HP Omen Obelisk im Test: Der Gaming-PC für DIY-Spieler vom OEM
3/3Aufrüstbarkeit
Der Hersteller bewirbt den Komplett-PC mit der Möglichkeit zum einfachen Aufrüsten. Dieses Versprechen wird eingehalten, werden der einfache Zugang zum Innenraum und allen Komponenten sowie der Einsatz einer microATX-Platine und eines Standard-ATX-Netzteils herangezogen. Auch ein zusätzlicher Speicherriegel ist theoretisch problemlos umsetzbar, den einen oder anderen Käufer tröstet das eventuell über den Single-Channel-Betrieb hinweg.
Der richtige RAM muss es sein
Für die Probe aufs Exempel wurde das System mit einem zusätzlichen 16-GByte-Modul aus der Redaktion bestückt, der Rechner ging daraufhin aber nicht mehr an. Grund: Das ab Werk verbaute Kingston-Modul wollte nicht so einfach mit einem 16-GByte-G.Skill-Modul zusammenarbeiten. Zwei 16-GByte-Riegel von G.Skill funktionierten hingegen problemlos. Einfach ganz sorglos ein zweites günstiges 16-GB-Modul hinzuzufügen, funktioniert damit also nicht.
Bei weiteren Massenspeichern gibt es ebenso Aufrüstpotential, aber auch in diesem Fall ist es eingeschränkt: Nur ein weiterer SATA-Massenspeicher kann dem System hinzugefügt werden, ein 3,5-Zoll-Einbauschacht ist in der Gehäusefront noch frei. Im Test gelang der Einbau einer dritten Platte schnell und einfach – Strom wurde von HP bereits an den Einbauplatz verlegt.
Zusätzlichen Spielraum für Erweiterungen bietet das microATX-Mainboard dann allerdings nicht, lediglich vorhandene Komponenten könnten durch neue ersetzt werden. Der Wechsel der M.2-SSD zeigt dabei, dass der Slot mit vollen vier Lanes angeschlossen ist und die verbaute Lösung ab Werk nur eine PCIe-x2-SSD ist.
Ein gewisses Polster bietet ferner das 500-Watt-Netzteil, wodurch auch zukünftige Hardware rund um den Sockel LGA1151 sowie eine neuere Grafikkarte in dem Bereich keine Neuanschaffung nötig machen würden. Zwei 6+2-PCIe-Stecker stehen zur Verfügung.
Erkennt den Core i9-9900K, aber drosselt ihn „falsch“
ComputerBase war es auch möglich, den Core i7-8700 durch einen Core i9-9900K zu ersetzen – das BIOS hat diese CPU bereits korrekt erkannt. Die neue CPU wird zwar erkannt, aber nicht richtig angesprochen und am Ende auch gedrosselt. So taktet der Prozessor in Mehr-Kern-Szenarien bei maximal 105 Watt TDP nie über 4,3 GHz hinaus (4,6 GHz sind maximal gestattet), bevor auch diese CPU auf 65 Watt gebremst wird. Ihre offizielle TDP beträgt zwar 95 Watt, aber das Mainboard dürfte zum Schutz der Spannungsversorgung generell so agieren.
Neue GeForce-Treiber ab Werk nur über einen Umweg
Ein interessantes Detail offenbarte sich beim ersten Versuch, den installierten GeForce-Treiber zu aktualisieren. Nachdem die Installation von zwei verschiedenen Treibern fehlgeschlagen war und der Treiber selbst auf GeForce Experience verwies, war über das Tool in der Tat die Installation des zuvor verneinten Treibers möglich. Nachdem der Treiber mit dem „Display Driver Uninstaller“ (DDU) einmal restlos vom System entfernt worden war, gelang im Anschluss dann wiederum auch die manuelle Installation.
Übertaktbarkeit
Ein H370-Mainboard schließt die Übertaktbarkeit des Prozessors aus. Auch der Wechsel auf einen K-Prozessor würde diesen Umstand nicht beheben, denn Intel hat den Chipsatz darauf limitiert – Übertakten geht nur mit Z370/Z390. Die Grafikkarte kann hingegen in Tools wie dem MSI Afterburner übertaktet werden, wobei in diesem Fall das Temperatur-Limit angehoben werden muss, um die GPU von dieser Fessel zu befreien.
Garantie
HP gewährt auf Systeme aus der Omen-Obelisk-Serie zwei Jahre Garantie. Gegen einen Aufpreis von 53,55 Euro für das „Care Pack“ kann sie auf drei Jahre erweitert werden.
Fazit
Auf dem Papier präsentiert sich der HP Omen Obelisk in der Variante 875-0100ng als sehr potenter und vom Kunden aufrüstbarer Gaming-PC in ansprechendem Design, dem es eventuell an Speicher fehlt. Doch in der Praxis werden dann Einschränkungen wie bei der TDP oder dem RAM-Interface sichtbar, die OEM-Herstellern seit Jahren zugeschrieben werden. Sehr schwach präsentiert sich aber auch die Kühlung.
Den größten Leistungsverlust verursacht bei der CPU zwar das Limit auf 65 Watt, doch dass die CPU nach wenigen Sekunden bereits aus Temperaturgründen den Takt leicht senken muss, steht dem 2.000-Euro-PC schon aus Prinzip nicht gut. Vergleichsweise laut ist er unter Last dann obendrein. Mit einer besseren Gehäusebe- und -entlüftung und einem anderen CPU-Kühler ab Werk ließe sich dieser gravierende Kritikpunkt leicht abstellen.
Mit Optionen zum Aufrüsten und Potential
Beides kann der Käufer in diesem „DIY-Gaming-PC“ vom OEM zwar in der Tat einfach selbst in die Hand nehmen, seine Aufgabe ist es allerdings nicht. Die ist vielmehr darin zu suchen, den Rechner langfristig auf dem aktuellen Stand zu halten oder mit mehr Speicher auszurüsten. In diesem Punkt können der einfache Zugang zur Hardware und der Einsatz von Standardkomponenten in der Tat überzeugen. Mit dem verbauten OEM-Mainboard sind allzu gewagte Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand dennoch nur eingeschränkt möglich. Mit aktuellem BIOS werden darüber hinaus CPUs mit mehr als 95 Watt TDP auf 65 Watt limitiert. Ihr Einsatz wäre in Anbetracht der Stromversorgung der H370-Platine aber eh nur unter äußerster Vorsicht geboten.
In Summe überzeugt der HP Omen Obelisk in der getesteten Version damit zum aktuellen Zeitpunkt nicht, die Ansätze können es hingegen schon. Sie müssen nur konsequenter zu Ende gedacht werden.
Alternativen für Bastler und/oder Komplett-PC-Käufer
Bis HP das umsetzt, sind die Alternativen für einen rund 2.000 Euro teuren DIY-Gaming-PC mannigfaltig. In erster Linie sind es die vielfältigen Systemintegratoren, die sich Gedanken um die Systeme machen und ausgewogene Lösungen anbieten. Darüber hinaus bieten einige Onlineshops einen Zusammenbau-Service an, die gewählten Teile eines kompletten PCs aus dem Shop werden dann zusammengebaut und einem Funktionstest unterzogen. Abgestimmte Hardware-Zusammenstellungen hält auch das ComputerBase-Forum, beispielsweise in der Konfiguration ab 1.500 Euro, bereit.
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