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Meilenstein: Qualcomm integriert 5G-Modem erstmals direkt in SoC

Nicolas La Rocco
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Meilenstein: Qualcomm integriert 5G-Modem erstmals direkt in SoC
Bild: Qualcomm/ComputerBase

Qualcomm hat einen Meilenstein bei der Entwicklung eines 5G-fähigen System-on-a-Chips erzielt. Statt das 5G-Modem wie bisher als separaten Chip zu verbauen, haben die Entwickler aus San Diego erstmals das 5G-Modem und den Application Processor (AP) in einem SoC miteinander kombiniert. Das spart nicht nur Platz im Smartphone.

Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm werden Smartphone-Herstellern in der Regel als Mobile Station Modem (MSM) angeboten, bei denen das Modem für LTE, 3G und 2G gemeinsam mit dem AP das SoC bildet. Die reinen APs – auch APQ (Application Processor Qualcomm) genannt – waren in Smartphones zuletzt seltener anzutreffen, etwa beim Snapdragon 801 oder 805. Auch einige von Qualcomms Embedded-SoCs sind reine APs ohne Modem. Reine APs sind für Smartphones aber nicht sonderlich sinnvoll, da das getrennt verbaute Modem mehr Platz im Smartphone belegt und die Verwendung von zwei Chips zudem in der Regel die Energieeffizienz schmälert.

Mit der anstehenden neuen Mobilfunkgeneration 5G hatte es bei Qualcomm bisher danach ausgesehen, als könnten die APs ein Revival erfahren. Denn die Unterstützung von 5G ist bisher ausschließlich über externe Modems gelöst worden, die über eine PCI-Express-Anbindung mit dem SoC kommunizieren, dessen integriertes Modem die etablierten Standards LTE, 3G und 2G abdeckt. Mit dem neuen 5G-Multi-Modem Snapdragon X55, das alle Standards beherrscht, hatte es danach ausgesehen, als könnte das Modem wieder aus dem SoC fliegen, da noch nicht bekannt war, dass diese Lösung wie das Snapdragon X50 nicht für die Integration in ein SoC geeignet ist.

Snapdragon X55 nicht für Snapdragon 855 gedacht

Dass Qualcomm mit dem Snapdragon X55 gegen Ende dieses Jahres ein erstes Multi-Mode-Modem für 5G, LTE, 3G und 2G anbieten möchte, sorgte demnach keineswegs für Klarheit. Denn während beim älteren Snapdragon X50, das nur 5G unterstützt, noch argumentiert werden kann, dass es wie beim Snapdragon 855 als optionale Lösung das LTE-Modem ergänzt, funktioniert diese Schlussfolgerung beim Snapdragon X55 nicht.

Das Snapdragon X55 will Qualcomm in ein zukünftiges SoC integrieren
Das Snapdragon X55 will Qualcomm in ein zukünftiges SoC integrieren (Bild: Qualcomm)

Bisher war nicht klar, wie Qualcomm das Snapdragon X55 mit einem aktuellen Snapdragon-Prozessor kombinieren würde, da ja bereits das in das SoC integrierte Modem LTE, 3G und 2G unterstützt – doppelt hält eben nicht besser. Das Snapdragon X55 unterstützt diese Standards allerdings ebenfalls und liefert obendrein auch noch 5G. Für aktuelle SoCs wie den Snapdragon 855 ist das Snapdragon X55 jedoch gar nicht mehr vorgesehen, wie Qualcomm heute klargestellt hat. Sondern erst mit der kommenden Snapdragon-Generation wird Qualcomm das Snapdragon X55 direkt in das SoC integrieren und damit erstmals ein MSM mit 5G-Unterstützung anbieten. Das Sampling dieser kombinierten Lösung soll im zweiten Quartal 2019 beginnen, mit ersten entsprechend ausgestatteten Endgeräten rechnet Qualcomm jedoch erst für 2020.

Snapdragon 865 als erstes echtes 5G-SoC

ComputerBase geht davon aus, dass Qualcomm ab 2020 mit dem Snapdragon 865 ein erstes echtes 5G-SoC anbieten wird, das nicht länger auf ein ausgelagertes Modem angewiesen ist. Diese erstmals Anfang August des letzten Jahres getätigte Vorhersage erhält durch die heutige Ankündigung seitens Qualcomm starken Rückenwind. Noch trägt die kombinierte Lösung aber nur den Namen „Qualcomm Snapdragon Mobile Platform with 5G integrated into a System-on-Chip (SoC)“. Weitere Snapdragon Mobile Platforms mit integrierter 5G-Unterstützung stellt Qualcomm allerdings bereits in Aussicht, ohne jedoch abgesehen von der Software-Kompatibilität konkret zu werden.

High-End-Smartphones des kommenden Jahres, die ein High-End-SoC von Qualcomm nutzen, unterstützen somit automatisch 5G, sodass im kommenden Jahr mit einem Anstieg der für den neuen Mobilfunkstandard geeigneten Geräte auszugehen ist. Dank „Qualcomm 5G PowerSave“, das sich eigene und Energiespartechniken der 3GPP zu Nutzen macht, sollen die neuen 5G-SoCs Laufzeiten vergleichbar mit denen aktueller LTE-Smartphones bieten. Bisher haben Smartphone-Hersteller noch die Wahl, den Snapdragon 855 ohne das 5G-Modem Snapdragon X50 zu verbauen, wie es zum Beispiel Xiaomi beim Mi 9 macht. Ab dem nächsten Jahr wird dies unter Einsatz des Snapdragon 865 dann nicht mehr der Fall sein. Das dürfte Qualcomm nicht nur hinsichtlich der Verbreitung von 5G-Hardware gefallen, sondern auch mit Blick auf die Verkaufspreise der MSMs, die höher ausfallen dürften.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.

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