Gaming-Headsets im Test: Asus, beyerdynamic, HyperX, HP, Razer, Sennheiser & Teufel
2/5beyerdynamic Custom Game
beyerdynamic setzt beim Custom Game auf größtmögliche Mobilität und verschiedene Einsatzszenarien. So kann das Mikrofon samt Kabel abgetrennt und durch andere Kabel, die der Hersteller in seinem eigenen Onlineshop anbietet, ersetzt werden. Diese reichen von einem einfachen Klinke- über Spiralkabel bis hin zu Verbindungen mit Smartphone-Remote. So könnte das Headset auch als Kopfhörer mit optionalem Mikrofon bezeichnet werden.
Das mitgelieferte Kabel enthält bereits eine kleine Remote-Einheit, mit der die Lautstärke angepasst und das Mikrofon stummgeschaltet werden kann. Zudem kann bei unterstützten Smartphones eine Taste zur Anrufannahme verwendet werden. Ein Y-Verlängerungskabel, das den vierpoligen Anschluss auf einen separaten Kopfhörer- sowie Mikrofonstecker aufteilt, liegt ebenfalls bei.
Die Verarbeitung des hauptsächlich aus Federstahl und Kunststoff gefertigten und 282 Gramm schweren Headsets befindet sich auf dem vom Hersteller gewohnten hohen Niveau und lässt das Custom Game sehr stabil erscheinen. Dabei sitzen die aus sehr weichem Kunstleder gefertigten und gut gepolsterten Ohrmuscheln straff, aber nicht unangenehm. Somit lässt sich das Custom Game auch über mehrere Stunden angenehm tragen.
Zur Individualisierung hat beyerdynamic dem Paket noch sechs Designcover hinzugefügt, die durch Lösung von vier Schrauben an die jeweilige Ohrmuschel angebracht werden können.
Hardware-Klangregulierung
Über die Sound-Patterns und der Custom-Noise-Isolation bietet das Custom Game zudem über die sich an jeder Hörmuschel befindlichen Schieberegler die Möglichkeit, für jede separat die Bassstärke sowie die Abschirmung von Außengeräuschen einzustellen. So wird mit zunehmender Öffnung der Ohrmuscheln der Bass erhöht („Light Bass“, „Linear“, „Bass Boost“, „Vibrant Bass“). Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Custom Game schon im Default-Zustand die Umgebung gut abschottet. Durch die verwendete Lösung können zudem Änderungen schnell während des Spiels vorgenommen werden.
Ausgezeichneter Klang
In Sachen Tonqualität bietet das Custom Game mit seinem Frequenzbereich von 5 bis 35.000 Hz einen sehr guten und ausgewogenen Klang mit ausgeprägten Mitten und klaren Höhen. Es kann auf Wunsch aber auch knackige und tiefe Bässe hervorbringen, die jedoch nie aufdringlich werden. So macht das Headset sowohl bei Spielen als auch bei Filmen oder Musik Spaß, denn es bildet dabei ein breites Spektrum ab. So zieht das dumpfe Grollen von Fahrzeugen oder Raumschiffen den Spieler noch mehr ins Geschehen, auf der anderen Seite können bei Shootern auch leise Schritte vernommen werden – was nicht selten über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Bestes Mikrofon im Testfeld
Was für den Klang gilt, gilt beim Custom Game auch für das Mikrofon. Dieses umfasst mit 35 bis 18.000 Hz den größten Frequenzumfang im Testfeld. Durch die sehr gute Tonqualität wird die menschliche Stimme sehr detailliert abgebildet, Unterschiede zur Konkurrenz werden besonders im Tieftonbereich deutlich. Dadurch bleiben Anweisungen selbst im dicksten Trommelfeuer klar und verständlich.
Darüber hinaus verfügt das Mikrofon des Custom Game über einen sehr guten Eingangspegel, was auch einem Hintergrundrauschen entgegenwirkt. Damit muss dieses auch nicht über den sehr gut arretierbaren Schwanenhals direkt vor dem Mund positioniert werden. Über eine Funktion zur Filterung von Störgeräuschen verfügt das Headset zwar nicht, aber der mitgelieferte Ploppschutz kann bereits viele Störungen mindern. Bei einer lauten Umgebung ist allerdings auch dieser machtlos.
