HP Omen Obelisk im Test: Der Gaming-PC für DIY-Spieler vom OEM
tl;dr: Unter der Marke Omen vertreibt auch HP sich an Spieler richtende PCs, Notebooks und Zubehör. Mit RGB-LEDs und Echtglas-Seitenteil folgt der Gaming-PC Omen Obelisk den aktuellen Trends. Sein Versprechen: Käufer sollen ihn einfach aufrüsten können. Doch nicht nur in diesem Punkt werden im Test Einschränkungen sichtbar.
HP Omen Obelisk für „DIY-Anwender“
PCs, Notebooks und Peripherie der Marke Omen gibt es seit Anfang 2016. So richtig los ging es allerdings im Sommer 2016, als mit dem außergewöhnlich leistungsstarken Würfel-PC Omen X zur Spielermesse Gamescom ein Modell folgte, das vor allem Aufmerksamkeit erregen sollte. Und seit der Gamescom 2018 gibt es jetzt noch eine dritte Kategorie: Omen Obelisk.
Die neue Serie wurde dem Hersteller zufolge eingeführt, „um das Do-it-yourself (DIY) Publikum anzusprechen, das traditionell keine vorgefertigten Maschinen in Betracht zieht.“ Das soll „mit einem DIY-freundlichen, branchenüblichen Upgrade-Pfad und Optionen für die neuesten Grafik- und Prozessorarchitekturen“ gelingen.
DYI-freundlich sei das System zum Beispiel durch das werkzeuglos einfach zu öffnende Gehäuse für Platinen nach microATX-Standard, Netzteile im Standardformat und 3,5-Zoll-Festplatten. Keine Hürde stelle wiederum die „umfangreiche Belüftung an Ober- und Unterseiten“ für den Upgrade-Pfad dar.
Mit Omen Obelisk verspricht HP also nicht nur einen schnellen, ansprechend gestalteten Gaming-PC ab Werk, er soll dem Kunden auch nach Jahren mit neuerer Hardware noch viel Freude bereiten.
Mit Core i7 und GeForce RTX 2080
In den USA ist der Omen Obelisk vielfältig konfigurierbar, in Deutschland gibt es hingegen ausgewählte Konfigurationen im Angebot. HP selbst kann aktuell allerdings nur die Variante 875-0005ng mit Core i5-8400, 16 GB RAM und GeForce GTX 1060 zum Preis von 1.199 Euro liefern. Das Testmuster trägt wiederum die Kennung 875-0100ng und kostet 1.999 Euro. Dieses sowie weitere Modelle gibt es im freien Handel zu kaufen.
Für sein Geld bekommt der Kunde den Intel Core i7-8700 (6K/12T, 65 Watt), 16 GB DDR4-2666 und eine Nvidia GeForce RTX 2080. Sechs Kerne und zwölf Threads vom Coffee-Lake-Prozessor mit Taktraten von bis zu 4,6 GHz sind Ende 2018 eine sehr schnelle Basis für jeden Spielerechner, sofern die CPU ihren Takt auch ausspielen darf – dann ist sie quasi so schnell wie der Core i7-8700K. Die GeForce RTX 2080 (Test) ersetzt bei der Leistung die GeForce GTX 1080 Ti und ist hinter der GeForce RTX 2080 Ti damit die derzeit schnellste Grafikkarte für Spieler am Markt.
Ansprechende Optik, guter Zusammenbau
Die beiden Komponenten werden zusammen mit der restlichen Hardware wie den 16 GB RAM, 256 GB SSD- und 1 TB HDD-Speicherplatz sowie dem 500 Watt starken 80Plus-Bronze-Netzteil im außen wie innen schwarz lackierten Tower mit Sichtfenster (inkl. EMV-Schild) ansehnlich in Szene gesetzt.
Das kompakte Gehäuse inklusive konfigurierbarer Beleuchtung des Innenraums und des Logos an der Front macht einen hochwertigen Eindruck. Die Kabel im Innenraum sind sauber verlegt und zum Teil auch gut versteckt. Die RTX 2080 ist neben der Befestigung an der Slotblende auch noch am anderen Ende über eine kleine Halterung im Gehäuse verschraubt, sodass diese jeden Transport übersteht und in diesem Fall kerzengerade im Gehäuse sitzt. Kabelwirrwarr und die Farbe Grau gibt es bei diesem OEM-Gaming-PC nicht.
Spartanisches Mainboard
Der Blick durch das Fenster offenbart allerdings andere technische Aspekte, die Vorurteile der DIY-Klientel gegenüber Fertig-PCs nicht ausräumen können. So ist das spartanisch ausgestattete Micro-ATX-Mainboard mit H370-Chipsatz ein reines OEM-Produkt. Es verfügt über keinerlei passive Kühlelemente für die Stromversorgung, sogar der Blick auf den blanken Chipsatz wird freigegeben.
