Im Test vor 15 Jahren: Eine Tastatur mit Bluetooth als Statussymbol
tl;dr: Mit dem Cordless Desktop diNovo (Test) präsentierte Logitech vor 15 Jahren eine Kombination aus Bluetooth-Tastatur und -Maus, die als Statussymbol herhalten konnte. Für einen Preis von 220 Euro erhielten Nutzer ein durchweg gelungenes Paket aus Funktion und Design.
Bluetooth statt Fast RF
Das diNovo Media Desktop bestand aus einer Tastatur samt abnehmbarem Ziffernblock sowie der Logitech MX 900. Diese glich im Kern der älteren MX 700, setzte aber statt des proprietären Fast RF (Whitepaper (PDF)) auf den Bluetooth-Standard. Mittels des mitgelieferten Bluetooth-Wireless-Hubs ließen sich sämtliche Bluetooth-Eingabegeräte von Logitech nicht nur unter Windows XP, sondern auch unter Windows 2000 in Betrieb nehmen.
Die Tastatur selbst verfügte zwar über programmierbare Sondertasten sowie Tasten zur Steuerung von Medien, die eigentliche Schaltzentrale war aber der Ziffernblock. Dieser besaß ein eigenes Display, das beispielsweise den Wiedergabestatus von Musik oder Videos anzeigen konnte. Da der Ziffernblock auch losgelöst von der eigentlichen Tastatur – laut Logitech mit einer Reichweite von bis zu zehn Metern – genutzt werden konnte, war wahlweise auch der Einsatz als Fernbedienung des Computers möglich. Der Bluetooth-Hub, über den die MX 900 auch geladen wurde, fungierte gleichzeitig als Brücke zwischen dem Rechner und bis zu sieben Geräten wie Mobiltelefonen, Druckern oder – im Jahr 2004 noch verbreitet – PDAs. Auf dem Display des Ziffernblocks konnten somit nicht nur Nachrichten des MSN-Instant-Messengers oder Outlook Express, sondern auch eines verbundenen Mobiltelefons angezeigt werden.
Abgerundet wurde die Funktionalität des diNovo Media Desktop von dem schlanken Gehäuse und eleganten Design in Titan. Aufgrund der flachen Bauweise ähnelte die Tastatur bezüglich des Schreibgefühls eher einer sehr guten Notebook-Tastatur als einem „großen Desktop-Keyboard“. Die MX 900 konnte mit einer guten Reaktionszeit aufwarten, für ambitionierte Spieler war allerdings eine fest verkabelte Maus die bessere Wahl. Insbesondere der aggressive Stromsparmodus, in den die Maus schnell wechselte, störte: Die Reaktivierung hieraus dauerte eine gute halbe Sekunde. Die angegebene Reichweite von zehn Metern erreichten Maus und Tastatur problemlos. Ein weiterer Pluspunkt: Die Tastatur funktionierte über Bluetooth bereits im BIOS. Daher war es nicht nötig, sie über ein PS/2-Kabel anzuschließen, um Änderungen im BIOS vorzunehmen.
Der größte Kritikpunkt am Ende des Tests war der Marktpreis von 220 Euro. Für normale Nutzer war das Logitech diNovo Media Desktop keine sinnvolle Option. Das diNovo war für alle geeignet, die Wert auf Design legten und einen Verwendungszweck für eine Bluetooth-Tastatur, insbesondere in Kombination mit der Möglichkeit, weitere Bluetooth-Geräte mit dem Hub zu koppeln und den Ziffernblock als Fernbedienung zu nutzen, hatten. Unter Berücksichtigung all dieser Eigenschaften konnten Logitechs High-End-Eingabegeräte auch als eine Art Statussymbol gewertet werden.
Weitere Tests von vor 15 Jahren
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Intels Prescott war ein Rückschritt durch Fortschritt
- Von 2.1- bis 7.1-Systemen mit exzellenter Verarbeitung
- Cooler Masters Wavemaster machte Alu-Gehäuse groß
- Wärmeleitpaste von günstig und kühl bis teuer und heiß
- RAM mit 550 MHz oder den ersten Status-LEDs
- ATis Radeon 9100 IGP im Bandbreitenlimit
- Athlon 64 3000+ halbierte Preis bei gleicher Leistung
- Kühler für den Pentium 4 auf Heizelement Marke Eigenbau
- ATi und Nvidia rendern um den Gabentisch
- 6 × GeForce FX 5900 (SE/Ultra) von 220 bis 499 Euro
- Registered-RAM für den Athlon 64 FX
- Bei Dells Inspiron 8600 ließ sich fast alles auswechseln
- Vier externe Festplatten mit bis zu 250 GByte
- 7.1-Kanal-Soundkarten für unter 100 Euro
- Sechs Radeon 9800 Pro im Vergleich
- GeForce FX 5950 Ultra gegen Radeon 9800 XT
- Goliath Pentium 4 vs. David VIA C3 im HTPC
- Im Sockel 754 war AMD Athlon 64 wählerisch beim RAM
- Server-Mainboards für den Athlon 64 FX auf Sockel 940
- ATi Radeon 7500 bis 9800 Pro im Vergleich
- Als Intels erste Extreme Edition die Welt erblickte
- Der Athlon 64 lehrte Intel das Fürchten
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.