Medion Erazer X67099 im Test: Ungebremster OEM-Gaming-PC ohne OEM-Hardware
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Die nachfolgenden Tests wurden mit einem vollständig aktualisierten Windows 10 Version 1809 („Oktober 2018 Update“) und installiertem GeForce 417.22 durchgeführt.
Ein DIY-PC im direkten Vergleich
Verglichen wurde das System mit einem echten „Selbstbau-PC“ aus dem Einzelhandel, repräsentiert von einem Rechner mit Z390-Platine von Asus, zwei 8-GB-Modulen für Dual-Channel und einem potenten Kühler. CPU und Grafikkarte wurden hingegen aus dem HP Omen Obelisk übernommen. Alle Auto-OC-Funktionen der Platine von Asus waren deaktiviert. Windows 10 und Treiber waren auf demselben Stand. Ebenfalls im Vergleich: Der HP Omen Obelisk aus dem Test von Anfang Dezember.
Komponente | Medion Erazer X67099 | HP Omen Obelisk | Vergleichssystem |
---|---|---|---|
CPU | Core i7-8700 | ||
Kühler | Alphacool Eisbaer LT360 | HP OEM | Noctua NH-12 |
Mainboard | MSI Z390M Gaming AC Edge | HP H370 | Asus ROG Z390 Maximus XI |
RAM | 2 × 8 GB DDR4-2400 | 1 × 16 GB DDR4-2666 | 2 × 8 GB DDR4-2666 |
GPU | MSI GeForce RTX 2070 Armor 8G | HP GeForce RTX 2080 |
Leistung Anwendungen
Im Durchschnitt über die getesteten Anwendungen erreicht der Erazer X67099 die von dem System zu erwartende Leistung. Abweichungen zum Vergleichs-PC von ComputerBase mit Core i7-8700, Asus ROG Z390 Maximus XI und Dual-Channel-DDR4-2666 bewegen sich mit einer Ausnahme im Rahmen der üblicherweise zu erwartenden Messungenauigkeit. Diese Ausnahme ist 7-Zip, in diesem Test schlägt der etwas langsamere Speichertakt durch. Der HP Omen Obelisk mit dem nach ca. 20 Sekunden auf 65 Watt limitierten Core i7-8700 liegt zehn Prozent zurück.
Leistung Spiele
Auch bei der Leistung in Spielen gibt es keine negative Überraschung. Mit der MSI GeForce RTX 2070 Armor 8G und ihrer TDP von 175 Watt erreicht das System unter Ultra HD dieselbe Leistung wie das ComputerBase-Testsystem mit deutlich übertaktetem Core i7-8700K und Asus GeForce RTX 2070 Turbo mit ebenfalls 175 Watt TDP. Der etwas schwächere Prozessor macht in diesem Fall keinen Unterschied, weil die GeForce RTX 2070 limitiert. Mit einer GeForce RTX 2080 wäre das System noch einmal rund 30 Prozent schneller.
Wechselt die Auflösung auf Full HD, nimmt der Einfluss der CPU zu. Das führt im Vergleich zum HP Omen Obelisk mit gedrosselter CPU und Single-Channel-RAM, aber stärkerer GeForce RTX 2080 dazu, dass der Erazer X67099 im Durchschnitt über die getesteten drei Titel schneller ist. Das liegt im Wesentlichen an Assassin's Creed Origins, aber auch in Kingdom Come: Deliverance ist der Erazer X67099 schneller.
Leistung Laufwerke
Der Erazer X67099 setzt auf zwei Massenspeicher: Eine 512 GB große PCIe-SSD (NVMe) im M.2-Format und eine 2 TB große HDD im 3,5-Zoll-Format. Während sich die Magnetspeicher-Festplatte als Seagate BarraCuda mt 7.200 U/min zu erkennen gibt, ist die SSD dann am Ende wohl doch das einzige OEM-Produkt. CrystalDiskInfo liefert keine Marke, wohl aber eine Kombination aus Controller, Controller-Hersteller und Volumen als Bezeichnung. Das ist der Redaktion bisher nur von Referenz-SSDs zur Präsentation neuer Controller bekannt.
