AMD Athlon 200GE übertakten: AGESA 1006 schaltet 50-Euro-CPU für Overclocking frei
AMDs günstigster Prozessor auf Basis der neuen Zen-Architektur war der einzige, den AMD nicht zum Overclocking freigegeben hat. Bis jetzt. Denn was in den ersten Tagen nur einem Bug auf einer Platine zugeschrieben wurde, funktioniert mittlerweile auf mehr und mehr Mainboards. Die Voraussetzung ist ein neues BIOS mit AGESA 1006.
OC mit 50-Euro-CPU auf 50-Euro-Mainboard
Das Silizium der CPU-GPU-Kombiprozessoren mit dem Codenamen Raven Ridge ist ohnehin bei allen Modellen gleich, Features werden in der Regel über Microcodes und zugewiesene IDs festgelegt, das hardwareseitige Abschalten mit einem „Lasercut“ kommt so gut wie nicht mehr vor. Da die größeren Raven-Ridge-CPUs bereits alle einen frei bestimmbaren Multiplikator für das Overclocking boten, wurde diese Möglichkeit beim AMD Athlon 200GE (Test) bisher nur softwareseitig deaktiviert. Ein BIOS-Update mit AGESA 1006 hebt diese Sperre wieder auf.
Bestätigte Berichte gibt es sowohl von Mainboards von MSI, Gigabyte und neuerdings auch Asus. Der Chipsatz scheint dabei keine Rolle zu spielen, es funktionieren deshalb Lösungen mit B450-Chipsatz genau so wie mit der Vorgänger-Variante B350. So zählen sogar 50-Euro-Mainboards zu den Kandidaten, mit denen der Athlon übertaktet werden kann.
4,0 GHz statt 3,2 GHz im ersten Versuch
ComputerBase hat das zum Wochenende freigegebene BIOS 0604 auf dem Asus TUF B450M-Plus Gaming installiert. Problemlos ließ sich der Prozessor danach auf 4,0 GHz unter Verwendung des AMD-Wraith-Kühlers übertakten – Standard sind 3,2 GHz.
Ebenfalls neu ist die Option auf zusätzliche PCI-Lanes für den ersten PCI-Express-Slot. Statt Default nur vier Lanes können jetzt acht freigeschaltet werden. Asus nennt die neue BIOS-Option „CPU PCIe Lanes Unlocked“.
Ob AMD Overclocking über den Multiplikator für den Athlon bewusst freigegeben hat, lässt sich nicht abschließend sagen. Ursprünglich hieß es, es sei ein Bug in AGESA 1006, doch mehr und mehr Mainboardhersteller nutzen diese neue Version, um BIOS-Updates auszuliefern. Einen Riegel hat AMD dem Vorgehen bisher nicht vorgeschoben, also wird es zumindest geduldet. Eventuell war diese Möglichkeit für die bereits im September angekündigten schnelleren Varianten Athlon 220GE und 240 GE geplant, von denen AMD bisher aber nicht mehr sprach. Gut für die Publicity ist es allemal, denn nun hat der Athlon 200GE in seinem Marktumfeld gar keine Konkurrenz mehr. Und die Anzahl derer, die ihr BIOS updaten, um den Athlon zu übertakten, dürften sich in Grenzen halten, sodass der „Schaden“ für AMD überschaubar bleibt.