Für Threadripper & Epyc: AMD und Microsoft arbeiten weiter am Windows-Scheduler
Bereits vor einem halben Jahr hatte AMD angekündigt, die Leistung der Threadripper-Prozessoren durch Updates am Scheduler von Windows verbessern zu wollen. Diese Updates sind nach wie in Kooperation mit Microsoft in Arbeit, inoffizielle Tools sollen aber bereits die grobe Richtung aufzeigen.
Die Qual der Kernauswahl
Das kleine Tool Coreprio wurde im Dezember um einen speziellen NUMA-Modus ergänzt. Diese zeigt in gewissen Szenarien auch eine gesteigerte Leistung, allerdings nicht überall und auch nicht immer. Die Richtung sei aber die richtige, gab AMD zu verstehen.
Das aktuelle Problem ist: Mit der Vielzahl an Kernen kommen sowohl Windows als auch die darauf aufsetzende Software unter Umständen nicht klar. Im ComputerBase-Test hatte sich bei Threadripper 2000 mit vier aktiven Dies zum Beispiel gezeigt, dass eine Halbierung der Speicherriegel und damit auch der Speicherbänke sowie des -interfaces von vier auf zwei Kanälen unter Umständen zu keinem Leistungseinbruch führt, weil die CPU zuvor gar nicht davon profitieren konnte. Auch in weiteren Tests ohne Einfluss des Speichers war der Threadripper 2950X mit 16 Kernen auf gleicher Höhe angesiedelt wie der Threadripper 2990WX, der die doppelte Anzahl an Kernen bietet (und auch das doppelte kostet). Auch dafür gibt es mittlerweile ein Tool, das einen Zuwachs von fast 30 Prozent im 7-zip-Benchmark zeigt. Wie das andere Tool befindet sich aber auch dieses noch im experimentellen Zustand und ist noch nicht konsistent genug.
Threadripper und Epyc betroffen
Das Problem ist am Ende aber nicht nur, wie an vielen Stellen vermutet, der Speicher bzw. dessen Anbindung bei den zwei größten Threadripper-2000-CPUs. Der Windows Scheduler wählt auch auf anderen CPUs nicht immer den optimalen Kern. Deshalb ist auch nicht nur Threadripper mit seiner Konfiguration, bei denen von zwei CCX die Speichercontroller nicht direkt nach außen geführt werden, sondern über Infinity Fabric mit den Controllern der anderen beiden CCX verbunden sind, betroffen, sondern auch Epyc. Die Server-Prozessoren haben diese Art der Speicher-Einschränkung nicht. Dass ein weiter entfernter Kern auf den Speichercontroller eines anderen CCX zugreifen will, gibt es dort aber auch.
Update für den Scheduler und mehr Leistung
AMD betont, dass Microsoft weiterhin an einer Lösung arbeite und diese, wenn sie denn fertig ist, auch entsprechend umfänglich veröffentlichen wird. Dabei soll nicht nur der Scheduler optimiert, sondern auch die Leistung für Threadripper insgesamt erhöht werden. Dass das so lange dauert, überrascht allerdings, denn Epyc existiert mit 32 Kernen, Acht-Kanal-Speicher und anderen wesentlichen Merkmalen der Plattform bereits seit 1,5 Jahren. Threadripper 2000 ist bekanntlich nur der Ableger für den High-End-Desktop respektive Workstations.
AMD dürfte jetzt alles daran setzen, um bei der nächsten Generation sowohl von Epyc als auch Threadripper in 7 nm ab Mitte dieses Jahres einen runden Start abzuliefern – bis zu 64 Kerne sind dann Programm.