Anno 1800 Closed Beta: Ein technischer Ersteindruck der wunderschönen Welt
tl;dr: Am vergangenen Wochenende konnten viele die geschlossene Beta von Anno 1800 spielen. Auch ComputerBase hat das neue Strategiespiel angespielt und gibt einen Ersteindruck zur technischen Umsetzung. Letztere zeigt sich bereits von einer guten, aber auch fordernden Seite.
Anno 1800 in der Closed Beta
Ursprünglich sollte Anno 1800 im Winter letzten Jahres erscheinen. Danach wurde von Ubisoft der 26. Februar 2019 als Release-Termin genannt und schlussendlich soll es nun der 16. April 2019 werden. Um die Wartezeit für Fans der beliebten Aufbaustrategie-Reihe zu verkürzen, startete am Wochenende nach einer Closed Alpha nun ein geschlossener Betatest, an dem zahlreiche Spieler von Freitag bis Montagabend teilnehmen konnten. ComputerBase war auch mit von der Partie und wird sich an dieser Stelle wie gewohnt auf die Technik konzentrieren.
Wie bereits erwähnt, ist Anno 1800 noch nicht fertig. Es kann sich folglich durchaus noch etwas an der Technik ändern, seien es bereinigte Fehler oder eine bessere Performance. Der Vergleich zur geschlossenen Alpha und die Erfahrung mit Betatests anderer Spiele zeigt aber, dass sich in diesem doch schon sehr späten Stadium meist nur noch wenig tut – das gilt auch für die Technik. Dennoch handelt der Test explizit von der geschlossenen Beta.
Die Grafik ist wunderschön, aber auch sehr fordernd
Jedes bisher erschienene Anno-Spiel war zu seiner Zeit eine Grafikwucht. Daran ändert sich auch mit Anno 1800 nichts. Kurz gesagt: Es ist wunderschön. Das fängt bereits zu Beginn einer Partie an, denn die Welten sehen auch ohne Aufbauten mit ihren zahlreichen Wäldern, Flüssen, Bergen und der Tierwelt sehr schön aus. Spätestens wenn die eigene Stadt größer wird, ist Anno 1800 erneut ein „Postkarten-Spiel“ – auch ohne Postkarten-Modus.
Die hauseigene und sichtbar verbesserte Anno-Engine zaubert zahlreiche Details auf den Bildschirm. Die Gebäude sind sehr detailliert und sämtliche Arbeiter beziehungsweise Bewohner lassen sich bei vollem Zoom beobachten. Egal ob es nur der tägliche Arbeitsablauf, ein Brand in der Siedlung mit zahlreichen erschrockenen Zuschauern oder eine Parade auf dem Marktplatz ist, das Inselleben ist sehr detailliert ausgearbeitet und lädt zum Zuschauen ein.
Anno 1800 bietet auf dem PC erstmals DirectX 12
Abgesehen von der Optik ist Anno 1800 das erste Spiel der Reihe, das DirectX 12 neben DirectX 11 anbietet. Letzteres ist der Standard, doch hat die Low-Level-API die Chance, bei großen Spielwelten die Performance zu verbessern. Das Grafikmenü bietet keine besonderen Highlights, sondern ist nach dem heutigen Standard eher zweckmäßig eingerichtet.
Es gibt mehrere Presets, die mit einem Klick die Grafik an den eigenen Rechner anpassen. Mittlerweile ungewöhnlich, aber für Anno Standard ist die Kantenglättung: Das Spiel unterstützt noch klassisches „Multisampling Anti-Aliasing“ in den Stufen 2 ×, 4 × und 8 ×. Die Kantenglättung kostet vor allem auf der höchsten Stufe sehr viel Leistung. Die ist aber gar nicht nötig, denn bereits „MSAA 4 x“ funktioniert sehr effektiv und beruhigt das Bild fast vollständig.
Obwohl es im Optionsmenü diverse Einstellmöglichkeiten für die Grafik gibt, muss auf weitere Highlights wie einen FPS-Limiter oder Downsampling verzichtet werden. Das verwundert ein wenig, denn die letzten Ubisoft-Spiele wie Assassin's Creed Odyssey und Far Cry 5 zeigten sich diesbezüglich vorbildlich. Allerdings steckt hinter Anno 1800 nicht nur ein anderes, sondern vor allem auch deutlich kleineres Entwicklerteam.
Anno ist Anno – je mehr Bewohner, desto weniger FPS
Anno 1800 hat eine wunderschöne Grafik, die allerdings viel Rechenleistung fordert. Es mag bis zur finalen Version zwar noch Optimierungen und auch angepasste Grafikkarten-Treiber geben, doch ist nicht davon auszugehen, dass sich allzu viel an der Geschwindigkeit ändert.
Der neueste Teil zeigt dabei das klassische Anno-Verhalten: Zu Beginn einer Partie ist die Performance sehr gut. Je mehr Bewohner die eigene Insel bekommt, desto langsamer wird das Spiel und desto mehr verschiebt sich die Last von der Grafikkarte zum Prozessor. Das zweithöchste Grafik-Preset „Very High“ bleibt mit der Auflösung 2.560 × 1.440 auf einem mittelschnellen PC (Ryzen 7 1700X, Radeon RX Vega 64) allerdings selbst nach mehreren Stunden noch gut spielbar – obwohl Anno 1800 dann mit relativ niedrigen Frameraten läuft. Die höchste Detailstufe „Ultra High“ läuft dagegen selbst mit nur „MSAA 4 x“ anstatt der voreingestellten „8 ד in Full HD schlecht. Hierfür wird es bis zum endgültigen Spiel hoffentlich noch Optimierungen geben.
Anno 1800 lief trotz des Betastadiums bereits ziemlich stabil. In zehn Stunden Spielzeit stürzte das Spiel nur einmal unter DirectX 12 ab. Davon abgesehen gab es nur ein Problem. Beim ersten Spielstart wird die eingestellte Auflösung nicht übernommen – es liegt immer nur Full HD an. Dies ließ sich einzig ändern, indem erst in den Fenster-, dann in den rahmenlosen Vollbildmodus gewechselt und schließlich die Auflösung angepasst wurde. Danach wurden sämtliche Auflösungen auch nach einem Spielneustart korrekt umgesetzt. Die Redaktion konnte den Fehler, den auch schon die „Technical Alpha“ im November letzten Jahres hatte, auf mehreren Rechnern nachstellen.