Vive Focus Plus: Tracking mit Ultraschall wirkt wie Tracking mit Kamera
Auf einem gegenüber dem Vorjahr deutlich gewachsenen Stand im Vive-Design stellt HTC zum MWC 2019 neben dem neuen 5G Hub die ganze Bandbreite an VR-Headsets in vielfältigen Anwendungsbereichen aus. Darunter auch die neue Vive Focus Plus mit 6DoF-Controllern. Deren 6DoF-Tracking basiert auf Ultraschall statt Kameras.
Controller-Tracking mit Sensoren und Ultraschall
Anders als bei den Mixed-Reality-Headsets für Windows 10 oder der Oculus Quest werden die neuen Controller also nicht durch Kameras im Headset verfolgt, sondern sie messen an verschiedenen Punkten den Zeitpunk, zu dem vom Headset ausgestrahlte Ultraschallwellen eintreffen. Mittels Triangulation lassen sich in Kombination mit integrierten Beschleunigungs- und Lagesensoren so Ort und Ausrichtung im Raum bestimmen. Wie bei den Headsets mit Kameras ist der durch Ultraschall abgedeckte Bereich allerdings begrenzt: 180 Grad horizontal und 140 Grad vertikal sollen gut abgedeckt werden. Außerhalb dieses Bereiches verfolgt das System die Controller so gut es geht ausschließlich anhand der Sensordaten.
Im Erstkontakt auf dem MWC 2019 in einer App zur Schulung von Krankenschwestern erinnert das durch Ultraschall unterstützte Tracking der Controller dann auch an das Kamera-Sensor-Tracking der Mixed-Reality-Headsets (Test): Im abgedeckten Bereich vor dem Anwender werden die Controller gut verfolgt, kommen sie hingegen von außerhalb des abgedeckten Bereiches und damit in der Regel von außerhalb des Sichtfeldes, müssen sie oft noch an die korrekte Position verschoben werden.
Nicht so akkurat wie mit externer Sensorik
Das Tracking zur Messe erinnert aber auch auf einer anderen Ebene an das von der Windows-Plattform bekannte: Vollständig ruhig liegen die Controller im Vergleich zum externen Tracking von Vive (Pro) und Oculus Rift nicht im Raum, sie zucken von Zeit zu Zeit. Allerdings betrifft das in Barcelona am Stand von Vive nicht nur die Controller, sondern auch das Tracking im Headset und das entspricht nicht der Norm. Dass dessen auf den integrierten Kameras basierende Inside-Out-Tracking vom Messeumfeld beeinträchtigt wird, liegt allerdings nahe.
Als störrisch erwiesen sich bei der Behandlung des Patienten wiederholt die Eingaben über die Controller, die nicht immer sofort umgesetzt wurden. Auch das könnte allerdings am vor Ort nicht optimalen Tracking des Headsets liegen. Tests in ruhigerer Umgebung müssen hier für Klarheit sorgen.
Vive Focus Plus erscheint im 2. Quartal
Vive Focus Plus soll ab dem 2. Quartal zur Verfügung stehen, Informationen zum Preis gibt es noch nicht. Für die Vive Focus ohne Plus und Controller wurden 699 Euro fällig, HTC vertreibt sie aber bereits nicht mehr. Oculus Quest, der direkte Konkurrent für den Privatkundenmarkt, soll 399 US-Dollar vor Steuer kosten.