BenQ EX3203R im Test: 31,5", 144 Hz, USB-C und tolle Farben nicht nur für Spieler
2/2Helligkeit und Farbraum
DisplayHDR 400 bescheinigt dem BenQ EX3203R eine Helligkeit von 400 cd/m², die im Test im Bildmodus „Standard“ genau erreicht werden. Am hellsten ist der Monitor dabei in der Mitte, am dunkelsten oben links. Dort beträgt die Helligkeit mit 330 cd/m² nur noch 83 Prozent des Wertes in der Mitte. Die Homogenität könnte mit einer gemessenen maximalen Abweichung von 17 Prozent besser sein. Einfarbig helle Inhalte lassen den Helligkeitsunterschied erkennen. Die Farbtemperatur liegt im sRGB-Modus bei angenehmen 6.945 Kelvin.
Einstieg ins HDR-Erlebnis
Mit DisplayHDR 400 unterstützt der Monitor von BenQ aber auch nur den niedrigsten VESA-HDR-Standard und ist somit insbesondere bei der Helligkeit Modellen mit DisplayHDR 600 oder gar 1000 unterlegen. Der HDR-Effekt ist zwar ebenso wie der erweiterte Farbraum sichtbar, aber die Erwartungen sollten nicht zu hoch ausfallen.
Sehr gutes Schwarz
Der durchschnittliche Schwarzwert des EX3203R bei maximaler Helligkeit liegt bei sehr guten 0,13 cd/m² und ist über das gesamte Display fast gleich verteilt. Am hellsten ist dabei der untere Bereich. Unter normalen Bedingungen fällt dies aber überhaupt nicht auf. Der Kontrast des Displays bei maximaler Helligkeit liegt demnach bei 2733:1. Bei minimaler Helligkeit leuchtet der Monitor bei der Darstellung von Weiß mindestens mit 44,0 cd/m². Kein überragender Wert, denn die direkten Konkurrenten in Form des ViewSonic XG3240C (Test) und des Samsung C32HG70 (Test) sind dunkler. Dennoch wird eine Mindesthelligkeit erreicht, die auch in dunklen Umgebungen ein problemloses Arbeiten ermöglicht.
Auch bei den Farben ohne grobe Patzer
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des EX3203R mit Calman ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im CIE-1976-Chart ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Die Messungen im sRGB-Modus des EX3203R zeigen eine sehr niedrige durchschnittliche Farbabweichung von nur 1,9 dE. Lediglich bei einem einzigen Wert (Blau) leistet sich der EX3203R einen kleinen Ausreißer und weist eine Abweichung von 5,4 dE auf, die knapp über dem Grenzwert von 5 dE liegt. Alle anderen Farben sind jedoch auch einzeln betrachtet unter einer Abweichung von 5 dE, so dass die Farbwiedergabe als sehr gut bezeichnet werden darf.
Im Vergleich zur direkten Konkurrenz kann den BenQ EX3203R lediglich der Samsung C32HG70 mit Abweichungen von durchschnittlich 1,1 dE und maximal 2,9 dE schlagen. Der LG 32GK850F (Test) liegt bei 3 und 7 dE, der ViewSonic XG3240C hingegen bei 3 und 4,7 dE.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die neu eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder Overdrive) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Monitore als Vergleich dienen.
Auch bei den Messungen zum Display-Lag schneidet der BenQ EX3203R sehr gut ab und erreicht eine Verzögerung von nur rund 2 Millisekunden, womit er gleichauf mit dem ViewSonic XG3240C und dem LG 32GK850F liegt. Wird AMA beziehungsweise Overdrive auf „Premium“ gesetzt, reduziert sich diese sogar auf nur rund 1 Millisekunde.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Auch beim Input-Lag überzeugt der Monitor von BenQ und liegt mit 38,54 Millisekunden knapp an der Spitze des Testfeldes. Hier sind die Kontrahenten insgesamt jedoch ebenso gleichauf. Erneut gilt, dass sich die Reihenfolge und Abstände der Monitore zwischen beiden Messungen verändern können, da Ein- und Ausgabe beim Input-Lag zeitlich nicht synchronisiert sind.
