Windows 10: Automatische Updates verwirren Nutzer zu sehr
Forscher des University College London sind in einer jetzt veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass die automatischen Updates von Windows 10 die Anwender mehr verwirren, als dass diese den Nutzen erkennen. Auch wird seitens des Unternehmens teilweise ein zu großes Geheimnis um die jeweiligen Einstellungen gemacht.
Seit Microsoft das eigene Betriebssystem Windows mit Version 10 von einem nach eigenen Aussagen reinem OS zu einem „Windows as a Service‟ umgestellt hat, liegt dem Unternehmen viel daran, das System weltweit auf dem gleichen Stand zu halten. Das gestaltet sich bei zwei großen Updates jährlich und dem monatlichen Patch-Day auch für Nutzer nicht immer einfach, denn nicht selten werden die neuen Dateien zu den für die Nutzer ungünstigsten Momenten aufgespielt. Nicht selten fährt der Rechner dann in einem ungenutzten Augenblick herunter und es droht ein eventueller Datenverlust.
Die meisten Nutzer registrieren weniger Unterbrechungen und leichtere Updates
Für die ausgegebene Studie, welche im Rahmen der Konferenz Usable Security (USEC) 2019 in San Diego vorgestellt wurde, haben die Forscher den Update-Prozess von Windows 10 Home Version 1803 als Grundlage genommen und 93 Nutzer befragt, welche sie als gut gebildet und mit dem PC gut vertraut beschrieben. Während Anwender der höheren Versionen mittlerweile von Microsoft wirksame Werkzeuge zur Steuerung der Updates an die Hand bekommen haben, werden Nutzer der Home-Version bisher deutlich mehr ausgebremst. Das führt hin und wieder auch dazu, dass diese fehlerhafte Updates erhalten und die Rechner anschließend nicht mehr nutzbar sind. Dennoch stellten die Forscher fest, dass das Vertrauen der Anwender trotz der deutlichen Kritik am Vorgehen bei Updates in Microsoft sehr groß ist: 95 Prozent der Anwender gaben an, dass sie Microsoft als sehr vertrauenswürdig einstufen, wenn es um die Auslieferung von Updates geht.
Das zeigt sich auch darin, dass die Nutzer den Updates generell positiv gegenüberstehen, 53 Prozent der Anwender früherer Windows-Versionen gaben sogar an, das sich Windows 10 wesentlich einfacher auf dem aktuellen Stand halten lässt, acht Prozent sahen den Prozess als komplizierter an. Für 43 Prozent der Befragten bedeutet die Arbeit mit Windows 10 auch weniger Unterbrechungen während des Update-Prozesses, 21 Prozent sahen dies jedoch komplett anders.
Nutzungszeitraum bei Windows 10 Home von der Realität weit entfernt
Eine hohe Unzufriedenheit herrscht mit 97 Prozent der Anwender bei den von Microsoft gewählten Voreinstellungen. Dies liegt unter anderem in den gewählten Nutzungszeiten begründet, welche von den Entwicklern mit 8 Uhr bis 17 Uhr im System verzeichnet sind. Das mag laut den Forschern auf viele Unternehmen zutreffend sein – dort wird aber meist die Pro-Variante oder höher genutzt. In der Untersuchung erklärten jedoch nur 3 der 93 Befragten, dass sie ihren Rechner hauptsächlich in dieser Zeit nutzen, der überwiegende Teil erst in den Abendstunden.
System für Nutzer nicht zu durchblicken
Dass Microsoft es nicht geschafft hat, den Nutzern ein leicht zu erkennendes und vor allem intuitives System für seine Updates an die Hand zu geben, zeigt auch, dass gerade einmal 28 Prozent der Befragten wussten, dass die voreingestellten Zeiten angepasst werden können.
Auch mit unerwarteten Neustarts haben die Nutzer ihre Erfahrungen gemacht, was von 44 Prozent der Nutzer bestätigt wurde. Dies scheint auch Auswirkungen auf die automatischen Aktualisierungen zu haben, welche von gerade einmal 17 Prozent der Anwender immer gewählt werden. Der mit 42 Prozent überwiegende Teil gab an, diese Form dagegen lediglich „öfters‟ zu nutzen.
Mehr Information und Einstellungen nötig
Am Ende können die Forscher an wenigen Dingen festmachen, was Microsoft für eine größere Zufriedenheit in Sachen Updates tun kann: So müssen die Entwickler dem Nutzer mehr Informationen über den Patch-Prozess und die Funktionsweise der Updates bei Windows bereitstellen, für diesen ist es oftmals nicht möglich, zwischen den kumulativen Updates und den halbjährlichen Feature-Updates zu unterscheiden. Auch müsste darüber informiert werden, dass Letztere einen deutlich höheren Zeitraum in Anspruch nehmen, in denen der Rechner gar nicht oder nur eingeschränkt nutzbar ist.
Ebenso müssten die Nutzungszeiten besser an das reale Nutzungsverhalten der Anwender angepasst und auf die mögliche Einflussnahme hingewiesen werden. Darüber hinaus würde es bereits helfen, Nutzer mehr über den Fortschritt des jeweiligen Update auf dem Laufenden zu halten, auch damit Neustarts nicht mehr so überraschend ausfallen. Generell sollten diese zudem nur mit der Einwilligung des Anwenders einhergehen.