Quartalszahlen: AMD erzielt noch minimales Umsatzwachstum
Nach stabilen Zahlen bei Intel aber einer drastischen Umsatzwarnung von Nvidia wurden am Abend mit Spannung AMDs Zahlen für das letzte Quartal 2018 erwartet. Die Aussichten waren eher trübe, AMD konnte am Ende nur knapp die Prognose treffen.
Vor allem durch Nvidias Umsatzwarnung kam AMDs Aktie am gestrigen Tag unter Druck und gab 8 Prozent nach. Börsianer glaubten, wenn Nvidia weniger Grafikkarten absetzt, könne dies auch für AMD gelten. Davor hatte AMD aber bereits vor drei Monaten gewarnt und einen sehr verhaltenen Ausblick abgegeben, denn bereits im dritten Quartal blieb das Unternehmen auf Grafikkarten sitzen, nachdem das Mining-Geschäft zum Erliegen gekommen war.
Grafikkarten-Verkäufe sind auch bei AMD ein Problem
Grafikkarten aus dem normalen Endkunden-Geschäftsbereich erwähnt AMD am heutigen Tage kaum. Für Umsatz sorgen in erster Linie Ryzen, Epyc sowie professionelle GPUs. Angesichts fehlender Neuvorstellungen im Grafikbereich sowie Problemen beim großen Konkurrenten Nvidia mit dem Absatz von Grafiklösungen, überrascht dies bei AMD nicht, auf einer Folie ist zumindest einmal etwas von geringeren GPU-Verkäufen zu lesen. Doch in der gleichen Abteilung rangiert Ryzen, sodass die GPU-Verkäufe kaum oder Rückgänge dort nur wenig auffallen. Denn Ryzen soll um mehr als 50 Prozent im Client-Bereich gewachsen sein und für 80 Prozent der Verkäufe stehen, der Umsatz stieg aber in der gesamten Sparte nur von 908 auf 986 Millionen US-Dollar binnen eines Jahres an. Andere Teilsparten wie ältere CPUs, APUs und GPUs sind demnach also deutlich gefallen.
Mit 1,42 Milliarden US-Dollar Umsatz traf AMD die Erwartungen der Analysten nicht ganz, die von 1,44 Milliarden US-Dollar ausgingen. Beim Gewinn wurden vorab 8 Cent pro Aktie geschätzt, die konnte AMD auch liefern, was in Summe 38 Millionen US-Dollar bedeutet. Gegenüber dem Vorjahr ist es überall ein Wachstum, beim Umsatz sind es 6 Prozent, beim Gewinn stand im Vorjahr noch minus 19 Millionen US-Dollar.
Der Ausblick bei AMD sagt einen deutlichen Abschwung voraus. Nur noch 1,25 Milliarden US-Dollar Umsatz werden im ersten Quartal 2019 angepeilt, im Vorjahr waren es 1,65 Milliarden US-Dollar – ein Minus von 24 Prozent. Die Aktie war nachbörslich folglich ein Spielball: Von 7 Prozent Zuwachs bis 5 Prozent Abzug war alles drin.
Neue Wafer-Vereinbarung mit Globalfoundries
Eine neue, sehr freie Vereinbarung mit Globalfoundries über die Lieferung von Wafern wurde final abgesegnet. Demnach wird Globalfoundries in Zukunft weiterhin 12-nm-Produkte fertigen, während AMD bei 7 nm und darüber hinaus komplett freie Hand hat – Globalfoundries kann bisher auch nicht mehr als 12 nm liefern. Der neue Vertrag geht zudem nur bis 2021 und damit deutlich kürzer als die letzten Vereinbarungen.
Im anschließenden Conference Call zu den Zahlen gab AMD einen kleinen Ausblick. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein Wachstum um einen hohen einstelligen Prozentwert, vor allem durch Ryzen, Epyc und Datacenter-GPUs. Epyc sei auf einem guten Wege, doch es ist ein zäher Prozess im Servermarkt Marktanteile zu gewinnen. AMD erklärte, dass es noch vier bis sechs weitere Quartale dauern wird, eh AMD wieder bei 10 Prozent Marktanteil stehen kann. Rome soll 2019 einen großen Schritt dazu beitragen.
Das Semi-Custom-Business wird sich um vermutlich 20 Prozent abschwächen, keine neuen Konsolen im Jahr 2019 führen dazu. Auch bei Grafikkarten muss erst noch weiterhin das Inventar an alten Lösungen geleert werden, die nach dem Ende des Mining-Booms liegen geblieben sind. Dies wird bis zum zweiten Quartal andauern. Hier erwartet AMD letztlich erst später im Jahr durch Navi echte neue Impulse.