Videospiele: Südkorea will Account-Boosting per Gesetz verbieten
In Südkorea soll bezahltes Account-Boosting in kompetitiven Multiplayer-Titeln bald illegal werden. In Folge eines Gesetzes soll das Untergraben eines fairen Wettbewerbs in Videospielen durch das Vortäuschen einer anderen Identität unter Freiheits- oder Geldstrafen gestellt werden. Damit will man auch Publisher unterstützen.
Kompetitive Erfolge gegen Bargeld
Um Account-Boosting handelt es sich, wenn sich ein Spieler über das Konto einer anderen Person anmeldet, um in deren Namen Erfolge in kompetitiven Multiplayer-Modi zu erzielen. Das ist den Betreibern großer Online-Spiele nicht nur auf Grund der Verzerrung des Wettbewerbs ein Dorn im Auge: Erfolgreiche Spieler haben das Konzept des Account-Boostings zum Geschäftsmodell ausgebaut und bieten über eigens konzipierte Portale bezahlte Dienstleistungen an. Besonders betroffen sind davon zahlreiche MMOs, MMORPGs oder Shooter, darunter populäre E-Sport-Titel wie beispielsweise League of Legends oder Overwatch.
In Südkorea wurde nun das in Arbeit befindliche „Gesetz zur Förderung der Spielebranche“ abgeändert. Demnach sollen als „Proxy Game“ definierte Handlungen, „die den normalen Betrieb eines Spiels stören, indem Leistungen oder Punkte auf eine Weise erworben werden, die nicht vom Publisher vorgesehen ist“, unter Strafe gestellt werden. Sollte die südkoreanische Nationalversammlung die Änderung erwartungsgemäß am 30. Dezember bestätigen, wird das Gesetz rund sechs Monate später in Kraft treten. Account-Boosting auf südkoreanischem Boden könnte anschließend mit Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen in Höhe von umgerechnet bis zu 15.600 Euro geahndet werden.
Most of the popular games are suffering from professional dealer game companies. It has been a cancer that hurts the esports ecosystem as well as the casual gamers as well as the general users. But now that the amendment has been passed, it will help to create a healthy esports ecosystem.
Dong Seop Lee, Südkoreanische Nationalversammlung
Ein Grund der hohen Strafen ist auch eine koreanische Besonderheit: In Online-Spielen melden sich Nutzer nie anonym, sondern zwecks Rückverfolgbarkeit stets unter Angabe der eigenen Sozialversicherungsnummer an. Das Verwenden eines fremden Accounts kommt in Folge dessen dem Identitätsdiebstahl gleich.
Unterstützung von Sportkultur und Publishern
Ziel des Gesetzes ist die Förderung der Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit der Sportkultur, insbesondere die in Südkorea populäre E-Sport-Szene soll vor Betrug geschützt werden. Darüber hinaus möchte der Gesetzgeber Publisher unterstützen, die schon länger gegen entsprechende Boosting-Anbieter und -Portale vorgehen, dabei aber auf Spiel-interne Sperren beschränkt sind. League-of-Legends-Entwickler Riot Games begrüßt die geplante Gesetzesänderung in einer Stellungnahme.
Boosters are already suppressed within League of Legends, but this law will help us catch them even better once it’s passed. With the absence of any laws prior, any punishment against boosting promoters was after a long and strenuous process. With the new law, we can anticipate that specialists will get serious about such organizations and sites.
Riot Games