Wie die Corsair Force MP510 (Test) setzt das von Medion genutzte Laufwerk auf den neuen NVMe-Controller Phison E12 und 3D-NAND (TLC) von Toshiba (BiCS3). Die sequentiellen Leseraten liegen im CrystalDiskMark mit fast 3,5 GB/s nahe am Schnittstellenlimit. Beim wahlfreien Lesen und Schreiben im Testlauf 4KiB/Q32T1 wird die Corsair Force MP510 distanziert, in anderen Testläufen fällt das Laufwerk hingegen zurück. Insgesamt wird es dem Titel NMVe-PCIe-x4-SSD aber gerecht.
Deutlich langsamer ist erwartungsgemäß die HDD. Die Seagate BarraCuda gehört allerdings zu den schnelleren Laufwerken und schlägt das im HP Omen Obelisk zuletzt eingesetzte Standardmodell des Herstellers in allen Disziplinen.
Lautstärke und Temperatur
Wurde die HDD als sekundäres Laufwerk von Windows 10 in den Schlaf versetzt, ist vom Erazer X67099 im Leerlauf nur sehr leise die Pumpe zu vernehmen – sowohl über ein leises Surren als auch ein leises Klackern.
Wahrnehmbarer wird das Testsystem, wenn die Seagate BarraCuda mit 7.200 U/min ihre Platter dreht. Grund ist die unzureichende Entkopplung der 3,5-Zoll-Festplatte. Der Halterahmen im In Win 101 verfügt zwar über Gummipuffer an den Seiten, liegt aber mit den beiden Verbindungsstreben auf Motor und PCB auf – ein Problem, das alle In-Win-Gehäuse mit diesem Haltesystem potentiell aufweisen. Die Vibrationen sind am Gehäusedeckel sehr deutlich zu spüren. Der PC bleibt auch in diesem Betriebszustand leise, der Unterschied ist aber wahrnehmbar.
Szenario | Links | Front | Oben | Rechts |
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Medion Erazer X67099, Core i7-8700, GeForce RTX 2070 (2 × axial ) | ||||
Leerlauf Windows | 30 dB | < 30 dB | < 30 dB | 32 dB |
60 Minuten Prime95 | 36 dB | 32 dB | 36 dB | 33 dB |
60 Minuten Wolfenstein II | 36 dB | 34 dB | 36 dB | 34 dB |
HP Omen Obelisk, Core i7-8700, GeForce RTX 2080 (radial) | ||||
Leerlauf Windows | 31 dB | < 30 dB | 31 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 37 dB | 32 dB | 35 dB | 33 dB |
60 Minuten Wolfenstein II | 47 dB | 39 dB | 43 dB | 41 dB |
Medion P62020, Core i5-8400, (in Wolfenstein II: GeForce GTX 1070 (radial)) | ||||
Leerlauf Windows | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 33 dB | 30 dB | 33 dB | 33 dB |
60 Minuten Wolfenstein II | 35 dB | 33 dB | 37 dB | 36 dB |
Medion Erazer X67015, Core i7-8700, GeForce GTX 1070 (axial) | ||||
Leerlauf Windows | 32 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 32 dB | < 30 dB | 31 dB | 32 dB |
60 Minuten Wolfenstein II | 39 dB | 36 dB | 41 dB | 41 dB |
Medion Akoya P56000, Ryzen 5 1600, Radeon RX 560D (axial) | ||||
Leerlauf Windows | 33 dB | < 30 dB | < 30 dB | < 30 dB |
60 Minuten Prime95 | 33 dB | 34 dB | 31 dB | 35 dB |
60 Minuten Wolfenstein II | 33 dB | < 30 dB | 32 dB | < 30 dB |
Alle Messungen orthogonal zur Mitte der Oberfläche, 40 Zentimeter Abstand |
Wird die CPU in Prime95 gefordert, liegen im Medion Erazer X67099 dauerhaft circa 145 Watt Package-Power an. Das lässt die Lüfter der AiO aufdrehen. Die im Abstand von je 40 Zentimetern gemessene Lautstärke steigt auf 36 Dezibel an beiden Seiten. Das liegt auf dem Niveau des HP Omen Obelisk, der allerdings nur 65 Watt Package-Power kühlen muss.
