Gaming-Headsets im Test: Asus, beyerdynamic, HyperX, HP, Razer, Sennheiser & Teufel
tl;dr: Im 2. Gaming-Headset-Test des Jahres stehen sich Modelle von Asus, beyerdynamic, HyperX, HP, Razer, Sennheiser und Teufel gegenüber. Mit 160 zu 250 Euro liegt der Preisbereich höher, das eine für jeden Kunden perfekte Modell gibt es aber nicht. Weil die Qualität in der Regel aber stimmt, haben Kunden die Qual der Wahl.
Die Testkandidaten
Im Frühsommer 2018 mussten sich 100-Euro-Gaming-Headsets im Test behaupten, ein halbes Jahr später sind Modelle mit höheren Preispunkten an der Reihe. Dass das Testfeld Modelle mit einer UVP von 160 bis 249 Euro umfasst, besitzt – wie sich später zeigen wird – für die Kerndisziplinen Klang und Mikrofonqualität erst mal keine Aussagekraft. Es sind vor allem andere Aspekte, die einen Unterschied machen.
Raumklang spielt keine Rolle
Bei allen Modellen handelt es sich um geschlossene Varianten, somit verfügen alle Testkandidaten über eine gute Abschirmung vor Außengeräusche bzw. lassen nur wenig Klang entweichen. Das ROG Delta von Asus, das Razer Nari Ultimate sowie das Teufel Cage unterstützen zudem virtuellen Raumklang. Die Lösungen der Hersteller haben im Test jedoch kaum für einen Mehrwert gesorgt – meist wurde das rückwärtige Signal lediglich etwas dumpfer dargestellt. Eine räumliche Orientierung war im Spiel damit nicht besser möglich als mit anderen Sets. Selbst in der Konfigurations-Software konnten räumliche Unterschiede nur gering und lediglich dann ausgemacht werden, wenn die Richtung bekannt war. Daher wird auf dieses Feature im weiteren Verlauf des Testes nicht mehr eingegangen.
Modell | Anschlüsse | Frequenzbereich Kopfhörer |
Frequenzbereich Mikrofon |
Gewicht | UVP | Straßenpreis |
---|---|---|---|---|---|---|
Asus ROG Delta | USB-C USB-2 per Adapter |
20 – 40.000 Hz | 100 – 10.000 Hz | 387 g | 199 Euro | 196 Euro |
beyerdynamic Custom Game | Klinke | 5 – 35.000 Hz | 30 – 18.000 Hz | 282 g | 229 Euro | 189 Euro |
HP Omen Mindframe | USB | 15 – 22.000 Hz | 100 – 10.000 Hz | 480 g | 199 Euro | 160 Euro |
HyperX Cloud Flight | Funk Klinke |
Funk: 20 – 20.000 Hz Klinke: 15 – 23.000 Hz |
100 – 7.000 Hz | 270 g | 160 Euro | 150 Euro |
Razer Nari Ultimate | Funk Klinke |
20 – 20.000 Hz | 100 – 6.500 Hz | 431 g | 200 Euro | 198 Euro |
Sennheiser GSP 600 | Klinke | 10 – 30.000 Hz | 10 – 18.000 Hz | 395 g | 249 Euro | 220 Euro |
Teufel Cage | USB-2 Klinke |
20 – 20.000 Hz | K. A. | 320g | 169 Euro | 130 Euro |
HP und Razer mit besonderen Eigenschaften
HP Omen Mindframe und Razer Nari Ultimate stechen aus dem Testfeld mit besonderen Eigenschaften hervor: Das Omen Mindframe kann die Ohrmuschel mittels Peltier-Element kühlen, das Razer Nari passend zum Klang vibrieren.
Erschwerte Bedingungen
Überzeugen muss bei einem Headset auch die Aufnahmequalität des Mikrofons, einige Vertreter im Testfeld verfügen für eine Verbesserung der Qualität über eine Funktion zur Reduzierung der Umgebungsgeräusche. Aus diesem Grund wurde nicht nur die reine Klangqualität („Clean“) des Mikrofons getestet, sondern über Ventilator und Tastatur hervorgerufene Nebengeräusche eingestreut („Störungen“), die es herauszufiltern galt. Für die Headsets, die über eine einstellbare Filterung verfügen, wurde diese mit 50 Prozent und 100 Prozent (oder einer adäquaten Einstellung) getestet („Reduktion Störgeräusche“). Die Aufnahmen wurden nicht nachbearbeitet, sondern lediglich für einen besseren Vergleich auf einen einheitlichen Lautstärkepegel normalisiert.