Fazit
Punkten kann der BenQ EX3203R im Test vor allem aufgrund der schnellen Reaktionszeiten und sehr guten Farbwiedergabe des 31,5 Zoll großen VA-Panels mit einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Bildpunkten. Sowohl Input- als auch Display-Lag, die Farbabweichungen und der niedrige Schwarzwert müssen sich vor der Konkurrenz nicht verstecken und überzeugen auch Spieler. Mit FreeSync 2 HDR samt LFC, für das BenQ unverständlicherweise zwei Modi integriert, und der schnellen, variablen Bildwiederholfrequenz von 144 Hz sollte der Monitor deshalb in die engere Wahl gezogen werden, wenn nach einem großen WQHD-Modell gesucht wird.
Mit rund 400 cd/m² ist der EX3203R zudem heller als der ViewSonic XG3240C, dem seine vergleichsweise niedrige Maximalhelligkeit Kritik einbringt. HDR-Luftsprünge werden allerdings auch mit dem Monitor von BenQ nicht vollzogen.
Wer nicht nur spielt, kann abseits sehr guter Farben zudem auf sinnvolle Funktionen wie den USB-C-Anschluss, über den ein aktuelles Notebook schnell mit dem Display und angeschlossener Peripherie verbunden werden kann, und den integrierten Lichtsensor zurückgreifen, der das Bild der Umgebungsbeleuchtung anpasst – und dies auch tatsächlich sinnvoll. Optisch macht der EX3203R im Arbeitsumfeld ebenso eine gute Figur.
Doch auch der BenQ EX3203R ist nicht perfekt
Dennoch ist auch der BenQ EX3203R nicht perfekt und der Käufer muss bei einem Preis von derzeit rund 485 Euro Einschnitte hinnehmen. Einerseits betrifft dies die Ergonomie-Funktionen des Standfußes, der nur eine eingeschränkte Höhenverstellung und ein Neigen des Displays erlaubt. Ein Schwenken und eine Pivot-Funktion besitzt er nicht. Andererseits lässt sich auch das OSD über die Tasten umständlicher steuern als bei einer gut umgesetzten Joystick-Bedienung. Darüber hinaus könnte die Homogenität des Displays etwas besser ausfallen.
USB-C ist sehr eingeschränkt
Auch wenn sich der Monitor mit USB-C von der Konkurrenz absetzt, ist die Umsetzung nur eingeschränkt gelungen. Denn einerseits muss sich der Nutzer zwischen schneller Bildwiederholfrequenz und USB-Übertragungsrate entscheiden. Andererseits liefert der Anschluss nur 10 Watt, was für das Aufladen eines angeschlossenen Notebooks im Betrieb in der Regel zu wenig ist. Auch dass der Monitor selbst nur zwei USB-3.0-Anschlüsse bietet und diese auch noch sehr schlecht zugänglich platziert sind, trübt den Alltagsnutzen.
Starke Konkurrenz
Preislich liegt der BenQ EX3203R mit rund 485 Euro etwa auf dem Niveau der Konkurrenz. Der ViewSonic XG3240C (Test) kostet derzeit rund 475 Euro und auch der LG 32GK850F (Test) und der Samsung C32HG70 (Test) sind zuletzt weiter im Preis gefallen und mit 500 Euro direkte Konkurrenten des BenQ-Monitors. Wie schon beim Test des XG3240C gilt ebenso für den EX3203R, dass der LG 32GK850F mit mehr als 480 cd/m² noch einmal heller ist als der BenQ-Monitor, dafür bei der Farbwiedergabe aber schlechter abschneidet. Diese macht hingegen der Samsung C32HG70 am besten, der mit 635 cd/m² zudem noch heller ist. Sofern die Pulsweitenmodulation (PWM) des Displays bei reduzierter Helligkeit des C32HG70 kein K.-o.-Kriterium ist, bleibt dieser somit erste Wahl, wenn es auf Helligkeit und Farbwiedergabe ankommt sowie auf USB-C und einen Lichtsensor verzichtet werden kann.
ComputerBase hat den EX3203R leihweise von BenQ zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.