Games Store: Epic lockt Steam-Publisher mit nur 12 Prozent Provision

Jan-Frederik Timm
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Games Store: Epic lockt Steam-Publisher mit nur 12 Prozent Provision
Bild: Epic Games

Valve hat die für Verkäufe über die digitale Vertriebsplattform Steam einbehaltene Provision Anfang Dezember offensichtlich nicht ohne aktuellen Anlass gesenkt: Epic Games plant die eigene Plattform für alle Publisher zu öffnen und nur 12 Prozent Provision vom Umsatz einzubehalten. Bei Valve sind es 20 bis 30 Prozent.

Auch die Lizenzgebühr für die Unreal Engine fällt weg

Wie Tim Sweeney, CEO von Epic Games, gegenüber Eurogamer angekündigt hat, soll der zurzeit insbesondere durch den exklusiven Vertrieb des Titels Fortnite bekannte Store schon in Kürze mit ausgewählten Titeln für PC und Mac aufwarten, im Jahr 2019 soll das Angebot dann deutlich ausgebaut werden. Angesprochen fühlen sollen sich alle Publisher und Entwickler, nicht nur die, die mit der Unreal Engine von Epic arbeiten. Wer die Unreal Engine nutzt, erhält allerdings einen weiteren finanziellen Vorteil: Ihm werden die fünf Prozent Lizenzgebühren für die Engine auf alle Umsätze über den Epic Games Store erlassen.

Die Provisionen im Vergleich zum Vertrieb über Steam
Die Provisionen im Vergleich zum Vertrieb über Steam (Bild: Epic Games)

Selbst PUBG könnte sich Sweeney im Vertrieb über die eigene Plattform vorstellen, obwohl beide Publisher sich zuletzt sogar vor Gericht gegenüberstanden. PUBG wird aktuell über Steam vertrieben und setzt auf die Unreal Engine. Eine Vereinbarung wurde aber noch nicht unterzeichnet.

Valve ist die Nummer 1, aber nicht alle machen mit

Bei Valve mussten bis Ende November alle Publisher 30 Prozent ihres Umsatzes als Provision für den Plattformbetreiber abtreten, größere Publisher haben das aber schon länger nicht mehr akzeptiert. So gibt es Titel von EA mittlerweile über Origin, Titel von Ubisoft über uPlay und Titel von Blizzard schon immer im Battle.net. Auf Steam fanden und finden sich wiederum fast alle anderen Titel. Genau diesen Markt attackiert jetzt Epic Games.

Durch den Welterfolg von Fortnite ist die Ausgangssituation dabei besser als je zuvor, denn diesen Titel gibt es – vermutlich in weiser Voraussicht – nur auf dem digitalen Marktplatz des Publishers selbst. Sweeney gibt als Grund für den jetzt angekündigten Marktstart allerdings die Verfügbarkeit wesentlicher Funktionen und nicht die Verbreitung der Software an. Diese Funktionen dürften in der Tat mittelfristig darüber entscheiden, ob sich Spieler mit einem Wechsel abfinden können.

Ein direkterer Draht zum Spieler

Neben der niedrigeren Provision will Epic Games Entwickler und Publisher auch über eine direktere Ansprache der Spieler locken. Die Informationsseiten zu Spielen sollen die Kunden selbst gestalten können, Werbung für konkurrierende Software soll es dort nicht geben. Die Startseite des Stores soll von Mitarbeitern manuell zusammengestellt und nicht durch Werbegelder zu beeinflussen sein. Externe Publisher dürften allerdings einen potentiellen Interessenkonflikt in Bezug auf Titel von Epic Games sehen.

Der Epic Games Store soll auch in Zukunft ohne eigenes DRM-System auskommen, jeder Kunde könne aber sein eigenes System zum Einsatz bringen. Nutzerbewertungen soll es zum Start noch nicht geben, sie werden nachgereicht. Ob sich Spiele bewerten lassen, obliegt allerdings dem jeweiligen Anbieter.