GeForce GTX 1660 Ti im Test: Wie die GTX 1070 FE mit neuen Shadern und weniger Speicher
4/5Lautstärke & Kühlung
Die Asus GeForce GTX 1660 Ti Stix OC ist einer der leisesten Grafikkarten, die jemals in der Redaktion einen Testparcours durchlaufen hat. Mit rund 1.000 Umdrehungen in der Minute kommt die GeForce GTX 1660 Ti Strix OC auf einen Messwert von nur 30 Dezibel. Beim Spielen fallen die Lüfter überhaupt nicht auf – man kann von flüsterleise sprechen. Das wundert auch nicht, denn das Kühlsystem findet in vergleichbarer Form so auch auf Grafikkarten seinen Platz, die eine deutlich höhere Leistungsaufnahme haben. Da die Lüfter auf dem Windows-Desktop den Betrieb gänzlich einstellen, eignet sich die Asus-Grafikkarte perfekt für einen Silent-PC.
Asus ist flüsterleise, PNY dagegen gut zu hören
Die PNY GeForce GTX 1660 Ti XLR8 OC schneidet schlechter ab. Das fängt schon damit an, dass der Lüfter auf dem Windows-Desktop mit 1.000 Umdrehungen weiter seine Touren dreht. Das ist aus einem Gehäuse zu hören, zumal der Lüftermotor wahrnehmbar ist.
Beim Spielen dreht der Lüfter dann auf 2.070 Umdrehungen in der Minute auf, sodass ein Rauschen und erneut das Motorgeräusche zu hören sind. Für die meisten Spieler wird auch das akzeptabel sein. Doch wer höhere Ansprüche an die Lautstärke stellt, sollte sich nach einer anderen Grafikkarte umsehen.
Beide Grafikkarten erzeugen leise elektronische Störgeräusche unter Last. Diese stören aber nicht, solange die Framerate nicht die 200-FPS-Marke überschreitet.
Wie heiß werden die Grafikkarten
Die Temperaturen spielen auf beiden Grafikkarten keine entscheidende Rolle, da die TU116-GPU offenbar keine große Hitzeentwicklung aufweist. Selbst die PNY GeForce GTX 1660 Ti XLR8 OC wird beim Spielen nur 73 Grad Celsius warm. Die Asus GeForce GTX 1660 Ti Strix OC bleibt mit 62 Grad gar eiskalt. Selbst in schlecht belüfteten Gehäusen ist der leise Betrieb damit problemlos möglich.
Messung der Leistungsaufnahme
Die PNY GeForce GTX 1660 Ti XLR8 OC benötigt auf dem Windows-Desktop neun Watt, die Asus GeForce GTX 1660 Ti Strix OC mit zehn Watt minimal mehr. Es handelt sich um den geringsten verbrauch aller Turing-Modelle, der auch allgemein betrachtet gut ist. An die hervorragenden Werte des Pascal-Vorgängers kommt aber auch TU116 nicht heran.
Der Stromhunger auf YouTube
Auf YouTube stellt sich die GeForce GTX 1660 Ti deutlich besser als die größeren Turing-Modelle an. Das PNY-Modell kommt auf 16 Watt, das Asus-Modell auf 18 Watt. Die GeForce RTX 2060 benötigt mit 23 Watt dagegen deutlich mehr. Die Turing-Ableger sind in der Disziplin absolut gleich auf mit der Vorgängergeneration und schneiden deutlich besser als sämtliche AMD-Modelle ab. Einzig die Radeon VII ist bei der Messreihe gleich auf.
Der Stromhunger im Spielen
Beim Spielen benötigen die neuen Grafikkarten wenig Energie. Die PNY GeForce GTX 1660 Ti XLR8 OC gibt sich schon mit durchschnittlich 118 Watt zufrieden. Der Wert ändert sich nicht, wenn der 3D-Beschleuniger auf Nvidias Referenzfrequenz heruntergetaktet wird. Die Asus GeForce GTX 1660 Ti Strix OC benötigt mit 126 Watt kaum mehr Energie. Beide liegen damit auch im Rahmen ihrer TDP.
Damit benötigt die neue Grafikkarte sechs respektive vierzehn Watt mehr Energie als die GeForce GTX 1060, was insgesamt betrachtet aber immer noch wenig ist. Die quasi gleich schnelle GeForce GTX 1070 FE benötigt mit 145 Watt dagegen 27 Watt mehr, der Abstand zur GeForce RTX 2060 FE beträgt 44 Watt.
Im Vergleich zur Konkurrenz von AMD benötigt die GeForce GTX 1660 Ti wie gewohnt deutlich weniger Energie. Obwohl die Radeon RX 590 klar langsamer ist, liegt die Leistungsaufnahme gut 90 Watt höher. Die Radeon RX Vega 56 ist zwar etwas schneller, benötigt dafür aber 93 Watt mehr.
Performance pro Watt
Die GeForce GTX 1660 Ti ist die energieeffizienteste Grafikkarte für Spieler, die ComputerBase je getestet hat. Alle Turing-Grafikkarten haben ein sehr gutes Performance-Pro-Watt-Verhältnis, das selbst die sehr guten Vorgängern alt aussehen lässt. Die neue TU116-Grafikkarte setzt dann aber noch einmal einen oben drauf. Die GeForce GTX 1660 Ti liefert 30 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce GTX 1060 und 20 Prozent mehr als die GeForce GTX 1070. Der Abstand zur zweiteffizientesten Turing-Grafikkarte, der GeForce RTX 2070, beträgt acht Prozent.