HP Omen Mindframe
Das Omen Mindframe von Hewlett-Packard gehört zu den wuchtigeren Vertretern im Testfeld. Das aus Metall und Kunststoff gefertigte Headset wirkt äußerst stabil, was sich auch im Gewicht von 480 Gramm niederschlägt. Die Verarbeitung lässt auch hier kaum Wünsche offen, lediglich die nach außen teilweise offenliegenden Kabel stellen einen Kritikpunkt dar.
Die Anpassung an die jeweilige Kopfform geschieht automatisch, mit dem Ergebnis, dass das Headset nicht sehr fest auf den Ohren sitzt. Bei schnellen Bewegungen kann das Omen Mindframe im Zusammenspiel mit dem hohen Gewicht schnell ins Rutschen kommen. Mittels eines fest mit dem Headset verbundenen und rund 2 m langen USB-Kabels wird das Omen Mindframe an den heimischen PC angeschlossen. Ein deutlicher Minuspunkt, denn sollte dies trotz seiner Robustheit und der Stoffummantelung mal einen Kabelbruch erleiden, fangen die Probleme an. Die Nutzung per Klinkekabel ist von HP nicht vorgesehen.
Aktive Kühlung inklusive
Die Besonderheit des Mindframe liegt in der in den Ohrmuscheln verbauten FrostCap-Technologie, mit denen HP das Prinzip der thermoelektrischen Kühlung unter Nutzung des Peltier-Effektes als erster Hersteller in einem Headset einsetzt. Bei diesem kommen zwei unterschiedliche Leiter zum Einsatz, zwischen denen Wärme entweder aufgenommen oder abgeleitet wird, wenn Strom fließt. Das bedeutet in diesem Fall, dass die Wärme, die innerhalb der Ohrmuscheln entsteht, über die Polster nach außen getragen wird.
Per Software, die seltsamerweise nur für Windows 10 über den Microsoft-Store bezogen werden kann und außer der Farbsteuerung der seitlich verbauten LED keine weitere Funktion für das Headset bereitstellt, kann die Kühlung in drei Stufen eingestellt werden. Die Kühlung übernimmt eine seitlich an der Ohrmuschel angebrachte Aluminiumplatte, die über das System auf bis zu 14 °C heruntergekühlt wird. Gegenüber Lösungen anderer Hersteller mit Coolpads in den Polstern muss das verbaute System vorher nicht vorbereitet, sprich gekühlt werden und verliert zudem nach einer bestimmten Zeit nicht seine kühlende Wirkung. Der Nachteil ist in dem sich durch den Effekt auf der Aluminiumplatte bildenden Kondenswasser zu sehen.
Um eventuelle Schädigungen zu vermeiden, sollten Nutzer mit empfindlichen Ohren die Kühlung nicht zu stark einstellen, denn sie ist unter Umständen gut zu spüren.
Guter Klang mit kleinen Schwächen
Das mit 482 Gramm schwerste Headset im Testfeld sitzt durch die automatische Anpassung gut, die jedoch ein wenig straffer ausfallen könnte – so hängt das Omen Mindframe ein wenig durch. Klanglich gehört das Produkt zur Spitze der getesteten Headsets, bietet ein knackiges Klangbild mit soliden Bässen, guten Mitten und einer klaren Hochtonwiedergabe sowie ein breites Stereospektrum. Eine zusätzliche Bassverstärkung via Software wäre das Sahnehäubchen und würde das Omen Mindframe auch für die Musikwiedergabe prädestinieren.
Lautstärkeregelung als einzige direkte Einflussnahme
Mit dem Lautstärkeregler besitzt das Omen Mindframe lediglich ein haptisches Bedienelement, eine Stummschaltung per Schalter hat auch dieses Headset nicht. Die durch Hochklappen des Mikrofons aktivierte Stummschaltung hätte HP visuell anders darstellen sollen: Ist das Mikrofon deaktiviert, wird das durch eine rote Kontrollleuchte am Ende der Mikrofons verdeutlicht.
Ist das Technik oder kann das weg?
Die Qualität des Klangerfassers gruppiert sich im Mittelfeld ein, auch wenn Stimmen darüber nicht selten sehr grell klingen. Der zum Lieferumfang gehörende quadratische Ploppschutz könnte auch versehentlich für einen einfachen Transportschutz gehalten und nach dem Auspacken mit der Verpackung entsorgt werden. Dennoch sorgt er bereits bei normaler Nutzung für eine kleine Verbesserung der Sprachqualität. Da das Omen Mindframe selbst nicht über eine Geräuschunterdrückung verfügt, kann der Schutz zum Beispiel bei Wind gute Dienste leisten.