Radeon VII mit Vega 20: Laut AMD RTX-2080-Leistung für 699 USD ab 7. Februar
AMDs CEO Lisa Su hat auf der CES die Radeon VII vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Grafikkarte für Consumer und damit auch für Spieler, die auf die eigentlich für professionelle Zwecke entwickelte Vega-20-GPU setzt. Der Name deutet mit der römischen Zahl „VII“ auf die 7-nm-Fertigung hin.
Bei der Vorstellung hat es einige Überraschungen gegeben. So verfügt die Radeon VII nur über 60 Compute Units und damit 3.840 Shadereinheiten, während Vega 10 auf 64 CU und damit 4.096 ALUs setzt. Die Taktrate gibt AMD mit bis zu 1.800 MHz an, während eine Radeon RX Vega 64 im Alltag eher mit maximal um die 1.600 MHz arbeitet.
AMD misst 25 %, 35 % und 42 % mehr FPS
Das wäre ein Mehrtakt von knapp 13 Prozent. Aber auch wenn AMD von einem geringeren Takt bei dem Vorgänger ausgegangen ist, deutet die angegebene Geschwindigkeit auf ein deutlich größeres Leistungsplus hin. Denn laut AMD soll die Radeon VII so schnell wie eine GeForce RTX 2080 sein. Und dazu müsste das neue AMD-Flaggschiff um etwa 35 Prozent zulegen. Dazu passt, dass AMD drei Vergleiche gegen die Radeon RX Vega 64 gezeigt hat, bei welchen der Nachfolger 25 Prozent (Fortnite), 35 Prozent (Battlefield V) und 42 Prozent (Strange Brigade) mehr FPS erreichen soll.
16 GB HBM2-Speicher und 1 TB/s Bandbreite sind eine Verdoppelung
Selbst wenn die Grafikkarte schlussendlich nicht durchweg an die GeForce RTX 2080 heran kommt, deutet dies in Spielen auf ein ordentliches Leistungsplus pro Takt gegenüber der Radeon RX Vega 64 hin. Zumindest teilweise dafür zuständig dürfte die mehr als verdoppelte Speicherbandbreite sein. Die Radeon VII kann auf vier HBM2-Stacks zurückgreifen, die mit knapp 1.000 MHz arbeiten. Die Speicherbandbreite gibt AMD mit 1 Terabyte pro Sekunde an – mehr als doppelt so viel wie bei der Radeon RX Vega 64 und der GeForce RTX 2080. Zudem hat AMD den Speicherausbau verdoppelt. Die Radeon VII bietet 16 Gigabyte HBM2. Damit ist die Radeon VII übrigens genauso konfiguriert wie die professionelle Radeon Instinct MI50.
Darüber hinaus spricht AMD noch davon, dass die Grafikkarte bei gleicher Leistungsaufnahme 25 Prozent schneller arbeiten soll als ein mit Vega 10 ausgestattetes Produkt. Allerdings ist diese Aussage wenig hilfreich. Denn es gab keine Vega-10-Grafikkarte mit dieser Konfiguration, sodass sich die 25 Prozent auf ein fiktives Produkt bezieht. Und dann ist es bei Vega 10 eine Frage von Takt und Spannung, wie viel Energie die GPU benötigt – die Spannweite ist bei Vega 10 sehr groß. Zwei Acht-Pin-Stromstecker benötigt der 3D-Beschleuniger, wie auch die Radeon RX Vega 56 und Radeon RX Vega 64.
Die Leistung pro Takt scheint verbessert worden zu sein
Noch einmal zurück zur Performance: AMD müsste sich schon sehr verrechnet haben beziehungsweise die Geschwindigkeit viel zu positiv interpretiert haben, um nicht davon ausgehen zu müssen, dass die Spiele-Performance pro Takt bei Vega 20 um ein gutes Stück höher als bei Vega 10 ausfällt. Da AMD sich nicht dazu geäußert hat, dass es diesbezüglich eine Verbesserung gegeben hat, ist das aber nur eine Spekulation. Die insofern Nahrung bekommt, dass Vega 10 schon lange angedichtet wird, nicht so zu funktionieren wie AMD es ursprünglich geplant hat – Stichwort Primitive Shader. Das hat ComputerBase bereits vor einiger Zeit unter der Hand aus der Industrie gehört.
Die von AMD unter anderem auch im Spiele-Einsatz gezeigte Radeon VII zeigt im Referenzdesign einen großen Dual-Slot-Kühler, der bezüglich der Breite deutlich größer ausfällt als der Vorgänger. Zudem gibt es drei große Axial-Lüfter, sodass AMD wie Nvidia bei Turing auf ein völlig anderes Kühlprinzip (Axial gegen Radial) setzen wird. Ob AMD das Referenzdesign der Radeon VII aber überhaupt auf den Markt bringen wird oder die Partner ausschließlich eigenen Kühllösungen anbieten werden, ist noch unklar.
Ab dem 7. Februar für 699 US-Dollar erhältlich
Die Radeon VII hält noch eine weitere Überraschung parat. Denn die Grafikkarte soll schon am 7. Februar im Handel erscheinen, was man bis jetzt aufgrund der neuen 7-nm-Fertigung eher für unwahrscheinlich gehalten hat. 699 US-Dollar (vor Steuern) soll die Radeon VII kosten, was genauso teuer wie die GeForce RTX 2080 wäre. Zudem gibt es ein Spiele-Bundle bestehend aus Resident Evil 2 (Remake), Devil May Cry 5 und The Division 2.
Viel Vega, aber keine Spur von Navi
Auf AMDs Keynote gab es keinerlei weitere Hinweise zu Navi, der nächsten GPU-Generation von AMD. Damit ist es wahrscheinlicher geworden, dass Navi möglicherweise später erscheint als zunächst gedacht und erst in der späten zweiten Jahreshälfte seine Premiere feiern wird. Das Kapitel Navi ist ohnehin noch mit zahlreichen Fragezeichen versehen. Das fängt beim Erscheinungsdatum an, geht über die Technologie (weitere und letzte Ausbaustufe von GCN oder eine neue Architektur) bis hin zur Zielklasse (Polaris-Nachfolger in der Mittelklasse oder größeres Portfolio inklusive High-End).