DisplayHDR True Black: Neue Standards für OLED- und MicroLED-Displays
Vor gut einem Jahr hatte die VESA erstmals Standards für HDR-Monitore definiert. Zu den drei Stufen des DisplayHDR-Standards kommt nun eine weitere hinzu. Während sich diese an LCD-Monitore mit Backlight richten, ist der neue Standard DisplayHDR True Black für selbstleuchtende OLED- oder MicroLED-Displays bestimmt.
Der Standard DisplayHDR True Black trägt eine wesentliche Eigenschaft der „emittierenden Displays“ bereits im Namen: „Echtes Schwarz“. Denn bei OLED- und MicroLED-Displays bilden die Leuchtdioden selbst die Pixel und können bildpunktgenau abgeschaltet werden, was zu tiefem Schwarz und hohem Kontrast führt. Dagegen arbeiten LCD-Monitore mit Flüssigkristallen, die von einer Hintergrundbeleuchtung (Backlight) aus meist wenigen LEDs angestrahlt werden. Die Ausrichtung der Flüssigkristalle bestimmt wie viel Licht hindurch scheint und damit auch die Helligkeit. Aber auch bei „schwarzem“ Bild scheint noch Licht hindurch, weshalb LCDs kein echtes Schwarz bieten.
DisplayHDR True Black setzt tiefes Schwarz voraus
Aus diesem Grund wird der Schwarzwert als eines der Kriterien bei DisplayHDR True Black (OLED/MicroLED) ganz anders als bei DisplayHDR für LCDs gewichtet. Die VESA schreibt für True Black einen geringen Schwarzwert von maximal 0,0005 Candela pro Quadratmeter (cd/m²) vor, das ist ein Hundertstel der Vorgabe bei DisplayHDR für LCD-Monitore.
Aufgrund dieser niedrigen Schwarzwerte erreichen OLED- und MicroLED-Displays ein wesentlich höheres Kontrastverhältnis als LCDs, obwohl sie nicht ganz so hell leuchten. Daher fallen die Anforderungen an die Maximal-Helligkeit bei DisplayHDR True Black geringer als bei DisplayHDR aus. Der Standard DisplayHDR 400 True Black setzt nur für einen kleinen Bereich des Bildschirms eine Helligkeit von mindestens 400 cd/m² voraus und begnügt sich sonst mit 250 cd/m², während DisplayHDR 400 für LCDs die 400 cd/m² auch kurzzeitig für den gesamten Bildschirm fordert. Bei DisplayHDR 500 True Black lautet der Wert 500 cd/m² für einen kleinen Fleck und 300 cd/m² für den gesamten Bildschirm.
DisplayHDR 500 als neue Notebook-Klasse
Die HDR-Standards für LCD-Monitore gehen dagegen bis hin zu DisplayHDR 1000 mit einer Helligkeit von 1.000 cd/m². Neu hinzugekommen ist hier DisplayHDR 500 mit 500 cd/m², was aber im Gegensatz zum True-Black-Pendant kurzzeitig über die gesamte Bildfläche erreicht werden muss. Die 500er Klasse hat die VESA nach eigenen Angaben vornehmlich für „ultraleichte HDR-Laptops“ eingeführt. Diese entspricht bis auf die Helligkeit exakt den Anforderungen von DisplayHDR 600. Da bei schlanken Notebooks und Monitoren die Wärmeentwicklung eine größere Rolle spielt, habe man diese Stufe mit etwas reduzierter Helligkeitsanforderung geschaffen. Je heller ein Display leuchtet, desto mehr Energie wird benötigt und entsprechend steigt die Wärmeverlustleistung.
In puncto Farbspektrum entsprechen die DisplayHDR-True-Black-Vorgaben mit 90 Prozent des DCI-P3-Farbraums und mit 99 Prozent von BT.709 jenen von DisplayHDR. Ebenso muss der Pixel-Driver eine Farbtiefe von mindestens 8 Bit pro Farbkanal liefern und das Bild mit mindestens 10 Bit berechnen. Den schnelleren Umschaltzeiten von OLED- und MicroLED-Displays trägt die von acht auf zwei Frames reduzierte Reaktionszeit beim Wechsel von Schwarz zu Weiß Rechnung.
VESA erwartet beschleunigte Verbreitung
Seit der Einführung im Dezember 2017 sind laut VESA inzwischen „fast drei Dutzend“ Displays von neun verschiedenen OEMs mit einer DisplayHDR-Zertifizierung erschienen. Im ComputerBase-Preisvergleich sind aktuell 20 Monitore mit DisplayHDR zu finden. Die VESA geht davon aus, dass die Verbreitung der Standards in den kommenden Monaten noch an Fahrt aufnimmt und auch die neuen True-Black-Zertifizierungen bei künftigen OLED- und MicroLED-Displays angenommen werden.
Bislang spielen allerdings OLED-Displays bei PC-Monitoren und Notebooks praktisch keine Rolle. MicroLED-Displays sind sogar noch weiter von diesem Markt entfernt.