Minderwertige Chemikalien: Produktionsprobleme in der Fab 14 von TSMC
Durch den Einsatz minderwertiger chemischer Rohstoffe sollen Tausende von Wafern in einer Halbleiterfabrik vom weltgrößten Auftragsfertiger TSMC unbrauchbar geworden sein. Dies könnte auch die Chip-Fertigung für Kunden wie Huawei und Nvidia beeinträchtigen, warnen Medien.
Offiziell hat TSMC den Einsatz von Chemikalien, die „von der Spezifikation abweichen“, bestätigt und in einer Stellungnahme erklärt, dass dies die Produktionsausbeute beeinflussen wird. Das Unternehmen wolle die Ursache prüfen und seine Kunden kontaktieren, soweit die wenig konkreten Informationen vom Unternehmen selbst.
Die chinesische Nachrichten-Website ETtoday will mehr erfahren haben. Laut der maschinellen Übersetzung des Berichts sind mehr als Zehntausend Wafer betroffen. Es sei zu einem Produktionsstopp gekommen. In der Fab 14 im Süden von Taiwan werden 300-mm-Wafer produziert. Die Klassifizierung als „Gigafab“ bedeutet, dass pro Monat mehr als 100.000 Wafer vom Band laufen. Der Vorfall soll sich in Fab 14B, einem der beiden Komplexe an der Nan-Ke Seventh Road ereignet haben.
Laut weiteren Berichten wird befürchtet, dass die Chipfertigung für Großkunden wie Nvidia (Grafikchips), Huawei und MediaTek (Smartphone-SoCs) beeinträchtigt werden könnte, die ihre Produkte in 12 nm und 16 nm bei TSMC fertigen lassen.
TSMC kämpfte zuletzt mit Trojaner und Erdbeben
Im vergangenen Jahr hatte TSMC mit einem Produktionsausfall aufgrund eines Computer-Virus zu kämpfen. Der Trojaner WannaCry befiel Produktionsstätten von TSMC und sorgte für den Ausfall von Systemen und entsprechende Verzögerungen bei der Herstellung. Das Unternehmen schätzte die damit verbundenen Verluste zunächst auf etwa 250 Millionen US-Dollar, später wurde die Prognose auf 170 Millionen US-Dollar gesenkt.
Im Jahr 2016 wurde die Fab 14 von TSMC durch ein Erdbeben beschädigt, was ebenfalls die Wafer-Produktion beeinträchtigte.
Im Finanzbericht zum ersten Monat des Jahres hat TSMC auch weitere Details zum Vorfall im Januar in der Gigafab Fab14B bekannt gegeben. Demnach sind die Auswirkungen viel größer als zunächst bekannt waren, der finanzielle Schaden liegt bei umgerechnet 550 Millionen US-Dollar, da mehr Wafer vernichtet werden mussten als gedacht. Der dadurch entstandene Ausfall soll im zweiten Quartal aufgearbeitet werden.