Intels CPU-Lieferprobleme: AMDs Chance im Notebook bleibt das Einsteigersegment
Seit vielen Jahren versucht AMD mehr oder weniger von Erfolg gekrönt, einen stärkeren Fußabdruck im Notebook-Markt zu hinterlassen. Bei High-End-Lösungen ist die Chance fast gleich Null, Intels Lieferprobleme der Einsteiger-CPUs öffnen in dem ohnehin von AMD anvisierten Markt aber zusätzliche Chancen.
Viele Partner von Intel kämpfen noch immer mit den Lieferproblemen der Prozessoren. Während bei den Core-Modellen leichte Entspannung eingetreten ist, was auch in Form fallender Preise erkennbar ist, sieht es im Einsteigermarkt deutlich anders aus. Wie von Intel bereits bestätigt, wurde vor allem die Produktion der kleineren Prozessoren wie unter anderem der Familie Gemini Lake gekürzt. Daraus resultierend sind viele Celeron und Pentium (die früher einmal Atom waren) nicht oder nur in geringen Mengen verfügbar – sowohl im Einzelhandel als auch für OEMs und Systemintegratoren. Diese sehen sich mehr und mehr nach Alternativen respektive Ergänzungen für das eigene Portfolio um.
Ryzen-Notebooks ab 370 Euro
AMD versprach zum Jahresauftakt eine deutliche Erhöhung der Notebook-Angebote in diesem Jahr, ein Drittel mehr Design Wins als noch 2018 sollen es sein. Dafür wurde das Portfolio mit Picasso nicht nur aufgefrischt sondern auch erweitert, neben den gängigen 15-Watt-Modellen sind nun auch klassische 35-Watt-SKUs und ein Einsteigermodell mit von der Partie. Exakt diese Modelle sind auch für günstigere Notebooks gedacht, einen Markt, den AMD ohnehin im Visier hat.
Notebooks gibt es hierzulande mit Ryzen 2000 alias Raven Ridge ab 370 Euro, der neue Athlon 300U in einem Notebook könnte diese Marke sogar noch unterbieten. AMD rückt mit Picasso auch etwas teurere Modelle ins Rampenlicht, aber beispielsweise das erwähnte Asus TUF wird ebenfalls kein High-End-Modell, sondern mit der 35-Watt-Lösung auf 15,6 Zoll die Mittelklasse adressieren.
Traditionell sind die großen OEMs der westlichen Welt eher schwerfällig, was die Adaption von AMDs Chips angeht. HP, Lenovo und Acer bieten einige Modelle, aber Branchenriesen wie Dell halten sich bisher fast komplett zurück. Aufstrebende asiatische Hersteller haben da weniger Hemmungen. Unter ihnen ist Emdoor, die bisher nur ein breites Portfolio an Intel-Lösungen bieten, fortan aber auch alle Chips von AMD nutzen werden.
Viele High-End-Lösungen sind aber auch auf längere Sicht nicht zu erwarten, dafür ist das Update der APUs zu klein ausgefallen. Der Fokus in AMDs Roadmaps liegt ganz klar auf den klassischen Prozessoren, die ab Mitte des Jahres in 7 nm erscheinen und die neue Architektur an den Start bringen werden, die APUs spielen eher die zweite Geige und werden vermutlich erst 2020 folgen. Der DIY-Markt nimmt AMDs Lösungen traditionell viel schneller an, im Server-Bereich sind zudem die Margen viel höher. Im Notebook ist der Spielraum viel kleiner, Verhandlungen mit OEMs zäh. Am Ende ist es ein langwieriges Unterfangen, den Markt dennoch für Alternativen zu Intel aufzubrechen, erklärte AMD zur CES 2019 noch einmal. Dies geht nicht von heute auf morgen, es soll jedoch stetig besser werden.