Autonomes Fahren: BMW und Daimler wollen Entwicklung zusammenlegen
Die Kosten explodieren und die Konkurrenz aus dem Silicon Valley ist womöglich stärker als erwartet. Angeblich wollen BMW und Daimler ihre Entwicklungsabteilungen für das autonome Fahren zusammenlegen, um schneller und günstiger zum Ziel zu kommen.
Wie das Handelsblatt (Paywall) berichtet, planen BMW und Daimler eine enge Kooperation bei der Entwicklung autonom fahrender Autos. Hinter den Kulissen werden dafür bereits Gespräche geführt und entsprechende Vorbereitungen getroffen, sollen Insider berichtet haben. BMW und Daimler betonten gegenüber dem Handelsblatt ihre grundsätzliche Offenheit, wollten die internen Gespräche aber nicht kommentieren.
Die angeblich geplante Zusammenlegung der Produktentwicklung soll auch das gegenseitige Offenlegen von Patenten umfassen. Sollten BMW und Daimler beim autonomen Fahren stärker zusammenarbeiten, wären beide Unternehmen mit solch einer Kooperation jedoch nicht die ersten in der Branche. Jüngst haben Ford und Volkswagen ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung autonomer Autos verkündet.
Rivalität könnte zum Problem werden
Auf beiden Seite soll es als Folge der jahrelangen Rivalität allerdings noch Vorbehalte für eine enge Zusammenarbeit geben, insbesondere unter den Entwicklern von BMW und Daimler. Zudem würden beide Unternehmen noch Bedenken hinsichtlich des Kartellrechts haben. BMW missfalle zudem nach wie vor, dass Daimler 2016 die EU auf mögliche illegale Absprachen bei Abgassystemen aufmerksam gemacht habe und Daimler deshalb dank der Kronzeugenregelung auf eine milde Strafe hoffen könne, während BMW eine heftige Strafe drohe.
Google und Uber entwickeln im Stechschritt
Die potenzielle Bedrohung aus dem Silicon Valley könnte BMW und Daimler allerdings das Kriegsbeil begraben lassen. Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat mit Waymo ein eigenes Forschungsprojekt für autonome Autos, die seit kurzem ohne Testfahrer das Silicon Valley durchkreuzen dürfen, und auch Uber arbeitet gemeinsam mit Volvo an fahrerlosen Taxis. Dadurch sollen sich die Preise von Taxifahren um potenziell bis zu 70 Prozent reduzieren lassen. Das rasante Entwicklungstempo der kalifornischen Unternehmen könnte BMW und Daimler früher als erwartet zur Zusammenarbeit zwingen, um den technologischen Anschluss beim autonomen Fahren nicht zu verlieren.