Waküs für Threadripper im Test: AiO- und Custom-Modelle auf 32 CPU-Kernen im Vergleich

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Thomas Böhm
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Fazit

Kompaktwasserkühlungen auf Threadripper lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Standard-AiO-Kühlungen, die nur per Montagekit TR4-tauglich werden, und AiO-Wasserkühlungen, die speziell für Threadripper ausgelegt worden sind.

Um zu testen, welchen Einfluss die Spezialisierung hat, wurden einer TR4-AiO mit 240-mm-Radiator zwei „normale“ Kompaktwasserkühlungen mit 240- und 360-mm-Radiator gegenübergestellt. Nimmt man zusätzlich noch die Luftkühler aus dem ersten Teil des Threadripper-Kühlertests mit in das Ergebnis auf, so zeigen sich klare Tendenzen.

Nur bestimmte AiO-Kühlungen sind Luftkühlern voraus

Tatsächlich sind Luftkühler wie der be quiet! Dark Rock Pro TR4 und der Noctua NH-U14S TR4/SP3 auf Threadripper so stark, dass es schon einer AiO mit 360-mm-Radiator bedarf, um gleichzuziehen. Eine Kompaktwasserkühlung mit 240-mm-Radiator schafft das nur, wenn sie für Threadripper optimiert ist. Echte Vorteile gibt es erst, wenn die CPU übertaktet wird, denn dann besteht mit einer AiO ein etwas größeres Taktpotenzial.

Aus reiner Kühlungssicht gibt es also kaum einen zwingenden Grund zur Kompaktwasserkühlung, sofern nicht Übertaktungsversuche auf dem Programm stehen. Eine ernsthafte Übertaktung verlangt wiederum mehr als eine AiO und im Standardtakt sowie bei leichtem OC des Threadripper 2990WX erfüllen auch Luftkühler ihre Pflicht sehr gut. Am Ende bleibt es wieder bei den persönlichen Präferenzen: AiO-Nutzer freuen sich über einfachen Zugang zum Mainboard, eine direkte Abführung der Wärme aus dem Gehäuse, weniger Gewicht, das am CPU-Sockel lastet, und die Optik einer (beleuchteten) Wasserkühlung. Luftkühlung hingegen lockt mit einem niedrigeren Kaufpreis sowie den Vorteilen, die mit dem Wegfall der Pumpe einhergehen: Weder kann ein Pumpengeräusch im Leerlauf stören, noch besteht die Gefahr eines Ausfalls der Kühlung durch ein Pumpenversagen oder Leck.

Potenzielle AiO-Kühlungen

Als Kompaktwasserkühlungen haben sich die Liqtech TR4 240 und die Floe Riing 360 als gute Lösungen für Threadripper erwiesen. Bei der AiO von Thermaltake ist die Leistung zwar absolut gesehen gut, für einen 360-mm-Radiator aber nicht überragend. Die Kühlung von Enermax erreicht mit nur einem 240-mm-Radiator sogar ein etwas höheres Übertaktungspotenzial, sodass als optimale AiO für TR4 eine noch größere Variante gewählt werden sollte. Das hat aber seinen Preis. Für die Liqtech TR4 II 360 werden aktuell knapp 150 Euro fällig, doppelt so viel wie für einen Dark Rock Pro TR4.

Enermax Liqtech TR4 (240)
20.12.2018
  • Gute Kühlleistung für eine 240-mm-AiO
  • (keine)

Neben der Leistung auf TR4 ist die Liqtech TR4 eine solide, aber keine perfekte Kompaktwasserkühlung. Die Pumpe ist nicht laut, aber auch nicht unhörbar. Dasselbe gilt für die Radiatorlüfter, die ihren Job zwar ausreichend erledigen, von Silent-Enthusiasten aber gegen leisere Exemplare getauscht werden. Da die erste Generation ohne RGB-Beleuchtung allmählich ausläuft, wird der aktuelle Marktpreis des abseits der Beleuchtung baugleichen Nachfolgers Liqtech TR4 II 240 als Bewertungsmaßstab herangezogen: 115 Euro kostet die Kompaktwasserkühlung, auf die Enermax zwei Jahre Garantie gewährt. Damit ist die AiO kein Schnäppchen, aber auch nicht zu teuer.

