Picasso: Die ersten AMD Ryzen 3000 sind neue APUs
Am Vorabend der CES 2019 startet AMD offiziell die Familie der Ryzen 3000. Wie im vergangenen Jahr mit den Ryzen 2000 beginnt es auch 2019 mit den APUs, auf Raven Ridge folgt nun Picasso, statt 14 nm wird dieser in 12 nm gefertigt. Ab dem ersten Quartal sollen sie in ersten Notebooks zu finden sein.
Picasso in 12 nm folgt auf Raven Ridge in 14 nm
Mehr Leistung und/oder weniger Verbrauch heißt es im Jahr 2019 auch bei den APUs aus dem Hause AMD. Mit der Fertigungsstufe von 12 nm gegenüber den 14 nm der bisherigen Varianten zieht die Serie mit den Ryzen-Prozessoren gleich, die bereits seit April 2018 auf dieser Stufe stehen. Die damals gezeigten Vorteile von Zen+ auf der CPU-Seite gepaart mit optimierter Fertigung sind nun auch bei Picasso, offiziell vermarktet als „2nd Gen Ryzen Mobile Processor“, zu sehen, in erster Linie beim leicht gesteigerten Prozessor- und Grafiktakt.
Wie die Gerüchte der letzten Wochen bereits deutlich gemacht hatten, ändert sich an der Architektur nichts, die Basis-Parameter sind die gleichen geblieben. Bis zu vier Kerne kommen mit SMT-Unterstützung auf acht Threads, die jeweils 512 KByte L2-Cache pro Kern werden von 4 MByte L3-Cache unterstützt.
Neu im mobilen Segment ist der Athlon am Ende der Produktmatrix, der ein kleinerer Ryzen 3 ist. Bereits aus dem Desktop-Umfeld bekannt soll er den Einstieg markieren. Er wird aber nicht in 12 nm gebaut, sondern basiert noch auf 14 nm. Raven Ridge landet im Abverkauf also im Athlon, während Picasso für die Ryzen 3000 bestimmt ist.
Picasso-Modelle in der Übersicht
Ein Nachfolger für einen Vorgänger trifft in den meisten Fällen zu, doch die Unterschiede liegen im Detail. So schickt AMD erst einmal keinen Vollausbau ins Notebook, weshalb die Vega11-Grafik nicht zu finden ist. Folglich rangiert der neue Ryzen 7 3750H in der Namensgebung knapp unter dem Ryzen 7 2800H, denn dieser ist bisher der einzige, der für den mobilen Markt mit GPU-Vollausbau daherkommt. Doch der Neuling bietet eine andere, geringere TDP-Klassifizierung: 35 Watt statt 45 Watt. Dies könnte aber auch durch die kleinere RAM-Einstufung kommen, erste Notebooks mit den 3750H und 3550H bieten nur noch DDR4-2400, die bisherigen H-Modelle sahen bis zu DDR4-3200 vor. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber noch nicht, wenngleich AMD alle Benchmarks mit den neuen APUs stets mit DDR4-2400 vorgenommen hat.
In den U-Modellen ist es ein 1:1-Update eines bisherigen Modells mit 100 MHz bis 200 MHz zusätzlichem Prozessortakt sowie 100 MHz mehr Takt auch für die gleiche GPU im jeweiligen Modell bei gleicher TDP. AMD spricht so von im Durchschnitt acht Prozent mehr Leistung für die Neulinge, eine Mischung aus höherem Takt und den Verbesserungen der Zen-Architektur. Am Ende bestimmt wie üblich aber die Umsetzung in den OEM-Geräten, wie der Takt ausgereizt wird und/oder ob die TDP limitiert. Überraschend unterschiedlich – oder auch nicht – ist der Takt bei den H-Modellen zum Vorgänger oder den U-CPUs. Zum einen sehr deutlich und zum anderen gar nicht vorhanden – ein Antwort auf Rückfrage bei AMD blieb hier zunächst aus. Ein C&P-Fehler wäre denkbar, alternativ aber, dass sie in ihrem Taktrahmen über die TDP dann einen höheren Durchschnittstakt bieten.
