Sharkoon Drakonia II im Test: Geschuppte Maus mit gutem Sensor

Fabian Vecellio del Monego
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Sharkoon Drakonia II im Test: Geschuppte Maus mit gutem Sensor

tl;dr: Sharkoon liefert mit der Drakonia II eine Maus mit präzisem Sensor und ebenso gutem Verhältnis aus Preis und Leistung, fordert aber anderweitig Kompromisse: Die Positionierung der Tasten und die Beleuchtung zeigen Schwächen, auch die Materialwahl lässt Raum für Diskussionen. Alternativen gibt es jedoch nur wenige.

Schuppenmaus in Revision

Mit der Drakonia II veröffentlicht Sharkoon rund fünfeinhalb Jahre nach dem Marktstart der ersten Drakonia in der Black Edition einen Nachfolger der Maus mit dem markanten Schuppenmuster, das an einen Drachen erinnern soll. Abseits der wahlweise türkis-grünen oder schwarz-grauen Oberflächentextur finden sich bei der Drakonia II allerdings kaum noch Gemeinsamkeiten zum Vorgänger: Der Lasersensor des ersten Modells musste dem optischen PixArt PMW-3360 weichen, die Anzahl und Anordnung der Tasten wurden geändert und die Software überarbeitet.

Nur geringfügig geändert hat sich indes der Preis der Drakonia: Für die Revision empfiehlt Sharkoon unverbindlich 40 Euro, die bisher nirgends unterboten werden. Zwar ist die erste Auflage des Eingabegerätes mittlerweile abseits der unverbindlichen Preisempfehlung von 35 Euro für rund 29 Euro zu erstehen, doch auch die Drakonia II ist keinesfalls teuer.

Sharkoon Drakonia II
Sharkoon Drakonia
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: PixArt PMW-3360
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,3–2,0 mm
Avago/Pixart ADNS-9800
Laser
Lift-Off-Distance: 1,0–5,0 mm
Auflösung: 100–15.000 CPI
6 Stufen
600–8.200 CPI
7 Stufen
Geschwindigkeit: 6,3 m/s 3,8 m/s
Beschleunigung: 490 m/s² 294 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Omron, 10 mio. Klicks Omron
Anzahl Tasten: 12
Oberseite: 6
Linksseitig: 6
9
Oberseite: 5
Linksseitig: 3 Rechtsseitig: 1
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Zeigerbeschleunigung
Interner Speicher: 5 Profile
5 Profile
teilweise programmierbar
Makroaufnahme
Zeigerbeschleunigung
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung: Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend
cpi-Indikator
Gehäuse: 127 × 83 × 42 mm
Hartplastik
Glanzelemente
126 × 88 × 42 mm
Hartplastik
Glanzelemente
Gewicht: 106 Gramm (o. Kabel)
5 Gewichte á 5,6 Gramm
120 Gramm (o. Kabel)
6 Gewichte á 5,0 Gramm
Anschluss: USB-A-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Preis: 40 € / ab 40 €

Äußerlichkeiten

Ergonomisch richtet sich die Drakonia II an Rechtshänder, wenngleich das Chassis selbst symmetrisch aufgebaut ist: Die insgesamt sechs Tasten an der linken Seite der Maus bedürfen einer Bedienung mit dem Daumen. Darüber hinaus implizieren die ausladenden Ausmaße des Eingabegerätes sowohl den Palm-Grip als auch die Eignung für größere Hände. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist, doch einer Verwendung mit kleineren Gliedmaßen steht auch die Platzierung der Zusatztasten im Wege.

Gehäuse und Materialien

Die erste Eigenschaft der Drakonia II, die Betrachtern ins Auge fällt, ist zweifelsohne der glänzende Mausrücken mit aufgedrucktem Schuppenmuster. Im Vergleich zur ersten Generation der Drakonia fällt es deutlich gröber aus und erinnert somit im Falle der ComputerBase vorliegenden schwarzen Variante je nach Blickwinkel auch an Dachziegel aus Schiefer. Noch markanter tritt die türkisgrüne Variante der Maus auf, bei der auch das stoffumwickelte Kabel grüne statt weiße Akzente vorweist. Ob die auffällige Textur gefällt, ist selbstredend rein subjektiv beurteilbar. Das Kabel indes ist trotz Umwicklung nicht zu steif geraten; die Mausbewegungen verfälscht es nicht.

