Dell UltraSharp U3219Q im Test: UHD-Display mit USB-C und DisplayHDR 400
2/2Helligkeit und Farbraum
Der Dell UltraSharp U3219Q erreicht sowohl bei SDR- als auch HDR-Inhalten im Test eine maximale Helligkeit von genau 400 cd/m². Somit erfüllt er das DisplayHDR-400-Zertifikat nur knapp. Die Helligkeit fällt nach links etwas stärker ab als nach rechts. Am hellsten ist der Monitor in der Mitte und am oberen mittleren Rand, am dunkelsten mit 358 cd/m² links unten. An dieser Stelle ist der Bildschirm 10 Prozent dunkler als in der Mitte. Bei aktiviertem HDR liegt die Farbtemperatur bei 6.925 Kelvin, bei SDR-Inhalten ist sie mit 6845 Kelvin minimal wärmer.
HDR und Local Dimming überzeugen nicht
Auch wenn der Monitor HDR unterstützt, fehlt es ihm für ein wirklich beeindruckendes HDR-Ergebnis an maximaler Helligkeit und Kontrast. Für HDR-Filmliebhaber ist das Display deshalb nicht erste Wahl. Angemerkt werden muss allerdings, dass potentielle Käufer zu einem Preis von rund 900 Euro derzeit keine Alternative mit gleichen technischen Daten haben. Auch das grundsätzlich vorhandene „Local Dimming“ der LED-Hintergrundbeleuchtung zeigt bei HDR und sich auf schwarzem Grund bewegenden hellen Objekten seine Schwächen, da sich in diesem Bereich je nach gewähltem Bildmodus und Umgebungslicht etwas hellere vertikale Streifen auf dem Monitor erkennen lassen.
Bei Schwarz zu hell und inhomogen
Der durchschnittliche Schwarzwert bei maximaler Helligkeit beträgt 0,413 cd/m², was vergleichsweise hell ist. Dadurch ergibt sich lediglich ein Kontrast von 800:1. Die versprochenen 1.300:1 erreicht und übertrifft der Monitor nur an den hellsten Stellen, nicht aber im Durchschnitt. Zudem fällt auf, dass der U3219Q an der hellsten schwarzen Stelle fast mit 1 cd/m² leuchtet, an der dunkelsten schwarzen Stelle jedoch nur mit 0,25 cd/m². Bei dunkler Zimmerbeleuchtung ist diese Inhomogenität bei der Schwarzdarstellung durchaus sichtbar.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der U3219Q bei der Darstellung von Weiß mindestens mit 39,0 cd/m² – ein guter Wert, den der Samsung C32HG70 (Test) allerdings mit 23,5 cd/m² deutlich unterbieten kann. Am hellsten ist auch in diesem Fall die Bildmitte mit 45,9 cd/m².
In dieser Hinsicht empfindliche Nutzer sollten darauf achten, dass der Dell UltraSharp U3219Q bei reduzierter Helligkeit eine Pulsweitenmodulation (PWM) mit 200 Hz einsetzt und somit nicht flimmerfrei arbeitet. Im Test ist dieses hochfrequente Flackern nicht sichtbar gewesen.
Auch wenn der Kontrast rechnerisch niedrig erscheint, wirkt das Bild des U3219Q subjektiv gut abgestimmt und Farben werden nicht übersteuert. Ob die Farbtreue hält, was Dell verspricht, muss aber auch der U3219Q bei objektiven Messungen mit dem Kolorimeter unter Beweis stellen.
Sehr gut kalibrierte Farben
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des U3219Q-Panels mit Calman ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des Dell U3219Q ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Auch objektiv ist das Panel des U3219Q sehr gut abgestimmt. Das versprochene Ziel einer maximalen Abweichung von durchschnittlich 2 dE wird mit einer gemessenen durchschnittlichen Abweichung von 1,5 dE spielend erreicht. Auch die maximale Abweichung bleibt mit 3,2 dE bei Weiß im Rahmen. Der niedriger auflösende Samsung C32HG70 mit VA-Panel erreicht zum Vergleich durchschnittlich 1,1 dE und maximal 2,9 dE. Damit ist der U3219Q farblich besser als der 2.500 Euro teure G-Sync-Monitor Asus PG27UQ (Test).