Das Mainboard bietet ferner zwar WLAN über das in einem M.2-Steckplatz verstaute Modul, für moderne Massenspeicher gibt es allerdings nur einen weiteren M.2-Slot und zwei SATA-Ports – das Testsystem hat mit M.2-SSD und SATA-HDD also nur noch einen Anschluss frei. Ebenfalls nur zwei Mal vertreten ist Platz für Arbeitsspeichermodule, nur eine Bank ist im Testsystem mit 16 GByte DDR4-2666 von Kingston (HyperX) belegt.
Auch am I/O-Panel des Mainboards zeigt sich dessen spartanische Ausstattung: Grafikausgänge sucht man dort vergebens, das System kann deshalb immer nur mit einer diskreten Grafikkarte genutzt werden. Mehr als sechsmal USB (davon einmal USB Typ C nach USB 3.1 Gen 2), Audio und LAN gibt es nicht.
HP Omen Obelisk | |
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Prozessor | Intel Core i7-8700 (3,2 bis 4,6 GHz, 6 Kerne/12 Threads, 65 Watt) |
Chipsatz/Mainboard | Intel H370 auf HP-OEM-Mainboard im Micro-ATX-Format |
RAM | 16 GB DDR4-2666 (1 × 16 GB, Kingston HyperX) |
SSD | 256 GB (Toshiba BG3 Series, NVMe via PCIe x2) |
HDD | 1 TB (Seagate, SATA) |
Grafikkarte | Nvidia GeForce RTX 2080 (OEM-Modell direkt von HP) |
Optisches Laufwerk | – |
Anschlüsse Front | 2 × USB 3.0 (Typ A), 1 × Mikrofon, 1 × Audio |
Anschlüsse Heck | 4 × USB 3.0 (Typ A), 1 × USB 3.1 Gen2 (Typ C), 1 × USB 3.1 Gen2 (Typ A), 1 × Gbit-Ethernet, 5.1-Audio, Kensington-Lock |
WLAN | 802.11ac (Realtek) |
Netzteil | 500 Watt (Lite-on, 80Plus Bronze, inklusive 2 × 8 Pin PCIe) |
Dimensionen | 16,5 × 35,7 × 43,3 cm |
Betriebssystem | Windows 10 Home |
Preis | 1.999 Euro |
Strategische Kühlung mit wenig Leistung
HP spricht in Bezug auf die Belüftung von „strategisch gekühlt“. Da erstaunt es, dass lediglich ein einziger 80-mm-Ventilator ab Werk im Heck verbaut ist, der Luft aus dem Gehäuse bläst. Aufrüstoptionen beschränken sich auf einen Platz für einen zusätzlichen 120-mm-Vertreter an der Oberseite. In der Front können hingegen keine Lüfter montiert werden. Auch Luft wird hier nicht angesogen, sondern kommt durch den Deckel und den Boden.
Auch der CPU-Kühler lässt die strategische Komponente vermissen: Der an Intel-Boxed-Modelle angelehnte Kühler verfügt über einen vergleichsweise kleinen Aluminium-Kühlkörper ohne Kupferkern. Das wirkt schon für die verbaute 65-Watt-CPU knapp bemessen.
Dem Anspruch an die Möglichkeit zum einfachen Aufrüsten wird der Rechner damit zwar aufgrund des werkzeuglosen Zugangs und der Standardkomponenten gerecht, hinter dem Anspruch an Höchstleistung und Kühlung steht hingegen noch ein Fragezeichen.
Omen Command Center
Alle Omen-Systeme werden mit der von HP entwickelten Software „Omen Command Center“ ausgeliefert. Auf dem Omen Obelisk gibt sie Auskunft über die wesentlichsten Betriebsparameter und lässt Einstellungen an der RGB-Beleuchtung (Innenraum und Logo Front) zu. Auch können Anwendungen manuell oder automatisch beim Zugriff auf das Netzwerk bevorzugt werden.
Auf Omen(-X)-Systemen ist darüber hinaus das Übertakten des Rechners im „Command Center“ möglich, bei Omen Obelisk ist das nicht der Fall. Und das gilt nicht nur für den eh mit festem Multiplikator versehenen Core i7-8700, sondern wäre auch in einem alternativen System mit AMD Ryzen und dessen offenem Multiplikator der Fall.
Auch der Omen Obelisk verfügt wiederum über „Game Stream“, eine spieleunabhängige Streaming-Lösung, die es Spielern ermöglicht, das vom PC berechnete Spiel über das Netzwerk auf ein anderes System mit Windows 10 und „Omen Command Center“ zu übertragen.