Ultimate Ears (Mega)Boom 3 im Test: Schwimmende Lautsprecher mit gutem Klang und Ausdauer
tl;dr: Der Boom 3 und sein größerer Bruder Megaboom 3 treten das Erbe ihrer erfolgreichen Vorfahren an. Mit sinnvollen Neuerungen und Verbesserungen ausgestattet, liefern beide Lautsprecher ein gutes (Klang-)Bild ab, auch wenn wichtige Funktionen wie das Stereo-Pairing fehlen.
Gute Verarbeitung bei neuem Design
Im Vergleich zum Vorgänger werden erste Unterschiede direkt sichtbar: Die Logitech-Tochter behält zwar auch beim Megaboom 3 und beim kleineren Boom 3 die bisherige Zylinderform und das Konzept der 360-Grad-Ausstrahlung bei, der vormals dominante Gummistreifen ist jedoch kleiner geworden und auf die Rückseite gewandert. Dieser beherbergt zuunterst den Micro-USB-Anschluss, der durch eine Lasche geschützt wird. Sie benötigt zum Ablösen einen gewissen Kraftaufwand, lässt sich dagegen aber leicht wieder aufsetzen. Das schafft Vertrauen in den Wasserschutz.
Brandschutz inklusive
Abgesehen von den Gummiverzierungen wird der Lautsprecher von einem aus dem Bereich der Brandschutzkleidung stammenden Stoff umhüllt, der laut Ultimate Ears eigens für diesen Verwendungszweck konzipiert wurde und beiden Neulingen zu noch mehr Robustheit verhelfen soll.
An der Ober- sowie Unterseite werden beide Lautsprecher von zwei weichen gummiartigen Kunststoffscheiben geschützt, die oben die als „Magic Button“ beschriebene Steuerung und unten den Anschluss zur separat erhältlichen Ladestation beinhalten.
Die Schaltflächen zur Lautstärkesteuerung hat Ultimate Ears nun prominenter und größer in Front platziert. Zur Nutzung der Tasten ist zwar ein stärkerer Druck als bei vielen anderen Lautsprechern nötig, die Auslösung ist durch die guten Druckpunkte jedoch deutlich spürbar.
Größer und schwerer
Beide Lautsprecher haben gegenüber der zweiten Generation an Größe und Gewicht zugelegt, sind untereinander aber nach wie vor einfach zu unterscheiden: Während der Boom 3 eine Höhe von 184 mm aufweist, legt der Megaboom 3 noch einmal 41 mm drauf. Auch im Durchmesser unterscheiden sich beide Vertreter mit 73 beziehungsweise 87 mm. Beim Gewicht zeigt sich der kleinere Boom mit 608 Gramm deutlich portabler als der große Bruder mit 925 Gramm. Die unterschiedlichen Ausmaße kommen schlussendlich vor allem aufgrund der unterschiedlichen verbauten Treiber sowie Akkugrößen zustande, womit der Megaboom 3 einen stärkeren Bass und eine längere Laufzeit aufweisen soll.
Modell | Höhe, Durchmesser | Gewicht |
---|---|---|
UE Boom 2 | 180 mm, 67 mm | 548 g |
UE Boom 3 | 184 mm, 73 mm | 608 g |
UE Megaboom | 226 mm, 83 mm | 877 g |
UE Megaboom 3 | 225 mm, 87 mm | 925 g |
Verstärker Schutz
War die erste Generation des (Mega)Booms lediglich gegen Spritzwasser nach IPx4 geschützt, erweiterte Logitech den Schutz beim Vorgänger mit IPx7 auch gegen Untertauchen. Die neuen Lautsprecher sind nun nach IP67 zertifiziert, was jedoch keinen generellen Wasserschutz darstellt, denn die beiden Klanggeber können somit lediglich 30 Minuten im Süßwasser bei einer Tiefe von einem Meter verweilen. Damit ist der (Mega)Boom deutlich von Logitechs Werbung entfernt, die den Anschein erweckt, dass beide Lautsprecher für einen vergnügten Nachmittag im Badesee herhalten können – den dabei potentiell auftretenden Wasserdruckspitzen sind beide Lautsprecher offiziell nicht gewappnet. In keinem Fall brauchen Besitzer allerdings Angst haben, dass ihre musikalische Untermalung im wahrsten Sinne des Wortes untergeht – beide Lautsprecher sind so konzipiert, dass sie an der Oberfläche schwimmen.
Generell erscheinen die neuen Sprösslinge gegenüber der zweiten Boom-Generation schlichter, aber auch moderner. Die Verarbeitung gibt keinen Grund zur Kritik, die einzelnen Komponenten gehen fast nahtlos ineinander über, die Spaltmaße sind gering.
In Sachen Lieferumfang stattet der Hersteller beide Lautsprecher unterschiedlich aus: Während dem kleinen Boom 3 lediglich ein USB-Kabel beiliegt, verfügt der Megaboom 3 zusätzlich über ein Ladegerät.
