Xbox One: Microsoft lässt Konsolenspiel auf PC laufen
Microsoft arbeitet daran, die Infrastruktur von Windows 10 und Xbox-OS weiter zu vereinheitlichen. Damit wird es möglich, Xbox-Konsolenspiele auf PCs mit Windows 10 wiederzugeben, was mit dem Survival-Actionspiel State of Decay bereits demonstriert wurde. Der Konzern unterstreicht so seine Ambitionen im Gaming-Bereich.
Angekündigt hat Microsoft diese innovativen Änderungen nicht. Mit dem Preview-Build 18334 von Windows 10 behauptete das Unternehmen lediglich, neue Technologie zu implementieren und bat darum, eine kostenlose Version von State of Decay herunterzuladen und Probleme zu melden. Weitere Informationen oder Begründungen wurden nicht gegeben.
Microsoft baut Fundamente
Wie Nutzer laut einem Bericht von Ars Technica herausfanden, wird beim Download dieser Testversion das Spiel nicht von den Servern des Microsoft Stores, sondern von den Xbox-Live-Servern bezogen, die üblicherweise ausschließlich reine Xbox-Titel ausliefern.
Die über diesen Server bezogene Installationsdatei nutzt das .xvc-Dateiformat, das für die Xbox One entwickelt wurde, spielt über PowerShell aber das ganz normale Spiel auf. Eine Sandbox kommt nicht zum Einsatz. Die Schlussfolgerung liegt damit auf der Hand: Aufgespielt wurde die Xbox-Version des Survival-Spiels, nicht die PC-Version.
Das ebenfalls zum Einsatz kommende Hilfsprogramm Microsoft Gaming Services enthielt zudem Teile der Xbox-Infrastruktur. Neben Treibern sind auch Bibliotheken mit Xbox-APIs darunter, obwohl das Spiel selbst immer noch DirectX installiert. Vermutet wird deshalb, dass die Vereinheitlichung des Unterbaus aktuell noch nicht weit genug voran geschritten ist und bislang nur Fundamente gelegt wurden.
Alles wird Xbox
Bislang werden trotz Play-Anywhere-Programm noch immer separate Versionen eines Spiels für Konsole und PC benötigt; Spieler erhalten beim Kauf eines entsprechenden Titels lediglich beide Varianten ohne Mehrpreis. Wie sich diese Neuerung praktisch auswirkt, ist nicht ganz klar.
Im einfachsten Fall führen die Bemühungen von Microsoft dazu, dass die Entwicklung von Spielen für Windows 10 und Konsole einfacher wird, weil die Software-Umgebungen sich deutlich ähnlicher werden. Im besten Fall wird Windows 10, spekuliert Ars Technica, aber, ausreichend starke Hardware vorausgesetzt, „zu einer Xbox, die jedes Xbox-Spiel abspielen kann“, weil das Betriebssystem den gesamten Xbox-Spieleunterbau erhält.
Diese Variante hält Thurrott für wahrscheinlicher. Die Seite geht davon aus, dass die Spiele-Infrastruktur auf dem PC durch diejenige der Xbox ersetzt wird. In dieses Muster der Vereinheitlichung passt die Unterstützung von Maus und Tastatur auf der Konsole ebenso wie die Ankündigung von Phil Spencer gegenüber PC Gamer, dass die „erste Priorität das Abliefern eines neuen Store-Erlebnisses für Spiele“ ist. Dieses ist auf der Xbox bereits gut, das Grundgerüst zu wechseln, wäre also eine mögliche Lösung.
Xbox wird attraktiver
Die Plattformen derart zu verzahnen vereinheitlicht auch das Spielerlebnis auf beiden Plattformen inklusive aller Optimierungen. Das hat einen handfesten Vorteil: Entwickler können ohne Portierung ein Spiel auf Windows-10-PCs und die Xbox-Konsolen bringen, während die Leistung auf beiden Plattformen von den Optimierungen profitiert, schreibt Thurrott. Die Zusammenlegung von Plattformen passt zur Strategie, aus Xbox eine Spielemarke zu machen und beschert Microsoft mehr Gewicht, indem die Spielerbasis von „Xbox“ durch diese Evolution erheblich vergrößert würde. Das macht sie für Entwickler deutlich attraktiver.