Asus ROG Delta
Mit dem ROG Delta setzt Hersteller Asus als einziger Teilnehmer im Testfeld auf einen USB-C-Anschluss. Dies erweitert die Anzahl der potenziellen Quellgeräte deutlich. So können – zumindest in der Theorie – auch Smartphones und Tablets mit dem Headset verbunden werden. Das Kabel ist mit rund 1,5 m jedoch recht kurz gehalten und zudem fest mit dem Headset verbunden. Für Geräte, die lediglich über einen herkömmlichen USB-2-Anschluss verfügen, legt der Hersteller einen entsprechenden Adapter bei. Mit einer Verbindungsmöglichkeit per Klinkenstecker wartet das Headset hingegen nicht auf.
Für Nutzer mit größerem Kopfumfang
Das ROG Delta ist stabil gefertigt, aufgrund der Nutzung von Kunststoff als einziges Material fällt das Gewicht mit 387 Gramm moderat aus. Die Polster der beiden im D-Cup-Design geformten Ohrmuscheln sind mit Kunstleder überzogen, ein Paar mit Stoff überzogene Polster liegt dem Headset bei. Mit dem straffen Bügel lässt sich das ROG Delta manuell an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Asus hat dabei jedoch anscheinend vor allem Spieler mit größerem Kopfumfang im Blick, denn selbst auf kleinster Stufe hing das Headset beim Autor dieses Testes leicht herunter. Auf eine bequeme Position angehoben, hätte unter dem Bügel noch knapp ein kleiner Finger durchgepasst.
Auch Asus geizt mit haptischen Bedienelementen am Headset. Neben einem Schalter zur Aktivierung der RGB-Beleuchtung an den Kopfhörerseiten verfügt das ROG Delta lediglich über einen Lautstärkeregler. Etwas unorthodox: Mit einem Druck auf diesen wird das Mikrofon deaktiviert, eine Stummschaltung des ROG Delta ist hingegen am Headset selbst nicht möglich. Bei Bedarf kann das Mikrofon zudem abgesteckt werden.
Neuer Klangwandler als Alleinstellungsmerkmal
Klanglich soll das ROG Delta deutliche Akzente setzen. So ist es das weltweit erste Headset, bei dem der bereits vom LG V30 (Test) bekannte Quad-Digital-Analog-Wandler ESS ES9218 zum Einsatz kommt. Mit diesem ist es möglich, hochauflösende Audiodateien mit bis zu 32 Bit bei bis zu 384 kHz wiederzugeben. Um eine bessere Klangqualität zu erreichen, teilt der über vier Kanäle verfügende DAC je einem Kanal eine Frequenzgruppe zu: Tieftöne von 20 bis 150 Hz, Mitteltöne von 150 bis 5.000 Hz sowie schließlich Hochtöne von 5.000 bis 20.0000 Hz und 20.000 Hz bis 40.000 Hz. Durch die getrennte Verarbeitung soll ein Rauschabstand von 127 dB erreicht werden.
In der Praxis zahlt sich die neue Technik aus – zumindest in Kombination mit der dazugehörigen Armoury-Software. Ohne klingt das ROG Delta sehr höhenlastig, teilweise sogar grell. Mit ein paar Nachbesserungen den Bass betreffend zeigt der neue Wandler in Kombination mit den beiden 50-mm-Neodym-Treibern jedoch schnell, was in ihm steckt, und liefert mit tiefen Bässen und satten Höhen eine gute Untermalung für Spiele, aber auch für Filme und Musik.
Nur Rauschunterdrückung
Das Mikrofon mit einem Frequenzgang von 100 bis 10.000 Hz sorgt ebenfalls für gute Ergebnisse. Im Gegensatz zur Konkurrenz besitzt das ROG Delta jedoch keine Geräusch-, sondern lediglich eine Rauschunterdrückung, die zudem einen anderen Weg geht: Während die Lösungen anderer Hersteller meistens darauf abzielen, die Störgeräusche aktiv zu filtern, verstärkt Asus einfach den für die Stimme gebrauchten Mittentonbereich und erhöht dadurch den Rauschabstand. Gegen wirkliche Fremdgeräusche ist die Technik, wie auch die Audiobeispiele zeigen, machtlos.