DRAM-Streitigkeiten: Halbleiterhersteller UMC geht auf Abstand zu China
Die andauernden Streitigkeiten zwischen Micron und UMC, staatlich subventionierten chinesischen Partner und vielen Patenten lassen den taiwanischen Hersteller zum Teil einlenken. Denn ein großes chinesisches Projekt könnte durch US-Ermittlungen entblößen, wie sehr UMC dort verstrickt ist.
Anfang November 2018 wurden sowohl die strafrechtliche als auch zivilrechtliche Klage von Micron gegen UMC in den USA gestartet. Die Anklagepunkte gegenüber UMC waren nahezu die gleichen wie in den Verfahren zuvor, Geheimnisse sollen von ehemaligen Mitarbeitern gestohlen worden sein, die bei UMC eine neue Anstellung fanden, wo die Technologien dann genutzt worden sein sollen. Die Klage in den USA könnte zutage fördern, dass UMC tiefer verstrickt ist, als bisher bekannt.
UMC in der Zwickmühle zwischen USA versus China
In den Fokus rückt nun erneut die Zusammenarbeit von UMC mit den aufstrebenden chinesischen Firmen, allen vorab die Fujian Jinhua Integrated Circuit Co., Ltd. (JHICC), kurz Jinhua. Das Unternehmen hat seit 2016 eine „technische Kooperation“ mit UMC aus Taiwan über DRAM-Technologien. Im Dezember 2017 kam eine erste Klage durch Micron: Es ging um DRAM-Patente und geistiges Eigentum, welches JHICC verletzt haben soll, die Staatsanwaltschaft durchsuchte daraufhin Büros von UMC in Taiwan. Doch UMC schlug einen Monat später zurück, im Sommer 2018 dann das erste überraschende Urteil: Micron darf bestimmte Waren nicht mehr nach China einführen. Eine Entscheidung, bedingt durch den Handelsstreit zwischen China und den USA. Denn chinesische Firmen, auch Jinhua, wurden von amerikanischen Zulieferern abgeschnitten, was das Prestigeprojekt verzögert, ein Baustopp für die Werke von JHICC war vor kurzer Zeit die Folge.
Das Geschäft mit den USA sowie den verbündeten Staaten der westlichen Welt will UMC nicht verlieren, weshalb die Zusammenarbeit mit Jinhua „überprüft“ werden soll. Zu den Kunden gehören viele Branchenriesen wie AMD, MediaTek, Realtek, Qualcomm und weitere. Laut Nikkei wurde rund die Hälfte der Mitarbeiter bereits von dem Projekt mit Jinhua abgezogen, einige Quellen im Konzern gehen sogar so weit und behaupten, dass sich UMC ganz aus der Speicherentwicklung zurückziehen werde. Dies gilt jedoch als eher unwahrscheinlich, UMC antwortete mit einem Statement, dass das Geschäft aktuell lediglich brach liege, da Entwicklungen abgewartet werden. UMC entwickelt seit 1996 eigene Speicherlösungen, immer wieder jedoch mit längeren Pausen.