Kronaby Sekel im Test: Ausgezeichnete Hybrid‑Smartwatch
tl;dr: Mit Saphirglas, der 10-ATM-Zertifizierung und dem überaus durchdachten Konzept trumpft die Kronaby Sekel als hybride Premium-Smartwatch auf: Clevere Funktionen treffen ein hochwertiges Design, handfeste Kritikpunkte gibt es nicht.
Funktionsweise und Interaktion
Kronaby legt die hybride Smartwatch in vier Serien (Sekel, Apex, Nord und Carat) mit insgesamt 50 Modellen auf. Die Preisspanne reicht, in Abhängigkeit von Größe und Armband, von 295 bis 645 Euro. Alle Modelle sind über den Hersteller-Shop zu beziehen. Das getestete Modell kostet 395 Euro.
Benachrichtigungen einmal ganz anders
Schon beim Umgang mit Benachrichtigungen hebt sich die Kronaby Sekel von der hybriden Konkurrenz ab, die eingehende Meldungen zumeist lediglich mittels Vibration ankündigt. Zwar besitzt die Sekel nur ein analoges Ziffernblatt und nicht wie beispielsweise die Withings Steel HR (Test) oder die Garmin vívomove HR (Test) ein kleines monochromes Info-Display, doch lassen sich Benachrichtigungen und Interaktionen vollends personalisieren. Hierzu nutzt die Uhr auch die am Ziffernblatt angebrachten Indizes von 0 bis 100 (1 Uhr bis 10 Uhr).
Analog und dennoch bestens informiert
In der Benachrichtigungsverwaltung können eingehende Meldungen drei Kategorien zugeordnet werden. Je nach Zuordnung der entsprechenden App beziehungsweise des entsprechenden Kontaktes springen der Stunden- und Minutenzeiger mitsamt einer Vibration auf eine der zugewiesenen Positionen (1 Uhr bis 3 Uhr). Das Anzeigeverfahren mag zwar kein vollständiges Display ersetzen, ist für den hybriden Sektor jedoch überaus informativ und durchdacht.
Für die Interaktion bietet die Kronaby Sekel drei seitliche Knöpfe, die ebenfalls vollkommen frei belegt werden können. Auf dem mittleren Kronenknopf können die Aktivitätsübersicht, das Datum, eine zusätzliche Zeitzone, ein Timer oder eine Stoppuhr abgelegt werden.
Auch hier bedient sich die Uhr der gesonderten Indizes. Wurde die Aktivitätsübersicht abgelegt, so springen beide Zeiger nach Drücken der Krone auf den entsprechenden Prozentwert des Schrittmessers. Wurden beispielsweise von den 8.000 Schritten 4.000 zurückgelegt, springen beide Zeiger auf 5 Uhr, was 50 Prozent der täglichen Schritte symbolisiert.
Kluge Zusatzfunktionen und IFTTT
Auch die verbleibenden Funktionen der Uhr, die auf die übrigen zwei Knöpfe gelegt werden können, sind alles andere als Einheitsbrei und so gelingt es Kronaby auch hier hervorzustechen.
Allen voran zu nennen ist die IFTTT-Funktion („if this, then that“), die es bislang lediglich auf einigen (vollwertigen) Smartwatches gab, jedoch so noch nie an einer hybriden. Nach dem Anlegen eines IFTTT-Kontos kann der Nutzer aus Dutzenden vorgefertigten Kronaby-Befehlen wählen oder gar eigene Befehle erstellen. Der Knopf kann dabei bis zu drei IFTTT-Rezepte ausführen, je nachdem, wie oft er gedrückt wird. Im Test funktionierte die Funktion mitsamt gekoppelten Philips-Hue-Leuchten und passendem Rezept anstandslos, sodass das Licht bequem mit einem Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden konnte.
Des Weiteren bietet die Sekel gängige Optionen zum Auffinden des gekoppelten Telefons, zum Steuern der Musik und zum Auslösen der Smartphone-Kamera. Interessant sind indes die Funktionen „Merken Sie sich diesen Ort“ und „Geh mit mir nach Hause“. Die erste speichert, sofern das gekoppelte Smartphone in Reichweite ist, den aktuellen Standort des Trägers und listet ihn in der zugehörigen Kronaby-App auf. Die zweite dient der Sicherheit und sendet an einen zuvor festgelegten Kontakt regelmäßige Standortsignale, die der Kontakt auf einer Karte verfolgen kann.
