Vega 20: AMD Radeon VII ohne volle FP64-Unterstützung der MI50
AMD hat am Wochenende klargestellt, dass die Radeon VII keine „MI50 mit einem anderen Treiber“ ist, sondern dass einige der für wissenschaftliche Arbeiten benötigten Funktionen beschnitten wurden. Damit widerspricht AMD Meldungen, dass die 700-Euro-Karte quasi einer mehreren tausend US-Dollar teuren Lösung entspricht.
Ausgelöst durch einen Tweet von Anandtech und verbreitet über reddit freute sich die Community bereits auf eine extrem starke Profi-Lösung im Gamer-Gewand. 6,7 bis 6,9 TFLOPS in FP64-Ausführungen sind mit der Profikarte Instinct MI50 drin, doch beim Gaming-Modell Radeon VII wird der Faktor vermutlich wie bisher bei 1:32 (von FP16 ausgehend, von FP32 1:16) liegen, was am Ende rund 860 GFLOPS entsprechen würde. Denn den Gerüchten über den gleichen FP64-Satz hatte AMD widersprochen: „Radeon VII does not have double precision enabled.“. Alles andere wäre aber auch eine faustdicke Überraschung – und würde die Geschäfte mit den Profi-Lösungen massiv kannibalisieren. Auch wenn es noch keine Preise für die Radeon Instinct MI50 und MI60 gibt, der Vorgänger MI25 kostet im Handel zwischen 5.000 und 7.500 US-Dollar, was als Einordnung dienen dürfte.
64 ROPS und kein PCIe 4.0
Ein weiteres, wenn auch kleineres Fragezeichen stand bei der in gut drei Wochen im Handel erwarteten Radeon VII auch noch hinter der Anzahl der ROPs. Jene liegt ebenfalls nicht wie vermutet bei 128, sondern bei 64. Das entspricht damit weiterhin der Vega 64 und Vega 56.
PCI Express 4.0 gibt es laut aktuellem Wissensstand nicht für die Consumer-Karte. Wenngleich AMD die kommende Prozessor-Plattform für den Mainstream- und Server-Markt als auch die Profi-Ableger der Vega 20 damit bewirbt, soll es die Grafikkarte Radeon VII noch nicht bieten. Sie wird wie die bisherigen Vega-Lösungen mit PCIe-3.0-Interface angesteuert.
Klarheit über die Leistung ab Anfang Februar
AMDs eigene Benchmarks hatten gegenüber den bisherigen Vega-Lösungen mit der neuen Radeon VII ein Leistungsplus von knapp 30 Prozent in Aussicht gestellt, gemittelt über viele Spiele. Damit würde sie das selbst erklärte Ziel der Leistung einer GeForce RTX 2080 knapp erreichen/verfehlen, am Ende wird es wie üblich aber jeweils auf die entsprechenden Titel, Auflösungen und weitere Einstellungen ankommen. Spätestens zum Marktstart am 7. Februar sollten auch die letzten Unklarheiten beseitigt werden und die Leistung der neuen AMD-Grafikkarte im Alltag unter Beweis gestellt worden sein.
Anandtech hat nun Klarheit in die Situation bringen können. Demnach unterstützt die Radeon VII Double Precision mit einem Verhältnis von 1:8 zur Single-Precision-Performance. Damit liegt die Rate immer noch doppelt so hoch wie bei der Vega-10-GPU, die auf 1:16 kommt. Bei gleicher Shaderanzahl und gleichem Takt liefert die Radeon VII also die doppelte DP-Leistung wie eine Radeon RX Vega. Auf professionellen Produkten kommt die neue Vega-20-GPU auf das Verhältnis 1:2.