Display- und Input-Lag (Beta)
Die im letzten Monitor-Test eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder Overdrive) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In Der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Monitore als Vergleich dienen.
Dell verspricht für den U3219Q Reaktionszeiten von 8 und 5 Millisekunden bei den Einstellungen „schnell“ und „normal“ im OSD. Im Test liegen beide Werte rund 4 Millisekunden höher, sind aber dennoch gut. Da der Dell U3219Q allerdings keine Gaming-Ambitionen hat, spielen diese Werte eine untergeordnete Rolle.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Auch beim Input-Lag schneidet der Dell U3219Q gut ab und sorgt nicht für eine negative Überraschung. Der etwas höhere Display-Lag wird beim Input-Lag wieder etwas ausgeglichen, da Eingabe und Ausgabe zeitlich nicht synchronisiert sind.
Fazit
Der Dell UltraSharp U3219Q absolviert den Test zuverlässig und unauffällig, was zunächst wie ein Nachteil klingt, schlussendlich aber genau seinem Einsatzzweck gerecht wird. Wo Gaming-Monitore mit schnellen Bildwiederholzeiten und bunten RGB-Effekten punkten wollen, überzeugt der U3219Q durch seine sehr gute Farbwiedergabe mit einer durchschnittlichen Abweichung von nur 1,5 dE, den praktischen und zukunftsweisenden USB-C-Anschluss mit DisplayPort, ein dank UHD-Auflösung von 3.840 × 2.160 Bildpunkten scharfes, mattes Bild und seine gute Bedienbarkeit – Pivot ist hier noch echtes Pivot. Als Arbeitsmonitor im Alltag macht der Proband deshalb eine sehr gute Figur und liefert einen überzeugenden Auftritt ab.
Zu hell und inhomogen bei der Schwarzwiedergabe
Ohne Fehl und Tadel ist er aber nicht, die im normalen Arbeitsalltag aber weniger ins Gewicht fallen. Der Kontrast fällt mit durchschnittlich lediglich 800:1 nämlich vergleichsweise niedrig aus, was insbesondere der hohen Helligkeit bei der Schwarzwiedergabe geschuldet ist. Ein besserer Schwarzwert lässt sich erzielen, indem nicht mit maximaler Helligkeit gearbeitet wird. Grundsätzlich ist das Bild bei der Schwarzwiedergabe in sehr dunklen Räumen aber zu inhomogen, weshalb sich der Dell U3219Q vor allem als echter Office-Monitor in einem Büro empfiehlt. Denn auch HDR ist bei diesem Modell zwar möglich, reicht mit einer Helligkeit von 400 cd/m² jedoch nicht an die Wiedergabequalität eines deutlich teureren, aber auch helleren Asus ROG Swift PG27UQ (Test) heran. Bei einem Preis von derzeit rund 900 Euro muss der Käufer in gewissen Bereichen unweigerlich Einschränkungen hinnehmen.
Mit USB-C und 400 cd/m² ein konkurrenzfähiger Preis
Denn preislich liegt der Dell UltraSharp U3219Q mit 900 Euro zwar nicht im Bereich der günstigsten UHD-Monitore mit 31,5 Zoll, sofern jedoch USB-C vorausgesetzt wird, bleiben nur noch sechs Konkurrenten, von denen derzeit der LG 32UD89-W mit etwas unter 700 Euro der günstigste ist. Allerdings erreicht nur der Dell U3219Q unter diesen überhaupt auch eine Helligkeit von 400 cd/m². Das Produkt war der weltweit erste 31,5 Zoll große Ultra-HD-Monitor mit DisplayHDR-400-Zertifikat. Ist die Helligkeit von mindestens 400 cd/m² ausschlaggebend, hat der Dell U3219Q derzeit drei Konkurrenten mit UHD-Auflösung und 31,5 Zoll, unter denen er dann allerdings der günstigste ist.
ComputerBase hat den UltraSharp U3219Q leihweise von Dell zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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