Patent: Facebook will vorhersagen, wo du in Zukunft sein wirst
Facebook weiß nicht nur genau, wo sich die Nutzer des eigenen sozialen Netzwerks aktuell aufhalten, sondern ein Patentantrag des US-Unternehmens schildert auch, wie Facebook vorhersagen möchte, wo sich der Nutzer in Zukunft aufhalten wird. Anhand von Standortdaten sollen die Bewegungen des Nutzers vorhergesagt werden.
Facebook-Sprecher Anthony Harrison sagte allerdings, dass das Unternehmen häufig Patentanmeldungen für Technologien vornehme, die niemals eingesetzt werden, und Patentanmeldungen wie diese sollten nicht zwingend als Indikator für zukünftige Pläne des Unternehmens angesehen werden. Auch wenn die Technologie derzeit noch nicht zum Einsatz kommt, zeigen die Patentanmeldungen jedoch, wie wichtig für Facebook das Wissen über das Verhalten der eigenen Nutzer zur optimalen, hochpreisigen Vermarktung ist.
Drei Patente zur Vorhersage der Bewegung eines Nutzers
Für die zugrundeliegende Technologien dieser Vorhersage hat Facebook beim US-Patent- und Markenamt mehrere Patentanmeldungen vorgenommen. So möchte das Unternehmen nicht nur vorhersagen können, wo sich der Nutzer aufhalten wird, sondern auch, wann er online und wann er offline ist. Die Basis der Technologie erscheint dabei denkbar einfach, denn da Facebook jetzt schon weiß, wo sich der Nutzer wann aufhält, kann anhand dieser Standortdaten und des Online-Verhaltens, sofern beides denn in ausreichender Menge und über einen ausreichenden Zeitraum vorliegt, leicht eine Vorhersage für die Zukunft getroffen werden. Doch diese Daten allein werden für eine Vorhersage nicht herangezogen.
Das erste Patent vom 30. Mai 2017 mit der Bezeichnung „Offline Trajectories“ beschreibt, wie Facebook anhand von erhobenen und protokollierten Standortdaten vorhersagen kann, wohin sich ein Nutzer als nächstes bewegen wird. Bei dieser Vorhersage des nächsten Schrittes eines Nutzers wird auch das Verhalten anderer Nutzer, die sich bereits am Standort des aktuellen Nutzers aufgehalten haben, herangezogen. Wenn sich der Nutzer so beispielsweise in Kürze an einem Ort ohne Mobilfunknetz befinden wird, könne Facebook passende Inhalte vorab laden, um sie dem Nutzer auch ohne Internetzugriff anzuzeigen.
Das Patent „Location Prediction Using Wireless Signals on Online Social Networks“, sprich die „Standortvorhersage anhand von Drahtlos-Signalen in sozialen Netzwerken“, erläutert hingegen, wie anhand von im Hintergrund erhobenen Daten über die naheliegenden WLAN-, Mobilfunknetze sowie in Reichweite liegende Bluetooth- und NFC-Geräte die Bewegungen des Nutzers vorhergesagt werden können. So könne – teils genauer als mit GPS allein – herausgefunden werden, wann sich der Nutzer wo für wie lange aufhalte. Auch in diesem Fall werden zukünftige Bewegungen aufgrund vergangenen Verhaltens vorhergesagt.
Standorte unterschiedlicher Nutzer für Auswertung verknüpfen
Der dritte Patentantrag mit der Bezeichnung „Predicting Locations and Movements of Users Based on Historical Locations for Users of an Online System“, also die Vorhersage des Standorts und der Bewegungen eines Nutzers basierend auf historischen Standortdaten in einem sozialen Netzwerk, erläutert hingegen, wie die Standortdaten mehrerer Nutzer eingesetzt werden, um den Standort und die Bewegungen und ihre Zusammenhänge zu modellieren. Wenn mehrere Nutzer dieselben Standorte nacheinander, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge besuchen, geht Facebook davon aus, dass es sich bei diesen um eine typische Kette handelt und verknüpft die Standorte zu einer Paarung mit identischen Attributen. Auch diese Technik kann verwendet werden, um dem Nutzer zu seinem Verhalten passende Werbeinhalte anbieten zu können.