anbinden sollen. Air Fiber ist ein Marketingbegriff für eine 5G-Anbindung auf Glasfaserniveau, die Deutsche Telekom nennt dieses Produkt für die letzte Meile hingegen Virtual Fiber. Huawei gibt für beide Router einen Energiebedarf von unter 120 Watt an. Das den Routern beiliegende Netzteil mit den Abmessungen eines großen Gaming-Notebook-Netzteils bestätigt die Angabe von 120 Watt. Je nachdem, welcher LTE-Router zum Vergleich herangezogen wird, entspricht dies einem mehr als zehnmal höheren Energiebedarf.

C-Band oder mmWave mit Outdoor Unit

Einer der 5G-Router ist für das C-Band im Frequenzbereich zwischen 4 GHz und 8 GHz ausgelegt. Three nutzt im C-Band 100 MHz Spektrum und realisiert darüber eine 5G-Anbindung mit bis zu 2 Gbit/s in der Spitze und durchschnittlich 1 Gbit/s. Das andere Modell ist für 5G via mmWave ausgelegt und nutzt 800 MHz Spektrum im Millimeterwellenbereich mit 26 GHz und 28 GHz. Weil mmWave schlecht bis zu den Innenräumen durchdringt, wird ein Außenmodul vorausgesetzt, das die 5G-Technik in sich trägt. Aus den 26 Watt Stromverbrauch der Basiseinheit werden mit den 120 Watt der Outdoor Unit zusammen 146 Watt. Beide Router sind mit dem von HiSilicon entwickelten 5G-Modem Balong 5G01 ausgerüstet und unterstützen neben 5G mehrere LTE-Bänder.

Erste 5G-Smartphones könnten kurze Laufzeiten haben

Für den Einsatz im Smartphone ist Huaweis erster 5G-Chip ohne Anpassungen damit nicht geeignet, der Energiebedarf wäre für ein tragbares Gerät mit Akku viel zu hoch. Auch von den Abmessungen her würde das Balong 5G01 derzeit kaum in ein mobiles Endgerät passen oder dieses zumindest spürbar größer machen – von der Wärmeentwicklung einmal abgesehen. Das gilt aber nicht nur für Huawei, auch bei Konkurrent Qualcomm und dessen Snapdragon X50 sind noch viele Fragen zu Energiebedarf und Integration in ein Smartphone offen. Lenovos 5G Mod mit Snapdragon X50 verfügt nicht ohne Grund auch über einen 2.000 mAh starken Akku.

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