Amazon Echo Show im Test: Alexa, zeig mir Katzenvideos!
2/2Firefox und Silk als Webbrowser
Zum Tablet-Ersatz mausert sich der Echo Show mit seinem großen Display durch die Videowiedergabe und die nun integrierten Browser. Neben Amazon Silk steht auf dem Echo Show auch Mozillas Firefox zur Auswahl. Die in Echo Show integrierten Webbrowser lassen sich mit „Alexa, öffne Silk“ oder „Alexa, öffne Firefox“ starten, daraufhin aber nicht weiter per Sprache steuern. URLs müssen demnach über die eingeblendete Tastatur eingegeben werden. Häufig besuchte Websites können als Lesezeichen abgelegt werden, um nicht jedes Mal die Adresse erneut eingeben zu müssen.
Wie gut sich die Browser nutzen lassen, hängt deshalb auch in erster Linie vom Standort des Echo Show ab. Auf einer Anrichte im Wohnzimmer lässt sich zwar durchaus zwischendurch eine Website aufrufen, vor dem Echo Show in Hüfthöhe stehend ist allerdings allein schon der Neigungsgrad des Displays zu gering, um das Gerät für diesen Zweck länger zu nutzen.
Auf dem Schreibtisch funktioniert dies hingegen deutlich besser, allerdings hat man genau dort meistens auch eine bessere Alternative zur Hand – sei es Tablet, Desktop-PC oder Notebook.
YouTube, Netflix und Amazon Prime Video
Gewohntes Musik-Streaming nun mit Cover
Beim Musik-Streaming unterscheidet sich der Echo Show nicht von anderen Echo-Lautsprechern und kann Musik von Amazon (Music Unlimited oder Prime Music) und Spotify sowie von Diensten wie TuneIn wiedergeben. Da der Echo Show jedoch ein Display bietet, wird auf diesem nicht nur die aktuelle Position im Titel angezeigt, sondern auch der Name des Interpreten, der Titel selbst, das Album und das Cover. Amazons eigene Dienste unterstützen zudem die Anzeige des Songtextes.
YouTube nur im Browser und mit Problemen
Der Echo Show ist mit seinem großen Display geradezu für die Videowiedergabe prädestiniert, weshalb auch YouTube erneut thematisiert werden muss. Nach den Auseinandersetzungen zwischen Amazon und Google um die Listung von Chromecast auf Amazon und die Bereitstellung einer YouTube-App auf dem Echo Show steht nach deren Löschung weiterhin keine native Integration von YouTube für die Echo-Show-Geräte zur Verfügung.
Dies hat zur Folge, dass auch auf dem neuen Echo Show YouTube nur über die beiden Browser Silk und Firefox aufgerufen werden kann. „Alexa, öffne YouTube“ öffnet Firefox und lädt die mobile Website von YouTube im Browser. Die Suche des Videos selbst kann dann jedoch nur noch durch händische Eingabe des Namens oder die Nutzung des Touchscreens erfolgen, da eine Sprachbedienung der Browser – abseits von deren Start und wenigen Diensten wie YouTube und Google – nicht möglich ist. Auch die Wiedergabe der Videos selbst kann nicht mit Sprachbefehlen gesteuert werden. Soll ein Video pausiert werden, muss deshalb immer die Touch-Bedienung über das Display genutzt werden. Die Nutzung von YouTube ist so zwar deutlich umständlicher als eine native App, funktioniert aber wenigstens weiterhin. Getrübt wird der YouTube-Videoabend dann jedoch von dem Umstand, dass Videos in Playlists jedes Mal den Vollbildmodus verlassen, wenn innerhalb der Playlist ein neues Video startet. Musik-Playlists im Vollbildmodus zu hören und zu sehen, wird so deutlich unattraktiver.