In Summe überzeugen sowohl die Funktionsweise als auch die Umsetzung der Kronaby-Funktionen vollends. Für eine hybride Uhr hält die Sekel überaus nützliche Features parat und setzt diese auch ohne Probleme um. Gleiches gilt für die Kronaby-App, die leicht verständlich und mit einer klaren Gliederung eine gute Figur macht.
Smartwatch im Detail
Äußerlich macht die Kronaby Sekel dem angestrebten Premium-Segment alle Ehre. Abgesehen von den Indizes verrät kein noch so kleines Detail, dass es sich hierbei um ein Wearable handelt. Ebendas will der Hersteller auch bezwecken. Kein Ladeanschluss, kein Display und keine auffällige Aktivitätsanzeige – die Sekel soll die hybride Smartwatch in Reinkultur repräsentieren und macht genau das.
Die Verarbeitungsqualität liegt auf höchstem Niveau. Selbst an kleine Details wie etwa den fluoreszierenden Zeigerspitzen, deren Leuchtfähigkeit allerdings recht schwach ausfällt, und einer entsprechenden Aussparung im Minutenzeiger wurde gedacht. Bei den Materialien setzt Kronaby auf 316L-Edelstahl und bruch- sowie kratzsicheres, leicht gewölbtes Saphirglas. Das Armband aus Leder ist vernäht und doppelschichtig. Beim Armband leistet sich die Sekel allerdings einen anderen Patzer: Das mitgelieferte 18-mm-Armband hat keine Einkerbungen zum Wechseln und so muss der Träger entweder den Weg zum Uhrmacher oder eine aufwändige Fummelarbeit in Kauf nehmen.
Bei der Energieversorgung setzt die Sekel auf eine Knopfzelle vom Typ CR3032, mit der die Uhr laut Herstellerangaben bis zu zwei Jahre verweilen kann. Das lästige Laden nach einigen Tagen der Nutzung ist somit passé. Auch zum Wechseln der Batterie wird, wie schon beim Armband, ein Besuch beim Uhrmacher nötig. Das richtige Werkzeug vorausgesetzt, kann dies mit etwas Wissen auch selbst vorgenommen werden.
Die im Test vorliegende Sekel (Modell A1000-2749) hat einen Durchmesser von 38 mm, ist etwa 10 mm hoch und wiegt samt Armband 63 g. Werte, die auch bei klassischen (Automatik-)Uhren ähnlichen Kalibers zu finden sind, was sich ebenso im direkten Größenvergleich mit der Withings Steel HR (Test), der Garmin vívomove HR (Test) und der Rado SilverStar zeigt.
„Business as usual“ statt Sport
Die Uhr lässt sich im Alltag angenehm tragen. Für sportliche Aktivitäten ist sie aufgrund des Gewichts und des Lederarmbands indes weniger geeignet – doch ist das auch nicht das angestrebte Segment. Hier bietet die Sekel lediglich einen Beschleunigungssensor, der die zurückgelegten Schritte misst. Wenn auch nicht präferiert, misst die Sekel die zurückgelegten 1.000 Schritte zuverlässig und gibt einen guten Toleranzwert von 1.007 Schritten aus. Ärgerlich: Eine Schrittübersicht der letzten Tage und Wochen lässt die App vermissen.
10 ATM als Alleinstellungsmerkmal
Dem Premium-Segment gerecht werdend und in Anlehnung an entsprechende (Premium-)Armbanduhren, bietet die Kronaby Sekel eine Wasserdichtigkeit von 10 ATM. Die Dichtigkeit nach ATM-Standard zertifiziert dabei die Eignung zum Schwimmen und Schnorcheln.