Hohe Reichweite
Der Verbindungsaufbau zu einem der Lautsprecher ist einfach: Das Gerät einschalten, die Bluetooth-Taste längere Zeit drücken und den Klanggeber am Mobilgerät auswählen. Die NFC-Funktion wurde gegenüber dem Vorgänger jedoch eingespart. Über die verwendete Bluetooth-Version schweigt sich Logitech aus. Es wird seitens des Herstellers lediglich angegeben, dass beide Lautsprecher das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) unterstützen. WLAN und die Unterstützung der Sprachassistentin Alexa bleiben dagegen weiterhin der Blast-Modellreihe vorbehalten. Über einen Line-in-Eingang verfügen beide Modelle ebenso wenig.
Auch innerhalb geschlossener Räume überzeugend
Die Reichweite der beiden Schallausgeber gehört zu den besten der bisher auf ComputerBase getesteten Bluetooth-Lautsprecher. Zwar sind die vom Hersteller angegebenen 45 Meter sehr optimistisch gewählt, 20 Meter Luftlinie sind jedoch ohne Probleme möglich. Mehr noch: Innerhalb der Wohnung wurde im Test eine komplette Etage abgedeckt. Das System kam erst an seine Grenzen, als die Etage gewechselt wurde und zwischen Sender und Empfänger eine 30 cm dicke gemauerte Wand, eine Betondecke sowie zwei Trockenbauwände lagen.
Halbes Multiroom-System
Diese hohe Verbindungsqualität steht den beiden Lautsprechern sehr gut, da Logitech die Serie auch mit Funktionen eines Multi-Room-Systems bewirbt. Sie kann somit in der ganzen Wohnung verteilt und von einem zentralen Gerät aus gesteuert werden. Dafür wird jedoch die dazugehörige App für Android und iOS benötigt.
Partyspiele
Zur Kopplung stehen dem Anwender in der Software mit „Party“ und „PartyUp“ zwei verschiedene Modi zur Verfügung. Bei PartyUp können generationsübergreifend alle Ableger der Boom- und Megaboom-Serie gekoppelt werden – in der Summe bis zu 150 Lautsprecher. Im Vergleich zu den Multiroom-Systemen von Sonos oder Teufel können beim getesteten System dabei aber keine Lautsprecher zu verschiedenen Gruppen mit unterschiedlich wiedergebenden Inhalten gebildet werden.
Im reinen Partymodus werden hingegen bis zu drei Mobilgeräte mit einem Lautsprecher verbunden, über den dann Inhalte wiedergegeben werden. Logitech bezeichnet diese Funktion auch als „DJ-Modus“, was dem Ganzen aber nicht wirklich nahe kommt. In der Realität können sich drei Anwender um die Deutungshoheit am Lautsprecher streiten, denn es ist nicht so wie zunächst angenommen, dass alle Anwender eine Playlist füllen können, die nacheinander abgearbeitet wird. Im Grunde stellt diese Funktion lediglich einen Switch zwischen den verbundenen Quellen dar und besitzt den Nachteil, dass eine gestartete Wiedergabe die vorherige sofort unterbricht.
(Noch) Ohne Stereo-Funktion
Darüber hinaus kann sich jeder Lautsprecher bis zu acht Quellgeräte merken, mit denen er verbunden war. Eine gleichzeitige Verbindung ist mit bis zu zwei Quellen möglich. Nachteilig wirkt sich hingegen aus, dass eine Kopplung zweier Lautsprecher zu einem Stereo-Set nicht möglich ist.
Eingängige Bedienung
Beide Lautsprecher bieten selbst nur rudimentäre Möglichkeiten zur Steuerung der Wiedergabe. Dabei ist die Tab-Steuerung beim Vorgänger einem an der Oberseite angebrachten Knopf, dem „Magic Button“, gewichen. Mit ihm kann die Wiedergabe gestoppt und wieder gestartet oder mittels Doppeldruck zum nächsten Stück gesprungen werden – den Sprung zum vorherigen Titel haben die Entwickler jedoch vergessen.
Direktzugang zu Streaming-Playlisten
Über einen längeren Druck auf den „Magic Button“ kann zudem eine vorher festgelegte Playlist eines Streaming-Dienstes aufgerufen werden. Die Anzahl unterstützter Anbieter hält sich derweil jedoch noch stark in Grenzen: So können Android-Nutzer aktuell lediglich auf Deezer Premium zugreifen, iOS-Nutzer sind auf Apple Music festgelegt. Selbst ein Tauschen der beiden Anbieter innerhalb des genutzten Betriebssystems ist nicht möglich. Logitech will in Zukunft Liste der unterstützten Dienste erweitern. Genauere Informationen hat der Hersteller bisher jedoch nicht verlauten lassen.