Cambridge-Analytica-Skandal: Facebook droht Milliarden-Strafe in den USA
Als Konsequenz aus dem Cambridge-Analytica-Skandal und weiteren Datenlecks droht Facebook in den USA eine Strafe in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar. Wie die Washington Post berichtet, verhandelt der Konzern derzeit mit der Regulierungsbehörde Federal Trade Commission (FTC) über das konkrete Ausmaß.
Bei dem Bericht beruft sich die Washington Post auf zwei namentlich nicht genannte Quellen, die mit dem Fall vertraut sind.
Ermittlungen nach Cambridge-Analytica-Skandal als Auslöser
Eingeleitet hat die FTC die Ermittlung Anfang letzten Jahres, also unmittelbar nach dem Cambridge-Analytica-Skandal. Damals wurde bekannt, dass Drittanbieter über Facebook-Apps mehr als 87 Millionen Nutzerdaten gesammelt und unrechtmäßig weitergegeben haben. Facebook selbst hatte schon 2015 erste Informationen über das Datenleck, informiert wurden die betroffenen Nutzer aber nicht.
Die FTC untersucht nun, ob Facebook damit gegen das Datenschutzabkommen verstoßen hat, das der Konzern bereits 2011 mit der Behörde abgeschlossen hat. Aufgrund von Beschwerden über heimlich veränderten Privatsphäre-Einstellungen verpflichtete sich Facebook damals, Daten nicht mehr ohne Zustimmung weiterzugeben.
Untersucht werden zudem noch weitere Datenschutz-Verstöße von Facebook, die in den letzten Monaten bekannt wurden. Die Liste ist lang. So musste Facebook etwa im Dezember 2018 einräumen, dass über eine Sicherheitslücke in einer API der Zugriff auf Fotos von 6,8 Millionen Nutzern möglich war.
Verhandlungen, um Gerichtsverfahren zu vermeiden
Wenn Facebook sich mit der FTC auf einen Vergleich einigt, müsste der Konzern eine Geldstrafe zahlen und bestimmte Maßnahmen umsetzen. Ein Richter würde den Vergleich dann noch prüfen.
Noch laufen aber die Verhandlungen. Bislang konnten sich beide Seiten laut Washington Post noch nicht auf eine konkrete Summe verständigen. Facebook war laut einer der Quellen offenbar zunächst über die Höhe der Strafe besorgt. Allerdings befürchtet der Konzern auch ein Gerichtsverfahren, das die FTC eröffnen würde, wenn die Gespräche scheitern. So ein Verfahren wäre nach Ansicht von Beobachtern ein kaum zu kalkulierendes Risiko, bei dem die Geldstrafe noch höher ausfallen könnte. Und zudem dürfte es den ohnehin angeknacksten Ruf von Facebook weiter belasten.
Sollte Facebook also tatsächlich mehrere Milliarden US-Dollar zahlen, wäre das die höchste Strafe, die die FTC jemals verhängt hat. Die bisherige Rekordstrafe musste Google mit 22,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2012 zahlen.