Anno 1800 Closed Beta: Ein technischer Ersteindruck der wunderschönen Welt
2/2Testreihen, Testsystem und Grafik-Einstellungen
Die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks sind mit einem Intel Core i7-8700K in Werkseinstellungen durchgeführt worden, der auf insgesamt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-2666 (16-16-16-38, Dual-Rank) zugreifen kann. „Windows 10 Oktober Update“ (1809) inklusive aller derzeit verfügbaren Updates ist installiert. Als Treiber werden der Adrenalin 19.1.2 beziehungsweise der GeForce 417.71 genutzt. Da Anno 1800 noch nicht fertig ist, unterstützt noch kein Treiber offiziell das Spiel.
Eine fordernde Testszene mit 10.000 Einwohnern
Der Benchmark zeigt einen Blick auf das eigentliche Stadtzentrum, entsprechend sind vor allem Wohnhäuser zu sehen. Der Spielstand wurde nach nicht ganz zehn Stunden erstellt, sodass die Einwohnerzahl mit etwas über 10.000 recht hoch ist. Entsprechend fordert das Savegame die Hardware.
Für sämtliche Auflösungen nutzt ComputerBase dieselben Einstellungen. Es wird das zweithöchste Grafik-Preset „Very High“ genutzt, da für „Ultra High“ die Leistung zu niedrig ist.
Auflösung | Grafik-Details |
---|---|
1.920 × 1.080 | Very-High-Preset |
2.560 × 1.440 | Very-High-Preset |
3.840 × 2.160 | Very-High-Preset |
Grafikkarten-Benchmarks mit DirectX 11 vs. DirectX 12
Zumindest die Closed Beta von Anno 1800 zeigt noch ein sehr merkwürdiges Leistungsverhalten. Zunächst lässt sich sagen, dass DirectX 12 klar die API der Wahl in dem Strategiespiel ist. Im GPU-Limit zeigt die Low-Level-API zwar des Öfteren minimal weniger FPS als mit DirectX 11. Limitiert die Grafikkarte nicht, ist sie dann aber deutlich schneller. Hinzu kommt, dass die Frametimes mit DX 12 durchweg besser sind. Das merkt man vor allem beim Scrollen, das flüssiger als unter DX 11 funktioniert.
Auch mit DirectX 12 zeigt sich eine deutliche CPU-Limitierung. So kommt die GeForce RTX 2080 Ti zum Beispiel erst in UHD richtig in Fahrt. In 1.920 × 1.080 sind die Radeon RX Vega 64 und die GeForce GTX 1080 kaum bis gar nicht langsamer und auch in 2.560 × 1.440 werden die Abstände kaum größer.
Im Duell AMD gegen Nvidia zeigen die Radeon RX Vega 64 und die GeForce GTX 1080 eine vergleichbare Leistung. Die Nvidia-Grafikkarte hat meist minimal mehr Bilder in der Sekunde, das AMD-Gegenstück dagegen leicht bessere Frametimes. Die Unterschiede sind aber gering. Es lässt sich zudem erkennen, dass die AMD-Grafikkarte unter DirectX 12 mit einer höheren CPU-Last bei geringerer Auflösung etwas besser zurecht kommt als Nvidia, sich die GeForce dagegen im GPU-Limit wohler fühlt. Das ist möglicherweise auch der Grund, warum die Radeon RX Vega 64 gut gegen die GeForce GTX 1080 dasteht, die Radeon RX 580 aber knapp gegen die GeForce GTX 1060 verliert.
DirectX 12 ist bis zu 38 Prozent schneller als DirectX 11
DirectX 12 arbeitet wie bereits geschrieben in der Closed Beta von Anno 1800 klar schneller als DirectX 11. So legt die Radeon RX Vega 64 in 2.560 × 1.440 um 23 (FPS) beziehungsweise 38 Prozent (Frametimes) durch DirectX 12 zu. Bei der GeForce GTX 1080 lautet das Plus 15 und 19 Prozent, bei der GeForce RX 2080 Ti sind es 30 und 32 Prozent. Interessanterweise funktioniert DirectX 12 in 2.560 × 1.440 besser als in 1.920 × 1.080. Dementsprechend ist es denkbar, dass in Anno 1800 in niedrigen Auflösungen nicht nur die CPU bremst, sondern noch etwas (unbekanntes) anderes. Oder es fehlt schlicht noch Optimierung.
CPU-Benchmarks auf einer RTX 2080 Ti
Intel-Prozessoren arbeiten in der Closed Beta von Anno 1800 klar schneller als die Gegenstücke von AMD. So liefert der Core i7-8700K in 1.920 × 1.080 auf einer GeForce RTX 2080 Ti FE 19 Prozent mehr FPS und 18 Prozent bessere Frametimes als der konkurrierende Ryzen 2700X. Und der Core i3-8100 bietet 8 Prozent mehr FPS als der Ryzen 5 1600X, obwohl letzterer in modernen Spielen normalerweise überlegen ist. Bei den Frametimes holt AMD dann einen kleinen Punktsieg von 6 Prozent.
Auch der Ryzen 7 2700X profitiert deutlich von DirectX 12 – gar noch mehr als der Core i7-8700K. Die Framerate steigt durch die Low-Level-API um 39 Prozent, die Frametimes um 31 Prozent. Unter DirectX 11 liegen die Prozessoren entsprechend noch weiter auseinander.
Manche Prozessoren stürzen bei DirectX 12 sofort ab
Bei den CPUs zeigt Anno 1800 in der Betaversion aber einen Bug. Während die zwei schnellen CPUs von AMD und Intel problemlos mit DirectX 12 zusammenarbeiten, stürzt die moderne API auf dem Ryzen 5 1600X und dem Core i3-8100 sofort nach dem Laden des Spielstandes reproduzierbar ab. Warum dies so ist, wissen wir nicht. An der Anzahl der Kerne kann es nicht liegen, denn Ryzen 5 1600X und Core i7-8700K kommen auf sechs Kerne und zwölf Threads.
Ein positiver Ersteindruck
Auch wenn sich Anno 1800 vor allem noch im Endgame beweisen muss, ist nach der geschlossenen Beta jetzt schon klar, dass das Spiel grafisch eine Augenweide wird. Anno 1800 sieht nicht nur für ein Strategiespiel unglaublich hübsch und detailliert aus. Auch andere, technisch versiertere Genrespiele kommen kaum oder gar nicht an den Ubisoft-Titel heran.
Allerdings steht dem deutschen Entwicklerteam Blue Byte Mainz noch einige Optimierungsarbeit bevor. Die Anno-Serie hat zwar generell mit einer geringen Leistung bei ausgebauten Inseln zu kämpfen, etwas mehr Performance sollte es aber schon noch werden. Da jedoch die Entwicklungsphase nicht abgeschlossen ist und zudem die passenden Grafikkarten-Treiber fehlen, könnte diesbezüglich noch Abhilfe kommen.
Vor allem sollten die Entwickler die Low-Level-API DirectX 12 weiter optimieren, denn sie zeigt sich in Anno 1800 bereits jetzt deutlich besser als DirectX 11. Entsprechend sollte sich darauf konzentriert werden. Einige API-Bugs müssen allerdings noch entfernt werden. Dann könnte Anno 1800 eines der ganz wenigen Spiele werden, bei denen DirectX 12 spürbar besser als DirectX 11 funktioniert. Nach Shadow of the Tomb Raider wäre das neue Anno vielleicht gar erst das zweite Spiel überhaupt.
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