US-Sicherheitsbedenken: Intel beendet 5G-Projekt mit chinesischem Konzern
2014 hatte Intel für 1,5 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 20 Prozent an der Tsinghua Unigroup erworben, das Ziel waren gemeinsame Projekte für den asiatischen Markt. Zumindest im 5G-Umfeld soll dies nun jedoch beendet sein, heißt es am Rande des MWC 2019. Als Grund werden Sicherheitsbedenken der USA ins Feld geführt.
Im vergangenen Jahr war als Gemeinschaftsprojekt noch ein erstes 5G-Smartphone für Ende 2019 in Aussicht gestellt worden, welches die Grundlage für eine komplette Plattform für den chinesischen Markt sein sollte. Damals wurde an ein Intel-5G-Modem gepaart mit einem Chipsatz aus chinesischer Hand gedacht, Intel hatte dies im Rahmen des MWC 2018 sogar explizit beworben und im September 2018 noch einmal bekräftigt.
Intel stellt sich neu auf
Doch seitdem sieht sich nicht nur Huawei ständigen Anschuldigungen über mögliche Spionage in zukünftigen 5G-Lösungen ausgesetzt, auch der Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich verschärft. Doch auch bei Intel gab es Veränderungen. Der ehemalige CEO Krzanich galt als einer der Fürsprecher der Vereinbarung, sein Ausscheiden vor einem halben Jahr hat im Konzern bereits zu einigen Veränderungen geführt. Doch auch Intels geänderter Zeitplan mit der Einstellung des ersten 5G-Modems XMM 8060 und der Fokus auf die zweite Generation XMM 8160 hat den Zeitplan durcheinander gebracht. Denn vor 2020 ist nun keine 5G-Lösung von Intel in großen Stückzahlen verfügbar.
Unisoc bringt komplette 5G-Plattform
Rückhalt bekommt der Bericht von Nikkei durch die gestrige offizielle Vorstellung eines eigenen 5G-Modems von Unisoc, früher Spreadtrum, als bekannter Ableger der Tsinghua Unigroup für Chipsätze aus diesem Umfeld. Unisoc kündigt nicht nur ein einziges Modem an, sondern eine komplette Plattform und diverse neue Produkte, die in Zukunft folgen sollten – exakt das, was mit Intel vor einem Jahr erzählt wurde. Der Bruch scheint damit offensichtlich.
Fragezeichen bei Flash-Zusammenarbeit
Auf anderer Ebene könnte die Zusammenarbeit aber weitergehen, wenngleich sich auch dort die Vorzeichen verdunkelt hatten. Das Thema Flash und NAND ist in China ein ganz großes, Intel war im letzten Jahr mehrfach als ein großer Partner oder gar Lieferant respektive Lizenzgeber genannt worden. Doch auch hier gibt es Sicherheitsbedenken, allerdings primär in Form von Schutzschriften und Patenten. Denn chinesischen Unternehmen fehlt bisher das Know-How, ganz oben mitzumischen. Intel-Technik würde ein chinesisches Unternehmen ganz schnell sehr weit nach vorn bringen.