OLED vs. LCD: Schnelle Reaktionszeit zeigt sich in 960-FPS-Testvideos
Einer der Vorteile von OLED-Displays ist die gegenüber LCD-Bildschirmen wesentlich geringere Reaktionszeit. Mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras lässt sich der Unterschied besonders deutlich aufzeigen. Videos liefern den direkten Vergleich.
Die Website Blur Busters hat sich Display-Techniken, die eine flüssigere Bilddarstellung ermöglichen, verschrieben und bietet dafür verschiedene Tests an. Ein jüngeres Testverfahren nennt sich TestUFO Scan-Out. Dabei wird bei jedem Aktualisierungszyklus (Refresh Cycle) automatisch zwischen vier verschiedenen hellfarbigen Bildern gewechselt. Das schnelle Flackern ist nicht angenehm für die Augen, aber sorgt für guten Kontrast zur Veranschaulichung der Reaktionszeit eines Displays. Allerdings wird eine Hochgeschwindigkeitskamera benötigt, um den Effekt im Video festzuhalten.
Bei einem Display werden nicht alle Pixel gleichzeitig aktualisiert (refresh), stattdessen erfolgt dies meist zeilenweise von oben nach unten. Im Scan-Out-Test ist dieses Verfahren in Form eines unscharfen Balkens, der von oben nach unten wandert, erkennbar. Blur Busters spricht dabei von der „GtG Fade Zone“, in Anlehnung an die Reaktionszeit beim Wechsel von Graustufe zu Graustufe (Grey to Grey). Je langsamer die Reaktionszeit des Displays ist, desto dicker fällt der unscharfe Balken aus. Im Gegenzug ist die Linie bei schneller Reaktionszeit deutlich dünner.
Reaktionszeit von OLED vs. IPS-LCD im Video
Während LCDs meist eine GtG-Reaktionszeit von mehreren Millisekunden aufweisen, sollen OLED-Displays dies in nur 0,1 Millisekunden schaffen. Von Twitter-Nutzer Edward Zhang stammt ein Video des beschriebenen Tests mit einem OLED-Display (AMOLED vom Samsung Galaxy Tab S4). Die Aufnahme wurde laut Zhang mit 960 Bildern pro Sekunde (FPS) gemacht, das Testverfahren setzt mindestens 480 FPS voraus.
Der direkte Vergleich des OLED-Displays (~0,1 ms GtG) mit einem LCD mit IPS-Technik (5 ms GtG) verdeutlicht den Unterschied bei der Reaktionszeit der beiden sehr unterschiedlichen Display-Techniken. Während bei LCDs die Flüssigkristalle für den Farbwechsel neu ausgerichtet werden müssen, was die Reaktionszeit verlangsamt, ist dies bei den selbst leuchtenden organischen Leuchtdioden nicht nötig.
Blur Busters hat weitere Aufnahmen des Scan-Out-Tests zum Vergleich zusammengetragen. Mark Rejhon, der Gründer und „Chief Blur Buster“ der Website, ruft Hersteller wie Tester dazu auf, sein Scan-Out-Testverfahren mit Hochgeschwindigkeitskameras für Displays zu nutzen. Da solche Kamerafunktionen inzwischen in vergleichsweise günstigen Produkten zu finden sind, entstehen keine allzu großen Kosten. Zum Beispiel bieten auch die Smartphones Samsung Galaxy S9 und S9+ sowie das Sony Xperia XZ Premium (Test) Videoaufnahmen mit 960 FPS.
OLED-Displays haben auch Nachteile
OLED-Displays bieten auch in puncto Kontrast mit tiefem Schwarz einen Vorteil zu LCDs. Doch ist die Technik kein Allheilmittel, leidet diese doch an den unterschiedlich alternden Leuchtdioden, was sich durch ein „Einbrennen“ von Bildern bemerkbar machen kann. Gerade für PC-Monitore, die oft statische Bilder anzeigen, ist die Technik nur bedingt geeignet und spielt hier im Gegensatz zu Fernsehern praktisch noch keine Rolle.
Große Hoffnungen liegen in der MicroLED-Technik, die auf winzige Leuchtdioden mit größerer Haltbarkeit setzt, dabei aber ähnliche Vorzüge wie OLEDs bietet. Während sich Dell schon bald erneut an einem OLED-Monitor versucht, lassen MicroLED-Monitore aber noch auf sich warten. Wie bei OLEDs wird die Technik voraussichtlich zuerst in Fernsehern Einzug halten, Samsung hat bereits MicroLED-TVs gezeigt.