Hacker-Angriff: Persönliche Daten von Politikern im Netz

Michael Schäfer
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Hacker-Angriff: Persönliche Daten von Politikern im Netz
Bild: iAmMrRob | CC0 1.0

Unbekannte haben sensible Daten von hunderten Politikern kopiert und im Internet veröffentlicht, berichtet der rbb. Zu diesen gehören nicht nur Daten und Dokumente, auch Chat-Protokolle, Telefonnummern sowie Informationen über Kreditkarten sollen sich unter diesen befinden.

Fast alle Bundestagsparteien betroffen

Nach ersten Sichtungen wird aktuell davon ausgegangen, dass sich die Angreifer keiner politisch verwertbaren Daten bemächtigen konnten. Dennoch besitzen die Dokumente für Betroffene eine große Brisanz: So beinhalten die veröffentlichten Daten hunderte von Mobilfunk- sowie Festnetznummern und Adressen von Politikern auf Bundes- sowie auf Landesebene.

Auch Bewerbungsschreiben für Parteitage, parteiinterne Kommunikation oder Adress- und Mitgliederlisten tauchen in den online zugänglichen Informationen auf. In vereinzelten Fällen sollen die Angreifer aber auch in Besitz von Personalweisen, Rechnungen oder Einzugsermächtigungen für Lastschriftverfahren sowie persönliche Briefe und Chat-Protokolle gekommen sein.

Betroffen sind nach bisherigen Erkenntnisse bis auf die AfD mit CDU, CSU, SPD, Grüne, Linkspartei sowie der FDP alle im Bundestag vertretenen Parteien. Dies kann damit begründet werden, dass die Informationen teils schon einige Jahre alt sind.

Hintergründe unbekannt

Wer hinter den Angriffen steckt, ist bisher noch nicht bekannt. Veröffentlicht wurden die Daten bereits vor Weihnachten über einen Twitter-Account, dessen Betreiber eine Internet-Plattform mit Sitz in Hamburg sein soll. Der Kanal besaß mehr als 16.000 Follower, ist mittlerweile aber gesperrt. Besonders makaber: Die Daten wurden in einer Art Adventskalender veröffentlicht. Die veröffentlichten Daten sind jedoch nicht die ersten erbeuteten Informationen über Politiker über den Account, entsprechende Beiträge lassen sich bis zum Sommer 2017 zurückverfolgen.

Ebenso ist nicht bekannt, wo die Daten erbeutet wurden und welche Motivation hinter der Veröffentlichung steckt. Die große Vielfalt der Daten lässt jedoch den Schluss zu, dass diese über einen längeren Zeitraum hinweg gesammelt worden sind und aus verschiedenen Quellen stammen. Unklar ist zudem, ob diese vom Betreiber des Twitter-Accounts selbst entwendet wurden, denn ein System ist hinter den Veröffentlichungen nicht zu erkennen. Es hat eher den Anschein, das alles online gestellt wurde, was den Verantwortlichen in die Finger gefallen ist.

Untersuchungen dauern an

Am gestrigen Donnerstagabend wurden die Fraktionsführungen im Bundestag über das Sicherheitsproblem informiert, welche seitdem versuchen, den verursachten Schaden zu bewerten. Laut einer Sprecherin wurden keine sensiblen Daten des Kanzleramts veröffentlicht, hieß es am Freitagvormittag.