Modell | Kerne/ Threads |
CPU-Takt/ Turbo |
L2- Cache |
L3- Cache |
Grafik | Shader | max. GPU-Takt | Speicher | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 7 2800H | 4 / 8 | 3,3 / 3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega11 Mobile | 704 | 1.300 MHz | DDR4-3200 | 45 W |
Ryzen 7 3750H | 4 / 8 | 2,3 / 4,0 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega10 Mobile | 640 | 1.400 MHz | DDR4-2400 | 35 W |
Ryzen 7 3700U | 4 / 8 | 2,3 / 4,0 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega10 Mobile | 640 | 1.400 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 7 2700U | 4 / 8 | 2,2 / 3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega10 Mobile | 640 | 1.300 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 5 2600H | 4 / 8 | 3,2 / 3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 Mobile | 512 | 1.100 MHz | DDR4-3200 | 45 W |
Ryzen 5 3550H | 4 / 8 | 2,1 / 3,7 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 Mobile | 512 | 1.200 MHz | DDR4-2400 | 35 W |
Ryzen 5 3500U | 4 / 8 | 2,1 / 3,7 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 Mobile | 512 | 1.200 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 5 2500U | 4 / 8 | 2,0 / 3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 Mobile | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 3 3300U | 4 / 4 | 2,1 / 3,5 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega6 Mobile | 384 | 1.200 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 3 2300U | 4 / 4 | 2,0 / 3,4 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega6 Mobile | 384 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 3 3200U | 2 / 4 | 2,6 / 3,5 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 Mobile | 192 | 1.200 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Ryzen 3 2200U | 2 / 4 | 2,5 / 3,4 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 Mobile | 192 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
Athlon 300U* | 2 / 4 | 2,6 / 3,5 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 Mobile | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2400 | 15 W |
* Alle Picasso-APUs in 12 nm, Athlon 300U in 14 nm (wie die Vorgänger) |
Am Ende zählt das, was im Handel ankommt
33 Prozent mehr Design Wins, die in der Regel für ein Gerät stehen, verspricht AMD für 2019. Dies ist auch nötig, die bisherigen AMD-Lösungen im Notebook fristen noch immer ein Schattendasein und gegen Intels Übermacht haben sie keine oder kaum eine Chance. Die Option, in Richtung Gaming-Notebooks zu gehen, soll dabei gleich von Tag 1 an mit den H-Modellen erschlossen werden, wie AMD zusammen mit Asus in einem TUF-Gaming-Boliden zeigt. Doch wann die ersten Notebooks mit Ryzen 3000 im Handel stehen, dazu gibt es noch keine Details. Auch hier liegt es an den OEMs, von AMD heißt es diplomatisch nur „erstes Quartal“.
Alte 28-nm-APUs für Chromebooks
Im Fahrwasser der neuen 12-nm-Lösungen bringt AMD auch zwei alte 28-nm-APUs und setzt diese explizit in den Markt für Chromebooks. Dort kommt es auf günstige Leistung an, so sollen die Produkte gegen Intels Celeron und Pentium, die früher Atom hießen, bestehen können. Die Spezifikationen lassen auf ein technisches Fundament der Excavator-Architektur schließen, unter dem Codenamen Stoney Ridge gab es seit 2016 bereits verschiedene Modelle, darunter auch einen A6-9220e, der mit 6 Watt TDP zwischen 1,6 GHz und 2,4 GHz taktete und die gleiche Radeon-R4-Grafik bot. Das Update setzt dort an.
Keine neuen Details vorab zu Zen 2 & Co
Im Vorfeld der Messe hat AMD nur zu den neuen APUs informiert, zu kommenden 7-nm-Produkten gab es keine neuen Informationen und auch keine Briefings. Deshalb ist auch für die Keynote von AMDs Chefin Lisa Su am Mittwoch nur mit kleinen Updates gegenüber dem großen AMD-Event vor zwei Monaten, auf dem ComputerBase vor Ort war, zu rechnen. Eine von vielen Seiten gewünschte Produktvorstellung von CPUs auf Basis von Zen 2 wird es nicht geben. AMD hatte bereits vor Monaten erklärt, dass die Zen 2 zuerst im Server starten; es wird mit dem zweiten Quartal 2019 gerechnet. Danach folgen weitere Märkte. Lauffähige Muster hatte AMD seinerzeit sowohl von 7-nm-CPUs als auch 7-nm-GPUs gezeigt.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.