Der Abstand zu den AMD-Modellen ist sehr groß. Der Nvidia-Beschleuniger liefert mehr als doppelt so viele Bilder in der Sekunde pro Watt als die Radeon RX 590 – das ist enorm. Die Radeon RX Vega 56 kann den Abstand zwar auf 65 Prozent verkürzen, er bleibt aber groß.
Die GeForce GTX 1660 Ti übertaktet
Die Asus GeForce GTX 1660 Ti ist von Haus aus bereits etwas übertaktet und viel Spielraum bleibt bei der Grafikkarte damit nicht mehr. Zusätzliche 98 MHz verträgt der TU116-Chip noch, sodass die Frequenz in Spielen bei etwas über 2.000 MHz liegt. Deutlich mehr Spielraum hat der GDDR6-Speicher, der mit 6.000 MHz werksseitig langsam betrieben wird. Hier ist ein Plus von 1.251 MHz möglich.
Je nach Spiel lässt sich die Performance der GeForce GTX 1660 Ti Strix OC so um sieben bis neun Prozent erhöhen. Die PNY GeForce GTX 1660 Ti XLR8 lässt sich dagegen weniger gut übertakten, obwohl der GPU-Takt werksseitig niedriger als bei Asus ist. Doch lässt sich das Power Target nur bedingt erhöhen, sodass diese Limitierung dem GPU-OC enge Grenzen setzt. Der GDDR6-Speicher hat dagegen auch bei dem Modell viel Spielraum.
6 GB versus 8 GB Speicher
Die GeForce GTX 1660 Ti hat ihre Stärken wie eine sehr geringe Leistungsaufnahme und leise Partnermodelle. Der Speicherausbau gehört dagegen nicht dazu. Mehr als 6.144 MB und damit genauso viel Speicher wie auf der GeForce GTX 1060 gibt es nicht. Das sind nicht nur 2 GB weniger als auf Radeon RX 590 und Radeon RX Vega 56, sondern auch 2 GB weniger als die vergleichbar schnelle GeForce GTX 1070, die sie quasi ersetzt.
In fast allen modernen Spielen sind 6 GB sowohl in 1.920 × 1.080 als auch in 2.560 × 1.440 – und damit den „Ziel-Auflösungen“ der GeForce GTX 1060 Ti – noch kein Problem. Auch nicht bei vollen Texturdetails. Aber es gibt Spiele, denen der Speicher schon heute nicht mehr ausreicht.
Keine neuen Tests, die GTX 1660 Ti verhält sich aber gleich wie die RTX 2060
ComputerBase hat bereits beim Test der GeForce RTX 2060 den Unterschied zwischen einem 6 GB und einem 8 GB großen Speicher verglichen. Aus Zeitgründen hat die Redaktion keine neuen Tests durchgeführt, sondern greift stattdessen auf die Ergebnisse des RTX-2060-Artikels zurück. Die Erkenntnisse lassen sich 1:1 übertragen. Und damit stockt Call of Duty: WWII in Full HD mit der GeForce GTX 1660 Ti genauso wie mit der GeForce RTX 2060.
Call of Duty: WWII zeigt auf einer GeForce RTX 2060 sowohl in 1.920 × 1.080 als auch in 2.560 × 1.440 unregelmäßige Frametimes, die sich in gelegentlich auftretenden Peaks äußern. In 1.920 × 1.080 sind diese interessanterweise sogar deutlich größer als in 2.560 × 1.440, obwohl letzteres eigentlich mehr Speicher benötigt. Hier ist es denkbar, dass durch die schneller aufeinander folgenden Frames in Full HD auch öfter auf den Speicher zugegriffen werden muss. Und wenn dieser bereits in Full HD limitiert, tritt das Problem natürlich auch häufiger auf, als in höheren Auflösungen.
Davon unabhängig zeigt die GeForce RTX 2070 mit 8 GB Speicher dieses Verhalten nicht. Die Frametimes sind deutlich sauberer, wenn auch nicht perfekt. Auf einer GeForce RTX 2060 stockt die Testsequenz dagegen vor allem in Full HD massiv – Call of Duty: WWII ist so nicht wirklich spielbar. In dem Fall müssten die Texturdetails reduziert werden.
Final Fantasy XV zeigt dann das klassische Verhalten. Es sind kleinere Ausreißer bei den Frametimes in Full HD zu erkennen und deutlich größere in 2.560 × 1.440. Trotz 60 FPS stockt die GeForce RTX 2060 in der hohen Auflösung störend, während die GeForce RTX 2070 problemlos durch dieselbe Sequenz rennt. Und das hochauflösende Textur-Pack des Spiels wurde in dem Fall noch nicht mal installiert. Auch hier müssen auf der neuen Turing-Grafikkarte die Texturdetails reduziert werden.
6 GB sind für die GeForce GTX 1660 Ti ein Thema
In fast allen Spielen reichen auch 6 GB zwar heutzutage noch aus, allerdings gibt es dennoch Titel, die in Full HD Probleme mit 6.144 MB haben. Das ist eine Situation, die unschön ist, zumal es diesbezüglich seit zwei Jahren keine Fortschritte bei Nvidia gegeben hat.