Übernahmegerüchte: Intel soll bis zu 6 Milliarden USD für Mellanox bieten
Intel soll laut Medienberichten an der Übernahme des israelischen Halbleiterspezialisten Mellanox interessiert sein. Im Gespräch seien bis zu 6 Milliarden US-Dollar, die Intel für den Anbieter von InfiniBand, ASICs sowie unterschiedlichen Ethernet-Lösungen als auch Anstrengungen im Bereich Silicon Phontonics ausgeben könnte.
Das InfiniBand- und Ethernet-Portfolio von Karten, Kabeln bis hin zu Switches und natürlich den dahinterstehenden ASICs ist Mellanox' größtes und bekanntestes Portfolio. Aktuelle Lösungen arbeiten mit bis zu 200 Gigabit pro Sekunde und unterstützen dabei sowohl InfiniBand als auch Ethernet mit extrem geringen Latenzen und dauerhaft hoher Leistung. Das Einsatzgebiet ist deshalb primär der Server- und HPC-Bereich, auch in vielen Supercomputern der Welt wird auf InfiniBand und Lösungen von Mellanox zurückgegriffen.
Wie passt Intel da ins Spiel?
Intel hatte zuletzt strategische Übernahmen vor allem in die Bereiche Automotive, AI und das Datacenter getätigt. Die Datenmengen der Zukunft, da sind sich alle Hersteller einig, werden nur noch größer ausfallen, weshalb die dahinter stehende Technik diese auch händeln können muss. Intel hat dafür eigene Programme am Start und bringt Ethernet-Lösungen als auch neuerdings Silicon Photonics auf den Markt – daran forschte auch Mellanox – mit Mellanox würde sich das Unternehmen letztlich aber noch viel breiter aufstellen. Zuletzt hatte Intel bereits ein kleines Unternehmen gekauft, welches sich dem Thema Fabric widmet, Intel ist mit OmniPath Fabric dort bisher ebenfalls mit einer eigenen Lösung unterwegs gewesen. Die (potenziellen) Übernahmen zeigen aber an, dass Intel die stärkere Vernetzung anstrebe, wofür es alle diese Techniken brauche.
Für einige der Angestellten von Mellanox wäre es auch der Weg zurück zu den Wurzeln. 1999 wurde Mellanox von ehemaligen, hochrangigen Intel-Angestellten gegründet, der größte Standort ist Yokneam Illit in Israel. Die meisten Angestellten arbeiten dort, den eigentlichen Hauptsitz hat das Unternehmen aber in den USA, wo die Firma an der Börse geführt wird. Die 5,5 bis rund 6 Milliarden US-Dollar, die als Übernahmeangebot gehandelt werden, entsprächen einen Aufpreis von etwa 35 Prozent gegenüber dem gegenwärtigen Aktienwert des Unternehmens. Doch Intel ist nicht der einzige Interessierte: Xilinx soll ebenfalls bereits bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar geboten haben.