Einstufung | |
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IP67 | staubdicht, wasserdicht (Süßwasser), Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen bis zu einer Tiefe von 1 m |
IP68 | staubdicht, wasserdicht (Süßwasser), Schutz gegen dauerndes Untertauchen bis zu einer Tiefe von 1 m oder mehr |
5 ATM | wasserdicht bis 5 bar entspricht Wassersäule von 50 m, Uhr kann zum Baden und Duschen getragen werden |
10 ATM | wasserdicht bis 10 bar entspricht Wassersäule von 100 m, Uhr kann zum Schwimmen und Schnorcheln getragen werden |
Zwar wirbt eine Vielzahl von Wearable-Herstellern mit einer solchen Eignung, doch bot bislang niemand den entsprechenden Standard. Bisher getesteten Smartwatches wurde zumeist nur eine Zertifizierung nach 5 ATM, IP67 oder IP68 ausgestellt. Letztgenannte Standards attestieren dabei jedoch lediglich ein Untertauchen oder Duschen mit der Uhr. Die strikten Unterscheidungen beim Schwimmen begründen sich in der Schwimmbewegung selbst. Neben einem Sprung ins Wasser führt insbesondere das Eintauchen des Arms während der Schwimmbewegung zu Druckbelastungsspitzen, die die Standards unterhalb von 10 ATM nicht abdecken. Hinzu bezieht sich der IP-Standard lediglich auf Süßwasser. Salzwasser kann bei Geräten, die nach IP-Standard zertifiziert wurden, zu Korrosionsschäden an den Dichtungen und somit zu Schäden am Gerät führen. Ungeachtet der Zertifizierungen attestieren manche Hersteller trotz niedrigeren Standards fragwürdigerweise ihren Wearables eine Eignung zum Schwimmen.
Kronaby Sekel | |
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Form: | rund |
Kompatibilität: | ab iOS 9, ab Android 5.0 |
Uhrenglas: | Saphirglas |
Bedienung: | Knöpfe |
Display: | analog |
Anbindung: | Bluetooth 4.1 LE |
Sensoren: | Beschleunigungsmesser |
Energieversorgung: | Knopfzelle CR3032 |
Abmessung: | 38 × 38 × 10 mm |
Gewicht: | 63 g |
Schutz: | wasserdicht, 10 ATM |
Armband: | wechselbar 18 mm |
Fazit
Kronaby setzt das Konzept Hybrid-Smartwatch in der Sekel ausgezeichnet um. Die durchdachte und individuell einstellbare Mitteilungsfunktion sowie die Zusatzfunktionen mitsamt IFTTT-Unterstützung begeistern im Test. Auch wenn es die Uhr nicht auf Sport abzielt, wäre allerdings eine umfangreichere Übersicht zu den zurückgelegten Schritten wünschenswert.
Sowohl äußerlich als auch beim Preis, der zwischen 295 und 645 Euro liegt, strebt Kronaby das Premium-Segment an. Die Uhr ist dazu passend kein Tech-Klotz, sondern lebt das hybride Design. Dies wird vor allem mit einer makellosen Verarbeitung, Saphirglas und einer Dichtigkeit nach 10 ATM unterstrichen – auch das vom Kunden nicht (einfach) selbst wechselbare Armband und die klassische Batterie fügen sich da letztendlich nur ein. Zum leichteren Wechseln des mitgelieferten Lederarmbands wären eine Einkerbungen für die Federstege aber zweifelsohne von Vorteil gewesen.
Die dem Test vorliegende Sekel (A1000 2749) darüber hinaus auch einen kleinen echten Kritikpunkt einstecken: Die fluoreszierenden Zeigerspitzen leuchten im Dunkeln etwas zu schwach.
Ungeachtet dieser merklich kleinen Makel liefert Kronaby ein vollends stimmiges hybrides Konzept ab. Die Uhr ist erwachsen und widmet sich insbesondere der Käuferschicht, die keine Mitteilungs- oder Sportzentrale am Handgelenk wollen, sondern vielmehr einen klassischen Zeitmesser mit Hinweis- und Zusatzfunktionen. Die eingeschränkte Herstellergarantie beträgt zwei Jahre.
- tadellose Verarbeitung
- durchdachte hybride Umsetzung
- Laufzeit von bis zu 2 Jahren
- kratzsicheres Saphirglas
- Schwimmeignung nach 10 ATM
- Zusatzfunktionen und IFTTT
- genaue Schrittzählung
- überaus große Modellauswahl
- dürftige Schrittübersicht
- nur schwach fluoreszierende Zeiger
- Armband ohne Federstegkerbe
ComputerBase hat die Sekel leihweise vom Kronaby zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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