Im Test vor 15 Jahren: Athlon 64 3000+ halbierte Preis bei gleicher Leistung
tl;dr: AMDs Athlon-64-Prozessoren stießen vor 15 Jahren zwar auf großes Interesse, der Preis war aber vielen Anwendern zu hoch. Mit dem Athlon 64 3000+ (Test) schob AMD überraschend eine weitere CPU mit gleichem Takt nach, bei der für die Hälfte des Geldes nur der L2-Cache beschnitten wurde.
Von 1.024 auf 512 kByte L2-Cache
Still und leise führte AMD den Athlon 64 3000+ (Sockel 754) ein. Auf Nachfrage von ComputerBase teilte der Hersteller damals mit, dass der Prozessor auf dem Newcastle-Kern basiere. Da dieser jedoch auf allen Roadmaps weiterhin für das Jahr 2004 geführte wurde, kam im Internet eine andere These auf. Demnach sei der Athlon 64 3000+, der dem Athlon 64 3200+ (Im Test vor 15 Jahren) in allen Belangen außer dem mit 512 gegenüber 1.024 kByte halbierten L2-Cache glich, im Grunde ein teildefekter 3200+. Dieser basierte auf dem Clawhammer-Kern.
Merkmale | Pentium 4 | Athlon XP | Athlon 64 FX-51 | Athlon 64 3000+ | Athlon 64 3200+ |
---|---|---|---|---|---|
Kern | Northwood | Thoroughbred A/B Barton |
Clawhammer | Clawhammer (512 KB) | Clawhammer |
Frontside-Bus | 400 MHz QDR 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
266 MHz DDR 333 MHz DDR 400 MHz DDR |
entfällt | entfällt | entfällt |
Fertigung | 130 nm | 130 nm SOI | |||
Sockel | Sockel 478 | Sockel A | Sockel 940 | Sockel 754 | |
Taktrate o. Modellnummer | 400 MHz QDR 1600 MHz A 1800 MHz A 2000 MHz A 2200 MHz 2400 MHz 2500 MHz 2600 MHz 533 MHz QDR 2266 MHz 2400 MHz B 2533 MHz 2666 MHz 2800 MHz 3066 MHz HT 800 MHz QDR 2400 MHz C HT 2600 MHz C HT 2800 MHz C HT 3000 MHz HT 3200 MHz HT HT: Hyper-Threading |
266 MHz DDR (Tho.) 1800+ 1900+ 2000+ 2100+ 2200+ 2400+ 2600+ 333 MHz DDR (Tho.) 2600+ 2700+ 2800+ 333 MHz DDR (Bar) 2500+ 2600+ 2800+ 3000+ 400 MHz DDR (Bar.) 3000+ 3200+ |
Athlon FX-51 | Athlon 64 3000+ | Athlon 64 3200+ |
Takt | s. o. | s. o. | 2,2 GHz | 2,0 GHz | 2,0 GHz |
Speichercontroller | Dual-Channel | Single-Channel | |||
Speichertakt (max.) | DDR400 | ||||
Transistoren | 55 Millionen | 37,5 Millionen (Tho.) 54,3 Millionen (Bar.) |
105.9 Millionen | ||
Die-Size | 146 mm² (nB0 Step) 131 mm² (nC1 Step) 131 mm² (nD1 Step) |
80 mm² (A) 84 mm² (B) 101 mm²(Bar.) |
193 mm² | ||
L1-Execution-Cache | 12.000 µ-Ops | 64 kByte | |||
L1-Daten-Cache | 8 kByte | 64 kByte | |||
L1-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Cache | 512 kByte | 256 kByte (Tho.) 512 kByte (Bar.) |
1.024 kByte | 512 kByte | 1.024 kByte |
L2-Cache-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Modus | L1 inclusive | L1 exclusive | |||
HW Data Prefetching | Ja | ||||
VCore | 1,475 V 1,500 V 1,525 V 1,550 V |
1,50 V 1,60 V 1,65 V |
1,55 V | ||
Befehlssätze | MMX SSE / SSE2 |
MMX / 3DNow! 3DNow!+ / SSE |
MMX / 3DNow! 3DNow!+ / SSE SSE2 / AMD64 |
MMX / 3DNow! 3DNow!+ / SSE SSE2 / AMD64 |
MMX / 3DNow! 3DNow!+ / SSE SSE2 / AMD64 |
Temperatur Diode | Ja | ||||
CPU-Architektur | 20-stufige Pipeline | 15-stufige (FPU) 10-stufige (ALU) Pipeline |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
Wie sich später herausstellte, war dies tatsächlich der Fall. Der Athlon 3000+ mit der Teilenummer ADA3000AEP4AP basierte auf dem Clawhammer- und das Modell mit der Nummer ADA3000AEP4AX auf dem Newcastle-Kern. Ähnlich verfuhr AMD bereits bei Applebred und Thorton, bei denen teildefekte Chips komplexerer Prozessoren wiederverwertet wurden. Preislich war der Athlon 64 3000+ deutlich attraktiver als sein größerer Bruder. Mit 230 Euro gegenüber den 420 Euro des Athlon 64 3200+ konnten Anwender so knapp 45 Prozent sparen.
In den Benchmarks präsentierte sich der Athlon 64 3000+ nicht weit abseits des 3200+. Insgesamt mussten Anwender nur rund drei Prozent Leistungseinbußen hinnehmen. Insbesondere in CAD-Anwendungen war nahezu kein Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Modellen erkennbar. Gegenüber der Konkurrenz von Intel in Form des Pentium 4 mit 3,0 GHz und Hyper-Threading ergab sich über alle Benchmarks gemittelt hinweg eine ähnliche Leistung. In Medien-Kodierungs-Anwendungen hatte der Athlon 64 (unabhängig vom Modell) das Nachsehen, in Spielen dafür der Pentium 4.
Der Athlon 64 3000+ für den Sockel 754 war deshalb Ende 2003 der Prozessor für Spieler. 64-Bit-Unterstützung, hohe Leistung und ein geringer Preis sorgten für eine Empfehlung der Redaktion. Im Vergleich zu anderen Modellen sowohl von AMD als auch von Intel war er für einen High-End-Prozessor preislich deutlich attraktiver.
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