Corsair vs. Silverstone im Test: Zwei SFX-Platinum-Netzteile, einmal passiv gekühlt
3/5Testergebnisse
Für die Netzteile kamen während der Tests folgende selbstkalkulierten Lasten zum Einsatz. Die prozentualen Auslastungen stellen dabei die Lastverteilung nach, wie sie die 80Plus-Organisation verwendet. Die festen Lasten sollen typische Lastverteilungen aktueller Hardware-Konfigurationen nachstellen.
Corsair SF450 Platinum | |||||
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Szenario | 3,3V | 5V | +12V | 5VSB | -12V |
Crossload 12 V | 1,00 | 1,00 | 36,81 | 0,00 | 0,00 |
Crossload Minor | 10,03 | 13,38 | 1,00 | 0,00 | 0,00 |
Haswell C6/C7 | 0,40 | 0,30 | 0,25 | 0,05 | 0,00 |
35 Watt fest | 1,44 | 0,97 | 2,27 | 0,10 | 0,00 |
80 Watt fest | 4,31 | 2,95 | 4,20 | 0,10 | 0,00 |
140 Watt fest | 1,55 | 1,37 | 10,62 | 0,10 | 0,00 |
210 Watt fest | 1,95 | 1,43 | 16,32 | 0,10 | 0,00 |
290 Watt fest | 1,95 | 1,26 | 23,06 | 0,10 | 0,00 |
360 Watt fest | 4,50 | 3,37 | 27,31 | 0,10 | 0,00 |
Angaben in Ampere |
Silverstone Nightjar NJ450-SXL | |||||
---|---|---|---|---|---|
Szenario | 3,3V | 5V | +12V | 5VSB | -12V |
Crossload 12 V | 1,00 | 1,00 | 36,81 | 0,00 | 0,00 |
Crossload Minor | 10,01 | 9,39 | 1,00 | 0,00 | 0,00 |
Haswell C6/C7 | 0,40 | 0,30 | 0,25 | 0,05 | 0,00 |
35 Watt fest | 1,44 | 0,97 | 2,27 | 0,10 | 0,00 |
80 Watt fest | 4,31 | 2,95 | 4,20 | 0,10 | 0,00 |
140 Watt fest | 1,55 | 1,37 | 10,62 | 0,10 | 0,00 |
210 Watt fest | 1,95 | 1,43 | 16,32 | 0,10 | 0,00 |
290 Watt fest | 1,95 | 1,26 | 23,06 | 0,10 | 0,00 |
360 Watt fest | 4,50 | 3,37 | 27,31 | 0,10 | 0,00 |
Angaben in Ampere |
Die einzelnen Ergebnisse jeder Kategorie können anhand der Schaltflächen über den Diagrammen durchgeschaltet werden.
Effizienz
Mit Anlegen einer Eingangsspannung von 115 V können die 80Plus-Zertifizierungen überprüft werden. Bei einer Auslastung von 20 und 50 Prozent liegt das Corsair SF450 Platinum nur knapp oberhalb von 80Plus Platinum. Silverstone liegt mit dem Nightjar NJ450-SXL in allen Leistungsstufen knapp höher – nur bei 10 Prozent Auslastung muss sich das Netzteil dem SF450 Platinum geschlagen geben. Im Test mit relativen Lastpunkten und entsprechender Lastverteilung nach 80Plus, aber einer Eingangsspannung von 230 V ergibt sich ein ähnliches Bild. Silverstone erreicht aber erst bei einer höheren Auslastung gegenüber dem Konkurrenten von Corsair eine bessere Effizienz. Im Vergleich zum 80Plus-Gold-zertifizierten SF450 hebt sich das SF450 Platinum in beiden Tests nur geringfügig ab – bei Volllast weisen beide Netzteile sogar den gleichen Wirkungsgrad auf.
Im Test mit „festen Lasten“ werden realistische Auslastungen eines PCs nachgebildet. Auch hier überholt das Nightjar NJ450-SXL das SF450 Platinum erst bei einer höheren Auslastung von rund 140 W. Außerdem überrascht das SF450 (80Plus Gold), das bereits bei einer Last von 290 W quasi gleichauf liegt mit dem SF450 Platinum. Bei einer Last von nur 6 W im C6/C7-Energiesparmodus nimmt das SF450 Platinum zudem überraschend viel Leistung auf. Hierbei ist das Nightjar NJ450-SXL knapp 14 W sparsamer, wobei es mit diesem Wert von nur 10,6 W das bisherige Testfeld anführt. Leistungskonverter arbeiten in einem solchen Lastszenario im sogenannten Burst-Modus, der umso effektiver ist, je länger die Spannungen am Ausgang gestützt werden können.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Der Leistungsfaktor des Nightjar NJ450-SXL liegt stets gegenüber dem SF450 Platinum zurück. Insbesondere bei Schwachlast nimmt dieser einen nur unterdurchschnittlichen Wert an. Stromkosten von Privathaushalten in Deutschland fallen aber nur für die aufgenommene Wirkleistung an, weshalb der schlechtere Leistungsfaktor mit keinen weiteren Nachteilen verbunden ist.
