High-End-CPUs im Test: 28 Kerne von Intel gegen 32 Kerne von AMD
3/3Test in Spielen: Auch mit Xeon und Threadripper geht das
Ob Spieletests bei CPUs dieser Art sinnvoll sind, sei dahingestellt, weshalb diese nur als kleiner Ausblick zu verstehen sind. Threadripper hatte zuletzt gezeigt, dass Spiele durchaus funktionieren können, und AMD bewirbt ihn deshalb auch für Kunden, die „arbeiten am Tag und zocken bei Nacht“. Und damit hat der Hersteller nicht unrecht, beide Modelle schlagen sich gut.
Die Spiele-Benchmarks nutzen die Asus GeForce RTX 2080 Ti Strix OC mit aktuellem Grafiktreiber GeForce 416.34 und schärferen Speicher-Timings von CL14-14-34-1T – zumindest bei Threadripper, beim Xeon-Mainboard ist dies nicht möglich. Parallel wurden im Zuge der zuletzt notwendigen Fehleranalyse auch alle Spiele-Benchmarks neu aufgesetzt und alle Werte neu ermittelt.
Titel | Detailstufe | Benchmark-Typ |
---|---|---|
Assassin's Creed: Origins | Extreme High | Savegame |
Kingdom Come Deliverance | Ultra hoch | Savegame |
Far Cry 5 | Ultra | Savegame |
Total War Warhammer | Ultra | Kampagne |
Project Cars 2 | Ultra | Freies Rennen (Spa) |
Wolfenstein 2 | Mein Leben! | Savegame |
Destiny 2 | Höchste | Savegame |
Overwatch | Ultra | Mehrspieler-Match auf Dorado |
Ghost Recon Wildlands | Hoch | Kampagne (Savegame) |
Star Wars Battlefront 2 | Ultra | Kampagne (Savegame) |
Die Entwicklung der letzten Monate respektive des gesamten letzten Jahres hat aber nicht nur AMD geholfen, wie bereits der kürzliche Test zu allen Threadripper 2000 festgestellt hat. Auch Intels Skylake-X und damit auch Skylake-SP kommt nun besser zurecht als noch zum Start. So rangieren am Ende der Zehn-Kerner Core i9-7900X als auch der 28-Kerner Xeon Platinum 8180 fast auf dem gleichen Niveau.
Der Blick auf die Einzeltests zeigt aber dennoch Unterschiede, allen voran beim Threadripper. Dieser ist mit 32 Kernen in einigen Spielen zwingend auf den Game Mode angewiesen, bei dem die Anzahl der Kerne geviertelt wird und er so faktisch einem Ryzen 7 2700X entspricht. Dann liegt auch die Leistung auf gleichem Niveau.
Der Xeon Platinum 8180 überrascht extrem positiv, denn mit Ausnahme von Warhammer, welches keiner CPU mit mehr als 16 Kernen liegt, rangiert das Modell stets vorne mit dabei. Entfernt man Warhammer aus dem Rating, rangiert der Xeon Platinum 8180 in 5-Prozent-Reichweite zum Intel Core i7-8700K.
Die Leistungsaufnahme ist im Normalfall fast gleich
Beide Testkandidaten verhalten sich auch bei der Untersuchung der Leistungsaufnahme wie erwartet. Im Leerlauf liegen sie auf gut ausgestatteten Mainboards mit viel Arbeitsspeicher nahezu gleich auf, gleiches gilt auch für Anwendungen mit wenig Last oder auch mehr.
Bei Prime95 mit AVX2 greift dann Intels bereits angesprochene Taktumgebung, die direkt für AVX2 ausgelegt ist, und deutlich geringere Frequenzen zur Verfügung stellt. Threadripper hingegen werden keine Fesseln angelegt, weshalb der Abstand nun deutlicher ist. Der Xeon W-3175X mit 50 Watt höherer TDP als der Xeon 8180 und mehr Taktspielraum wird jedoch in die gleiche Richtung wie der Threadripper gehen. Am Ende ist deshalb auch hier von einem Kampf auf Augenhöhe auszugehen.
Ersteindruck: Konkurrenz im absoluten High-End-Bereich
Zweifelsfrei hat Intel zum Jahresende das Potential, in den meisten Bereichen die Leistungskrone im Desktop zurückzuholen – aber nicht in allen. Die entscheidende Frage ist jedoch, was das genau kosten wird. Das es nicht günstig wird, steht heute ebenfalls schon fest, denn Intel kann regulären Xeon-Käufern, die 28 Kerne erst ab 8.700 US-Dollar erhalten, nicht vollends vor den Kopf stoßen. Und da auch der neue 18-Kerner bei Intel 1.800 US-Dollar kostet, ist für 28 Kerne vermutlich mindestens vom Doppelten auszugehen. Der Threadripper von AMD ist mit seinen 32 Kernen dazu vergleichsweise sehr günstig zu bekommen, aber keinesfalls ein Schnäppchen für Jedermann. Es ist genau so ein Produkt-Aushängeschild wie der kommende Prozessor von Intel, zu dem der kleine Mitbewerber diesen erst genötigt hat. Und dafür geht der größte Respekt an AMD.
Überrascht hat die 28-Kern-Plattform von Intel aber mit einem völlig problemlosen Betrieb, sei es in klassischen Windows-Anwendungen über alle Spiele in Zusammenarbeit mit einer diskreten Grafikkarte als auch unter der Ausnutzung der Besonderheiten wie dem Sechs-Kanal-Speicherinterface. Da braucht es keinen Kompatibilitätsmodus wie bei AMDs High-End-Boliden, die ihrer Zeit zum Teil voraus sind respektive andere Wege gehen, womit das Software-Ökosystem auch Ende 2018 nicht immer umgehen kann. Vor diesem Hintergrund sind auch bei den HEDT/Workstation-Ablegern von Intel dann keine Probleme zu erwarten.
Konkurrenz belebt das Geschäft. In den letzten zwei Jahren ist im High-End-Bereich der Prozessoren (im Desktop) so viel passiert wie in der letzten Dekade zusammen. AMDs Rückkehr hat bei Intel im vergangenen Jahr zu einigen Schnellschüssen geführt, in diesem Jahr macht der Hersteller dort weiter und setzt noch einen drauf. AMD hingegen verfolgt sein lange geplantes Konzept und setzt es um und kann Intel in einigen Segmenten mehr als nur ärgern. Da AMD zurückgekommen ist, um zu bleiben, wird die Konkurrenz-Situation auch die kommenden Jahre beibehalten und spannende Produkte hervorbringen.
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