Netflix
Netflix lässt sich derzeit auf dem Amazon Echo Show nicht nutzen. Da es keinen offiziellen Skill für den Echo Show gibt, bleibt nur der Weg über die beiden Browser Firefox und Silk. Firefox quittiert den Aufruf der Website von Netflix mit dem Hinweis, man solle das Smartphone zur Nutzung drehen – auf dem Show unmöglich. Silk öffnet zwar die Website von Netflix und der Nutzer kann sich auch in seinen Account einloggen, wird jedoch ein Inhalt zur Wiedergabe ausgewählt, meldet Netflix, dass man die App installieren soll – was auf dem Echo Show nicht möglich ist. So scheitern auch diese beiden Wege, Netflix auf das Gerät zu bringen.
Amazon Prime Video
Problemlos lässt sich hingegen Amazons eigener Dienst Prime Video auf dem Echo Show nutzen. Für die Auswahl der Videos und die Navigation durch die Menüs kann der Nutzer wahlweise seine Stimme oder aber den Touchscreen benutzt. Der Befehl „Alexa, öffne Prime Video“ lädt die Startseite des Dienstes, über weitere Sprachbefehle wie „Alexa, scrolle runter“ oder aber Touch-Eingaben gelangt der Nutzer zu seinen gewünschten Inhalten und kann diese auf dem Echo Show wiedergeben. Videos können jederzeit pausiert und zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle fortgesetzt werden.
Als Stereopaar und mit Subwoofer
Der Echo Show (2018) unterstützt die relativ neue Funktion eines Stereopaares aus zwei Echo-Geräten nicht, da er selbst bereits als Stereogerät fungiert, kann aber mit dem neuen Echo Sub als 2.1-System verbunden werden. Einschränkend ist grundsätzlich zu beachten, dass ein Stereopaar bei Amazon Echo grundsätzlich nur aus zwei Echos derselben Modellreihe bestehen kann – ein Echo Dot und ein Echo Plus können so nicht kombiniert werden, sondern lediglich zwei Echo Dot oder zwei Echo Plus.
Folgende Tabelle zeigt die Möglichkeiten bei der Erstellung eines 2.1-Systems mit dem Echo Sub und eines Stereopaares:
Unterstützter Echo-Lautsprecher | Stereopaar | 2.1-System mit Echo Sub |
---|---|---|
Echo Show (2018) | Nein | Ja |
Echo Show (1. Gen.) | Nein | Ja |
Echo Plus (2. Gen.) | Ja | Ja |
Echo Plus (1. Gen.) | Ja | Ja |
Echo (2. Gen.) | Ja | Ja |
Echo (1. Gen.) | Nein | Ja |
Echo Dot (3. Gen.) | Ja | Ja |
Echo Dot (2. Gen.) | Nein | Nein |
Zigbee-Hub und Ring-Unterstützung
Wie der Echo Plus verfügt auch der neue Echo Show über einen integrierten Zigbee-Hub, so dass Smart-Home-Geräte, die auf diesen Funkstandard setzen, direkt mit dem Show verbunden und gesteuert werden können. Auf eine eigene Bridge kann bei diesen Smart-Home-Geräten dann verzichtet werden. Amazon bietet den Echo Show und den Echo Plus (2. Gen.), der ebenfalls einen integrierten Zigbee-Hub bietet, deshalb auch im Bundle mit einer Philips-Hue-Lampe an, da diese zusammen mit dem Echo Show (2. Gen.) und Echo Plus (2. Gen.) auch ohne Hue-Bridge genutzt werden kann.
Zudem ist Amazon nun dazu übergegangen, die eigenen Ring-Video-Türklingeln besser in das eigene Ökosystem zu integrieren – Anfang des Jahres hatte Amazon Ring für 1 Milliarde US-Dollar übernommen. Mit der bevorstehenden Unterstützung der Ring-Klingeln kann das Bild der Klingelkamera auf dem Echo Show angezeigt und auch mit der klingelnden Person gesprochen werden.
