Fallout 76: Pferderüstung ist besseres Angebot als Skins im Spiel
Bethesda zieht die Preise im Ingame-Shop von Fallout 76 deutlich an. Selbst die berüchtigte Pferderüstung für Oblivion sei im Vergleich ein besseres Angebot gewesen, zürnen Spieler – und zwar selbst dann, als deren Preis als Aprilscherz verdoppelt wurde.
Grund für den Ärger, der sich dergestalt unter anderem auf Reddit ausbreitet, sind neue Skin-Angebote im Shop des Rollenspiels. Dort versucht Bethesda zur Weihnachtszeit, ein Skin-Bundle mit Weihnachtsmann-Outfit für 2.000 Atome an den Mann oder die Frau zu bringen – was als Angebot verkauft wird, denn normalerweise soll das Bundle laut Anzeige 3.000 Atome kosten.
Skins und Spiel fast gleich teuer
Damit verlangt Bethesda aber immer noch umgerechnet etwa 20 Euro für Skins. Ein großes Red-Rocket-Schild soll hingegen rund 14 Euro kosten und damit halb so viel, wie das Spiel selbst gegenwärtig kostet. Grundlage für die Umrechnung ist das kleinste Atom-Paket, 500 Stück kosten dann fünf Euro. Diese Preisstruktur empfinden Spieler als unverschämt, zumal im Vergleich mit DLCs für Fallout 4, zu sehr ähnlichen Kosten erheblich mehr Inhalt liefern konnten. Dabei ärgert die Fanbasis auch, dass Skins so viel wie in Spielen mit Free-to-Play-Modell kosten sollen, Bethesda aber für Fallout 76 vorab Geld verlangt.
Dass sich Atome auch verdienen lassen, zählt für Spieler kaum als Argument. Die – entgegen vorheriger Ankündigungen des Publishers – ohnehin nicht üppigen Verdienstmöglichkeiten, würden im Endgame quasi versiegen, weil viele Herausforderungen eine einmalige Angelegenheit seien. Wer Skins wolle, müsse sie spätestens dann kaufen. Diese Strategie wird nicht ohne Grund verfolgt: Publisher machen ihre Gewinne zunehmend weniger mit dem Verkauf von Spielen und immer stärker mit Ingame-Shops, wo sich auch hochpreisige Skin-Angebote ohne echten Mehrwert absetzen lassen.
Einige Spieler merken allerdings an, dass die Aufmachung im Shop potentiell illegal ist und zumindest in den USA möglicherweise gegen Gesetze verstößt. Grund ist die Aufmachung als Angebot mit einem rabattierten Preis. Da der Skin nie zum regulären Preis verkauft wurde, sei dieser rein fiktiv und die Anpreisung als „Angebot“ irreführend.
I can already imagine Elder Scrolls 6 getting exactly the same treatment. Day 1 30 USD horse armor DLC (of course 50% off, because the real value is clearly 60 USD).
Healingmilk @Reddit
Gerüchte über Beuteboxen
Zu alledem kommen Gerüchte über die bevorstehende Einführung von Beuteboxen. Quelle ist erneut Reddit, wo ein Nutzer im Quellcode des letzten Updates gewühlt haben will. Dort wird eine „Lunchbox“ erwähnt, die im Mobile-Spiel Fallout Shelter als Beutebox eingesetzt wird; auch die selben Effekte bei der Öffnung der Boxen, etwa Konfettiregen, finden sich im Code von Fallout 76.
Gemäß den zusammengetragenen Codezeilen haben die Lunchboxen ein Profil für den Atom-Shop und werden deshalb höchstwahrscheinlich verkauft. Wird eine Lunchbox genutzt, wird dies dem gesamten Server angezeigt, was, spekulieren die Nutzer, der Werbewirkung dient. Die Öffnung der Lunchbox gewährt Spielern allerdings keine Gegenstände, sondern Boni auf gesammelte Erfahrungspunkte, Schaden Tragekapazität und Widerstand gegen Strahlung. Unklar ist allerdings, ob Bethesda tatsächlich die Einführung von Beuteboxen plant oder das System nur für Events vorgesehen ist.
Fallout 76 als Skandalgeschichte
Die Hochpreis-Skins als erste Content-Erweiterung sind allerdings nur eines von mittlerweile zahlreichen Fettnäpfchen, in die Fallout 76 stolpert. Zu tendenziell negativen Kritiken samt schneller Preissenkung, die Erstkäufer verärgerte, kamen ein Datenleck und eine teure Sammleredition, die nicht den versprochen Stoffbeutel enthielt.
Dass Bethesda sich unter anderem auf den zu hohen Preis der Beutel berief, aber Influencern Beutel aus dem Material zukommen ließ, sorgte für doppeltes Erstaunen. Eine „Entschädigung“ von 500 Einheiten der Spielwährung konnte über den Beutel nicht hinwegtrösten, zumal sich damit kein einziger Skin kaufen lässt. Die versprochen Taschen will Bethesda nach anhaltenden Beschwerden nun nachliefern.