Thermaltake Floe Riing RGB (360)
20.12.2018
  • Kompatibel mit allen aktuellen CPU-Sockeln
  • Leise Serienlüfter
  • Lüftersteuerung nur über USB-Controller möglich
  • Pumpe im Leerlauf hörbar

Die Floe Riing RGB 360 TT Premium Edition von Thermaltake kühlt den Threadripper im Testsystem gut, kann ihr Potenzial mit 360-mm-Radiator auf dem Sockel TR4 aber nicht voll ausspielen. Eine speziell für den Sockel konzipierte Kühlung ist in diesem Fall die bessere Lösung. Klammert man die Kühlung auf TR4 aus, so ist die Floe Riing in erster Linie für RGB-Fans gedacht. Mit der Abkehr von Lüftern mit standardisierten Anschlüssen besteht der Zwang zur Nutzung des USB-Controllers, der eigentlich nur für die Beleuchtung einen Mehrwert bietet. Die Interpretation der Asetek-Pumpe in der Floe Riing ist kein Leisetreter: Zwar gibt es Kompaktwasserkühlungen mit lauterer Pumpe, aber die Kühlung muss sich ungedrosselt im hinteren Mittelfeld einordnen. Das Paket wird zu einem Marktpreis von 190 Euro gehandelt, womit die Floe Riing zu den teureren AiO-Wasserkühlungen gehört.

Abgeschlagen: 240-mm-AiO ohne TR4-Spezialisierung

Zumindest auf dem Sockel TR4 muss von einer allgemeintauglichen Kompaktwasserkühlung mit einem 240-mm-Radiator oder kleiner abgeraten werden. Ausgehend von den Testergebnissen der Deepcool Castle 240 muss damit gerechnet werden, dass eine solche AiO mit einem starken TR4-Luftkühler maximal gleichziehen kann oder unterlegen ist – und das bei einem höheren Kaufpreis.

Deepcool GamerStorm Castle (240 RGB)
20.12.2018
  • Sehr leise Pumpe
  • Kompatibel mit allen aktuellen CPU-Sockeln
  • Verhältnismäßig hohe CPU-Temperaturen (Threadripper)

Von der mäßigen Leistung auf TR4 abgesehen, ist die Castle 240 eine AiO, mit der Deepcool nach der Captain 240 (Test) erneut zeigt, dass AiO-Pumpen nicht laut sein müssen. Die Castle 240 agiert im Leerlauf angenehm leise und nur sehr empfindliche Ohren stören sich an den Lüftern. Die RGB-Beleuchtung ist bei der Castle 240 optional – wer sie nicht möchte, schließt die LED-Kabel schlicht nicht an. Das macht die Deepcool Castle 240 zu einer ordentlichen AiO, nur nicht für Threadripper.

Die Custom-Wasserkühlung ist jenseits der Konkurrenz

Wenn Geld keine Rolle spielt und der Wille zum Aufbau einer eigenen Wasserkühlung besteht, so gibt es für Threadripper nur eine Wahl: die Custom-Wasserkühlung. Mit genug Radiatorfläche lässt sich die 32-Kern-CPU Threadripper 2990WX flüsterleise betreiben und nebenbei auf 4 GHz übertakten. Hier überzeugt die Kühlung von Watercool auf ganzer Linie. Dabei muss aber auch an die Kühlung der VRMs auf dem Mainboard gedacht werden, die durch die hervorragende CPU-Kühlung ansonsten als Erstes limitieren. Mit der leisen Custom-Wasserkühlung wird außerdem deutlich, dass unter hoher Last nicht nur Spulen auf Grafikkarten, sondern auch auf Mainboards anfangen können zu singen.

ComputerBase hat die Deepcool Castle 240 RGB, die Enermax Liqtech TR4 und den Watercool Heatkiller IV TR4 vom jeweiligen Hersteller zum Testen erhalten. Die Thermaltake Floe Riing 360 RGB war Teil des Review-Kits von AMD zur ersten Threadripper-Generation. Der Watercool MoRa 3 420 inklusive Lüftern und Pumpe wurde vom Hersteller leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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