Kein integrierter Temperatursensor
Einen Temperatursensor, wie ihn der neue Echo Plus (2. Gen.) besitzt, um Smart-Home-Geräte ohne weiteres Zubehör in Abhängigkeit der Temperatur steuern zu können, bietet der Echo Show (2018) allerdings nicht.
Fazit
Echo Show kostet nach wie vor 229,99 Euro, ist in Schwarz und Weiß erhältlich* – derzeit mit eingeschränkter Verfügbarkeit. Für 34,99 Euro ist zudem ein Ständer erhältlich, mit dem sich der Neigewinkel des Echo Show und somit auch des integrierten Displays anpassen lässt.
Der beste Echo als Lautsprecher
Im Test präsentiert sich der Echo Show zwar als klanglich bester Echo-Lautsprecher, übersteuert bei voller Lautstärke jedoch und übertreibt beim Bass. Je nach Sitzposition und Aufstellungsort kann zudem der deutlich nach hinten gerichtete Ton verwundern – eine Wand, an der dieser reflektiert wird, ist so fast Pflicht. Das „brillante 10-Zoll-HD-Display“, wie es Amazon nennt, bietet zwar keine Full-HD-Auflösung und so eine an heutigen Tablets gemessen geringe Pixeldichte, aus dem normalen Benutzungsabstand zum Echo Show fällt dies jedoch nicht negativ auf, da man den Echo Show gerade nicht wie ein Tablet in Händen hält. Auch abseits von Rezepten in der Küche gibt es viele Anfragen, die sich sinnvoll mit einem Display unterlegen lassen, so dass dieses einen echten Mehrwert bieten kann. Allerdings hängt auch dies immer von der Nutzung ab. Wer über einen Echo-Lautsprecher nur Musik hört, benötigt das Display des Echo Show nicht – mit Musikvideos sind die Lieder derzeit noch nicht hinterlegt – und ist auch mit dem Echo Plus gut bedient.
Zu wenig individuell
Allerdings bietet gerade die Startseite des Echo Show zu wenig Optionen. Wer die Trends nicht verfolgen und auch nicht über Neuigkeiten von Alexa informiert werden möchte und kein Fußball-Fan ist, kann gerade noch den Startseitenhintergrund selbst festlegen. Zumal klassische Tablet- und Smartphone-Nutzer die Möglichkeit vermissen, Funktionen wie den Browser oder den Zugriff auf die Smart-Home-Geräte auf die Startseite zu legen. Die „Trending Stories“ mögen zwar von Amazon ausgewählt sein, den Geschmack der Redaktion haben sie jedoch nicht getroffen. In diesem Punkt fehlt – aller Unkenrufe ob der Datensammelei zum Trotz – dann tatsächlich noch eine persönlichere Ansprache des Nutzers oder aber die Möglichkeit, Themen und Quellen als Nutzer selbst zu bestimmen.
Nur Prime Video gut integriert
Wer den Echo Show gerne auf dem Schreibtisch als zusätzliches Display für YouTube oder Netflix einsetzen möchte, um sich nebenbei mit multimedialen Inhalten berieseln zu lassen, sollte diese Pläne derzeit gleich wieder verwerfen oder auf Amazon Prime Video setzen, das als einziger Dienst gut integriert ist – was jedoch nicht an Amazon allein liegt. Netflix funktioniert auf dem Echo Show gar nicht, YouTube nur umständlich und mit der Gefahr, dass eine Änderung durch YouTube auch die Nutzung im Browser jederzeit Zunichte macht.
Wer ohnehin auf Zigbee als Standard für Smart-Home-Geräte setzt, kann diese über den Echo Show als Zentrale bündeln und steuern. Aber auch in diesem Bereich bieten die Menüs noch zu wenig Einstellungsmöglichkeiten, um vollwertige Smart-Home-Lösungen ersetzen zu können.
Der Titel des Tests „Alexa, zeig mir Katzenvideos!“ führt übrigens über die automatische Videowiedergabe von Bing in der Tat zum gewünschten Erfolg.
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