Neben der aus glatt glänzendem Hartplastik bestehenden Oberseite der Maus sind auch die Flanken von haptischer Relevanz: Hier setzt Sharkoon auf eine Bienenwabentextur, die die Griffigkeit der Oberfläche geringfügig erhöht. Dennoch werden sowohl Oberseite als auch Flanken leicht schmierig oder rutschig, sobald die Maus über längere Zeit in Betrieb ist. Auf Grund des angedachten Palm-Grips ist das zwar zu verschmerzen – der aufliegende Handballen sorgt für Stabilität –, wäre aber durch eine rauere Textur vermeidbar gewesen. Aufliegen können darüber hinaus auch Daumen und kleiner Finger auf den dafür vorgesehenen Verdickungen an beiden Seiten. Nur der Ringfinger sucht gegebenenfalls vergebens nach einem Platz.

Die Zusatzgewichte bringen den Drachen aus dem Gleichgewicht

In einer großen Hand liegt die Drakonia II dennoch angenehm, sofern Anwender der Implikation des Palm-Grips Folge leisten. Für den Claw- oder gar Fingertip-Grip eignet sich das Eingabegerät nur sekundär, zu rutschig und bezüglich des Gewichts hecklastig ist das Chassis.

Letztgenannter Eindruck wird durch die fünf optionalen Zusatzgewichte weiter verstärkt, da sie sich ausschließlich im hinteren Teil der Maus installieren lassen und selbige aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem steigern sie die Masse der Drakonia II auf verhältnismäßig hohe 134 Gramm, wodurch die Handhabung spürbar leiden kann. Das Nettogewicht ist indes mit 106 Gramm unauffällig und den Ausmaßen der Maus adäquat.

Viele LEDs, aber nur eine Zone und inhomogene Farben

Hinsichtlich der möglichen Beleuchtung der Drakonia II, auf die im Software-Teil des Artikels näher eingegangen wird, lässt sich vorwegnehmen, dass sowohl das Mausrad, das runde Logo auf dem Mausrücken als auch sämtliche Seitentasten bunt leuchten, jedoch nur als eine Zone angesprochen werden können. Enttäuschend ist überdies die nicht gegebene Homogenität der einzelnen Bereiche: Je nach ausgewähltem RGB-Wert fallen die tatsächlich dargestellten Farben unterschiedlich aus, häufig zeigen sich Grün- und Blaustiche in einzelnen Bereichen. Vier weiße LED-Streifen dienen darüber hinaus der Indikation der aktuell gewählten Sensorauflösung.

Tasten

Insgesamt zwölf Tasten bietet die Drakonia II, sechs davon auf der Oberseite und sechs linksseitig platziert. Bei den Primärtastern greift Sharkoon auf mit bis zu 10 Millionen Klicks spezifizierte Omron-Modelle zurück. Neben den beiden Tasten zur Herauf- und Herabsetzung der Sensorauflösung findet sich auf dem Rücken eine Schnellfeuertaste, die bei Betätigung zwei – oder manchmal auch drei – schnell aufeinanderfolgende Linksklicks initiiert, aber auch auf andere Tasten oder Makros übertragbar ist. Der Betätigungswiderstand aller Tasten fällt derweil recht hoch aus.

Das Mausrad ist angenehm gerastert und leise, aber sehr tief in das Gehäuse versetzt: Mit einer Fingerbewegung ist lediglich ein Drittel einer Umdrehung möglich, was längeres Scrollen langwierig und umständlich macht.

Viele Zusatztasten bieten viele Möglichkeiten

Die sechs Tasten der linken Flanke sind standardmäßig mit der ihr zugeordneten Ziffer belegt und fordern den Anwender auf, eine eigene Belegung einzurichten. Je nach Griffweise fällt es jedoch mitunter schwer, die vorderste respektive hinterste Taste zu erreichen, ohne umzugreifen. Gerade bei kleineren Gliedmaßen schränkt das die reale Nutzbarkeit der Zusatztasten mitunter ein. Gleiches gilt für die oberen drei Tasten: Bevor er die Schnellfeuertaste erreicht, kann ein Nutzer längst zwei oder mehr konventionelle Klicks mit der linken Maustaste vollziehen.

Genügend Spielraum ist dank der vielen Knöpfe, mit deren Anzahl die Maus im oberen Mittelfeld liegt, dennoch vorhanden. Die Drakonia II eignet sich somit besonders für MOBAs oder MMORPGs, in denen Spieler von zahlreichen Makrotasten profitieren können. Eine Verwendung in hektischeren Situationen führt indes mitunter zu einigen versehentlichen Betätigungen, da Tasten nicht unterschieden werden können oder im Zuge des Drucks einer daneben befindlichen Taste mit betätigt werden. Abhilfe schafft hier gegebenenfalls die an die eigene Hand und Handhabung angepasste Deaktivierung einzelner Tasten.