Spannungsregulation
Die Spannungsregulation beider Netzteile arbeitet auf sehr hohem Niveau. Erneut ist aber ein Vorsprung des SF450 Platinum zu verzeichnen. So bleibt die Spannung der 3,3-Volt-Schiene bis auf die zweite Nachkommastelle unverändert, während sie beim NJ450-SXL um 1,5 % abfällt. Im Test mit „festen Lasten“ nehmen sich beide Testprobanden quasi nichts mehr.
Restwelligkeit
Die Restwelligkeit auf den Ausgangsschienen bleibt stets sehr niedrig. Grenzwerte der ATX-Spezifikation werden nicht einmal bis zur Hälfte ausgereizt.
Schutzschaltungen
Eine Überstromabschaltung erfolgt bei beiden Netzteilen zu jeweils ähnlichen Ausgangsströmen. Auf der 12-Volt-Schiene schalten die Probanden bei 51 A ab, wobei die Abschaltung beim SF450 Platinum durch die Überlastsicherung auf der Primärseite ausgelöst wird. Dieser Auslösepunkt liegt bei einer Ausgangsleistung von 610 W. Das Nightjar NJ450-SXL schaltet mit 700 W sogar noch später ab. Der Überhitzungsschutz des SF450 Platinum löst bei einer Temperatur von 90 °C aus, die auf der Platinenoberseite auf Höhe der Synchrongleichrichter gemessen wurde. Beim Nightjar NJ450-SXL löst die Übertemperatursicherung erst mit Erreichen von 110 °C am Sensor neben den Synchrongleichrichter-MOSFETs aus. Für ein Netzteil mit passiver Kühlung ist das ein sehr hoher Wert, weil am Gehäuse dafür Temperaturen von nahe 100 °C anliegen müssten. Es ist unwahrscheinlich, dass dieser Zustand in der Praxis überhaupt auftreten kann.
Corsair SF450 Platinum | ||
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Sicherung | Nennstrom / Nennleistung | Auslösepunkt der Schutzschaltung |
3,3 V OCP | 15 A | 28 |
5 V OCP | 20 A | 27 A |
12 V OCP | 37,5 A | 51 A (Abschaltung bedingt durch OPP) |
5 VSB OCP | 2,5 A | 3,2 A |
OPP | 450 W | 610 W |
OTP | – | 90 °C (Platinenoberseite auf Höhe der Synchrongleichrichter-MOSFETs) |
Silverstone Nightjar NJ450-SXL | ||
Sicherung | Nennstrom / Nennleistung | Auslösepunkt der Schutzschaltung |
3,3 V OCP | 16 A | 31 A |
5 V OCP | 15 A | 25 A |
12 V OCP | 37,5 A | 51 A |
5 VSB OCP | 2,5 A | 6 A |
OPP | 450 W | 700 W |
OTP | – | 110 °C (an NTC-Widerstand neben den Synchrongleichrichter-MOSFETs). |
Die Kurzschlusssicherung (SCP) wird anhand zweier Messmethoden überprüft. Zum einen wird ein niederohmiger Kurzschluss auf den zusammengelegten Leitungen einer Spannungsschiene und zum anderen auf einem SATA-Stecker eingefügt. Beide Netzteile erkennen diese Fehlerfälle korrekt.
Wärmekammer
Das SF450 Platinum ist für Umgebungstemperaturen bis 50 °C freigegeben, wobei hier die vom Netzteil angesaugte Temperatur als die Umgebungstemperatur gilt. Das Nightjar NJ450-SXL ist nur bis zu einer Umgebungstemperatur von 40 °C spezifiziert, weil je nach Anwendungsfall eine bessere oder schlechtere Kühlung des Netzteils erfolgen kann. Ein gerichteter Luftstrom auf die Kühlrippen des Netzteils oder eine thermische Anbindung an das Systemgehäuse für eine größere Abstrahlfläche kann beispielsweise die Kühlung verbessern. Die folgenden Messergebnisse wurden mit anderem Mess-Equipment und abweichender Lastverteilung bei Volllast ermittelt.
