Corsair vs. Silverstone im Test: Zwei SFX-Platinum-Netzteile, einmal passiv gekühlt

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Nico Schleippmann
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Fazit

Spätestens zum Ende dieses Tests lässt sich festhalten, dass Hersteller den SFF-Markt endlich ernst nehmen. Beide Netzteile liefern im Testdurchlauf sehr gute Ergebnisse ab und sind jeweils für sich interessante Lösungen für leistungsstarke ITX-Systeme.

Corsair SF450 Platinum ist effizienter, aber lauter als das SF450 (Gold)

Von dem SF450 Platinum wäre eine konsequente Verbesserung des SF450 mit 80Plus-Gold-Zertifizierung zu erwarten gewesen. Die leichte Verbesserung des Wirkungsgrads hat schließlich auch für die höhere Zertifizierungsstufe gereicht. Ansonsten agiert das Netzteil erneut auf einem sehr hohen Performance-Level und wird im Lieferumfang mit dem Kabelset aus einzeln gesleevten Adern und einer SFX-ATX-Adapterblende aufgewertet. Als enttäuschend kann allerdings die Lautstärke erachtet werden, da das SF450 (Gold) in dieser Hinsicht sehr stark vorgelegt hatte. Mit der nun Mikrocontroller-gestützten Lüftersteuerung startet der Lüfter bereits – wie nach der Herstellerangabe – bei geringerer Belastung. Es ist davon auszugehen, dass die analoge Lüftersteuerung des SF450 (Gold) der ersten Charge nicht so funktioniert hat, wie sie sollte. Daher schneidet das SF450 (Gold) im Test deutlich besser ab als das SF450 Platinum, obwohl letzteres weniger Verlustleistung über den Lüfter abführen muss. Zumindest bei Schwach- und Halblast kann dem SF450 Platinum eine noch niedrige Lautstärke bescheinigt werden. Erst nahe der Volllast ist das Lüftergeräusch schließlich deutlich zu hören.

Corsair und Silverstone im Test – Zwei SFX-Platinum-Netzteile, einmal passiv gekühlt
Corsair und Silverstone im Test – Zwei SFX-Platinum-Netzteile, einmal passiv gekühlt

Das Silverstone Nightjar NJ450-SXL kann im Test auf ganzer Linie überzeugen. Es ist das erste Netzteil im SFX- beziehungsweise SFX-L-Format, das eine passive Kühlung bietet und darüber hinaus ein geschlossenes Gehäuse besitzt, sodass kein Staub eindringen kann. Das Schaltungsdesign wurde auf die passive Kühlung mit einer günstigen Verteilung der Hitzequellen bestmöglich ausgelegt, um Hotspots zu vermeiden und eine maximale Leistungsdichte erzielen zu können. Das Gehäuse, das als ein großer Aluminiumkühlkörper bezeichnet werden kann, kann die Verlustleistung des Netzteils selbst bei hohen Umgebungstemperaturen sehr effektiv abführen. Dennoch ist der Kunde gefragt, das Netzteil nicht über seinen Spezifikationen zu betreiben, weil sonst die Lebensdauer massiv verkürzt werden kann. Trotz einer sehr hochwertigen Bauteilebestückung gibt Silverstone zum Selbstschutz eine unterdurchschnittliche dreijährige Garantie. Eine dauerhafte, exzessive Überlastung lässt sich aufgrund des fehlenden Überhitzungsschutzes nicht feststellen, weshalb der Schritt logisch erscheint. Mit dem Abruf eines sehr hohen Premiumpreises wäre hier eine kompromisslose Lösung aber wünschenswert gewesen. Ein Kabelset, wie es Corsair dem SF450 Platinum beilegt, wäre bei einem derartigen Premiumprodukt zudem gern gesehen gewesen. Silverstone konzentriert sich stattdessen aber auf die Anschlussvielfalt mit zahlreichen SATA- und vier PCIe-Steckern.

Silverstone Nightjar NJ450-SXL – Leisestes SFX-L-Netzteil mit sehr hoher Effizienz

Aufgrund der lüfterlosen Kühlung spricht der Hersteller von einem Schalldruckpegel von 0 dB(A). Dieses Ziel verfehlt Silverstone knapp, weil Elektronikgeräusche nicht komplett eliminiert werden konnten. Diese treten aber nur so dezent auf, dass sie im Allgemeinen vernachlässigt werden können. Eine weitere große Stärke des Nightjar NJ450-SXL liegt in seinem Wirkungsgrad – zumindest wenn das Netzteil bei gemäßigten Temperaturen betrieben wird. Mit einer Effizienz von 94 % in höheren Auslastungsstufen zählt das Modell zu den effizientesten 80Plus-Platinum-Vertretern. Bei Schwachlast liegt hingegen das SF450 Platinum vorne, weil es keine derart „überdimensionierten“ Bauteile besitzt.

Corsair SF450 Platinum
31.01.2019
  • Kompaktes SFX-Format
  • Bis mittlerer Last leise Kühlung
  • Ausgezeichnete elektrische Messwerte
  • Wirkungsgrad nach 80Plus Platinum
  • Volle Leistung bei 50 °C
  • Vollmodularität
  • Hochwertiges Kabelset
  • Sehr hohe Bauteilgüte
  • Vollständige Schutzschaltungen
  • Sieben Jahre Garantie
  • Bei hoher Auslastung laut
  • Niedrige C6/C7-Effizienz
ComputerBase-Empfehlung für Corsair SF450 Platinum
Silverstone Nightjar NJ450-SXL
31.01.2019
  • Fast komplett geräuschfrei
  • Ausgezeichnete elektrische Messwerte
  • Wirkungsgrad über 80Plus Platinum
  • Volle Leistung bei 50 °C mit Passivkühlung
  • Vollmodularität
  • SFX-L-Format mit 130 mm Tiefe
  • Viele Anschlüsse und lange Kabel
  • Sehr hohe Bauteilgüte
  • Funktionierende Schutzschaltungen
  • Drei Jahre Garantie
  • Verringerte Lebensdauer mit fahrlässiger Überschreitung der Spezifikationen
ComputerBase-Empfehlung für Silverstone Nightjar NJ450-SXL

Sofern keine geringe Lautstärke bei höherer Belastung gefordert wird, stellt das SF450 Platinum eine absolute Empfehlung dar. Wenn der erweiterte Lieferumfang und die etwas höhere Effizienz aber keine Argumente sind, bleibt das knapp 20 Euro günstigere SF450 eine ausgewogene Alternative. Soll das Netzteil jedoch kompromisslos leise sein und spielt der Preis keine Rolle, führt kein Weg an dem Nightjar NJ450-SXL vorbei. Die ungenügende Umsetzung des Überhitzungsschutzes ist solange kein Sicherheitsmangel, wie der Nutzer seine Pflicht wahrnimmt, das Netzteil nicht außerhalb der Spezifikation zu betreiben. Ansonsten leistet sich das Modell keine nennenswerte Schwäche.

ComputerBase hat die Netzteile von den Herstellern zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Eine ständig aktualisierte Übersicht empfehlenswerter Netzteile bietet die Netzteil-Rangliste mit Bestenliste. Sie hilft auch dabei, die erforderliche Leistung des Netzteils für den eigenen PC besser einschätzen zu können.

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