Werden CPU und GPU in Wolfenstein II gefordert, ist ein Unterschied in der Geräuschkulisse an Front und Deckel zwar mess-, aber nicht hörbar. Das Kühlsystem auf der MSI GeForce RTX 2070 Armor 8G agiert sehr zurückhaltend und hält die GPU trotzdem bei 71 °C und damit deutlich vom Temperatur-Limit entfernt.
Auch unter Last bleibt das System damit vergleichsweise leise, ein Silent-PC ist der Medion Erazer X67099 aber nicht mehr.
Die CPU-Temperatur liegt höher als erwartet
Nach 60 Minuten Prime95 mit vollem Multi-Core-Takt steigt die Temperatur der CPU auf 81 °C. Das ist der höchste Messwert im Vergleich, der zwar insofern hinkt, als dass nur der Erazer X67099 dauerhaft deutlich über 100 Watt verbraucht, während alle anderen aufgeführten Systeme auf 65 Watt limitieren. Im offenen ComputerBase-CPU-Testsystem wurden mit dem Noctua NH-U12S aber niedrigere 70 Grad Celsius erzielt. Kritisch ist die Temperatur nicht, zumal sie das Worst-Case-Szenario darstellt. Sie beweist allerdings abermals: Eine All-in-One-Kühlung ist nicht zwangsläufig besser als ein Luftkühler.
Szenario | CPU | GPU | SSD | HDD |
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Medion Erazer X67099, Core i7-8700, GeForce RTX 2070 (2 × axial ) | ||||
Leerlauf Windows | 33 °C | 35 °C | 39 °C | 36 °C |
60 Minuten Prime95 | 82 °C | 36 °C | 41 °C | 37 °C |
60 Minuten Wolfenstein II | 63 °C | 71 °C | 50 °C | 43 °C |
HP Omen Obelisk, Core i7-8700, GeForce RTX 2080 (radial) | ||||
Leerlauf Windows | 37 °C | 33 °C | 62 °C | 32 °C |
60 Minuten Prime95* | 77 °C | 36 °C | 67 °C | 33 °C |
60 Minuten Wolfenstein II | 88 °C | 83 °C | 70 °C | 34 °C |
Medion P62020, Core i5-8400, (in Wolfenstein II: GeForce GTX 1070 (radial)) | ||||
Leerlauf Windows | 29 °C | – °C | 22 °C | 34 °C |
60 Minuten Prime95 | 76 °C | – °C | 26 °C | 36 °C |
60 Minuten Wolfenstein II | 44 °C | 82 °C | 29 °C | 35 °C |
Medion Erazer X67015, Core i7-8700, GeForce GTX 1070 (axial) | ||||
Leerlauf Windows | 28 °C | 35 °C | 31 °C | 37 °C |
60 Minuten Prime95 | 74 °C | 35 °C | 33 °C | 38 °C |
60 Minuten Wolfenstein II | 65 °C | 83 °C | 47 °C | 41 °C |
Medion Akoya P56000, Ryzen 5 1600, Radeon RX 560D (axial) | ||||
Leerlauf Windows | 26 °C | 24 °C | 33 °C | 34 °C |
60 Minuten Prime95 | 69 °C | 27 °C | 34 °C | 35 °C |
60 Minuten Wolfenstein II | 51 °C | 67 °C | 48 °C | 36 °C |
Um ausschließen zu können, dass Luft im Kühlkörper der AiO verantwortlich ist, hat ComputerBase den Rechner auch auf dem Kopf stehend und damit mit dem Radiator über dem CPU-Kühler betrieben. In der Tat fällt die CPU-Temperatur, allerdings nur um zwei bis drei Grad, was der auf dem Kopf stehend besser nach oben entweichenden Wärme des Radiators zugeschrieben werden kann.
Und auch die ausblasende Konfiguration aller sechs Gehäuselüfter kann nicht als Ursache ausgemacht werden, denn mit offener Seitentür sinkt die CPU-Temperatur nur um ein weiteres Grad Celsius. GPU, SSD und HDD zeigen bei der Temperatur keine Auffälligkeiten.