Beide Netzteile weisen eine korrekte Funktion bei einer Umgebungstemperatur von 50 °C auf, wobei ein nur schwacher Luftstrom gegeben ist und die Netzteilunterseiten auf Schaumstoff thermisch isoliert betrieben wurden. Weder bei Spannungsregulation noch Restwelligkeit können schlechtere Ausgangswerte festgestellt werden.
Ausgangsspannungen | Corsair SF450 Platinum | Silverstone Nightjar NJ450-SXL |
---|---|---|
12 V | 12,05 V | 12,00 V |
5 V | 5,04 V | 4,95 V |
3,3 V | 3,35 V | 3,25 V |
5 VSB | 4,99 V | 4,97 V |
‑12 V | ‑11,98 V | ‑11,72 V |
Mit den hohen Umgebungstemperaturen muss der Lüfter des SF450 Platinum auch auf einer sehr hohen Drehzahl arbeiten. Dieser läuft nämlich bei 3.050 Umdrehungen pro Minute. Selbst bei dieser äußerst hohen Umgebungstemperatur ist die Kühlung des Nightjar NJ450-SXL sehr effektiv. Im getesteten Messaufbau kann homogen über das gesamte Gehäuse eine Temperatur von 67 °C gemessen werden. Als heißestes Bauelement im Netzteil kann dabei der Transformator mit knapp 80 °C ausgemacht werden, sodass die Kühlung genügend Reserven für kritische Temperaturen aufweisen kann. Hohe Betriebstemperaturen können die Lebensdauer des Netzteils aber (drastisch) reduzieren, weshalb auf eine möglichst gute Kühlung trotzdem geachtet werden sollte.
Grafikkartenkompatibilität
Zu empfindlich eingestellte Schutzschaltungen können bei Betrieb von Grafikkarten mit starken Lastwechseln fälschlicherweise auslösen. Ebenso kann eine zu schwache Ausgangsfilterung des Netzteils Grund für eine Inkompatibilität zu solchen Grafikkarten sein. Die Kompatibilität wird im Folgenden mittels einer Stichprobenmessung eines Systems bestehend aus einem AMD Ryzen 2600 mit 4,0 GHz und einer AMD Radeon RX Vega 56 überprüft.
Im ersten Szenario „Normallast“ wird die Grafikkarte mit Undervolting betrieben, bei dem direkt an den PCIe-Anschlüssen ein Spannungs-Ripple von etwa 400 mV auf der 12-Volt-Schiene für beide Netzteile gemessen werden kann, wobei die Welligkeit mit dem SF450 Platinum als Spannungsquelle etwas kleiner ist. Als Vergleich wurde außerdem das be quiet! Straight Power 11 550W aufgenommen, das mit 340 mV etwas besser abschneidet. Mit einem Power-Target von +50 % der GPU werden die Netzteile bis an ihr Limit belastet. Der Spannungs-Ripple steigt auf etwa 500 mV an, ein ordnungsgemäßer Betrieb ist aber auch für diese hohe Welligkeit gegeben. Die 12-Volt-Schiene wird bei Lastwechseln schnell nachgeregelt, weshalb auch beim Betrieb vergleichbarer Grafikkarten keine Probleme zu erwarten sind.
Stützzeit & ErP
Gerade für günstige Netzteile wird gerne am Stützkondensator gespart, weil ein ordnungsgemäßer Betrieb in einem stabilen Niederspannungsnetz wie dem deutschen auch für geringere Stützzeiten sichergestellt wird. Corsair und Silverstone erfüllen diese Vorgabe und können somit auch an einer Offline-USV verwendet werden.
Aber nicht nur die Stützzeit selbst ist ein relevantes Messergebnis, sondern auch der Zeitpunkt, wenn das Netzteil das PWR_OK-Signal fallen lässt, bevor die Spezifikationen der Spannungsschienen verlassen werden (DC_loss). Diese Zeit soll mindestens 1 ms betragen, wobei eine möglichst kurze Zeitspanne bevorzugt wird, weil dadurch die Stützzeit verlängert wird. Dieses Timing stimmt für beide Netzteile.
ErP Lot 6 2013 | SF450 Platinum | Nightjar NJ450-SXL |
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Keine Last | 0,17 | 0,18 |
45 mA auf 5 VSB | 0,49 | 0,46 |
Maximum | 0,50 | |
Aufgenommene Leistung in Watt |
Die EU-Energiesparrichtlinien für den Standby-Modus erfüllen beide Netzteile. Im lastfreien Betrieb agieren die Probanden mit einer Leistungsaufnahme von unter 0,20 Watt sparsam.