RAM für AMD Ryzen im Test: Spiele-Benchmarks mit DDR4-2666 bis -3600
2/2Testsystem und Benchmarks
Das ComputerBase-Testsystem setzt auf einen AMD Ryzen 2700X (Test) als aktuelles Flaggschiff für Gamer von AMD. Auf dem Asus Crosshair VII mit X470-Chipsatz wurde das neueste BIOS von Anfang 2019 aufgespielt, das für die aktuellste Unterstützung und in der Regel auch den besten Speicher-Support sorgt. Die aktuell schnellste Desktop-Grafikkarte kommt in Form der Asus GeForce RTX 2080 Ti zum Einsatz, der Treiber 418.91 sorgt im Zusammenspiel mit einem vollständig aktualisierten Windows 10 für die Grundlage auf der Software-Seite.
Zehn Spiele kommen zum Einsatz, jeweils in zwei Auflösungen. Denn spielen CPU und RAM bei geringeren Auflösungen noch eher eine Rolle, verschwimmt das Bild mit steigender Auflösung – hier limitiert in der Regel die GPU. Statt das extreme Minimum mit nur 1.280 × 720 Bildpunkten auszureizen, wird auf die noch immer am meisten genutzte Auflösung von 1.920 × 1.080 Bildpunkten in maximalen Details zurückgegriffen. Diese zeigt eventuell nicht die maximalen Boni von CPU/RAM, allerdings entspricht sie dem Alltag vieler Leser. Auf der anderen Seite steht das Maximum: UHD mit höchstmöglichen Details bringen das gesamte System zum Schwitzen.
Titel | Detailstufe | Benchmark-Typ |
---|---|---|
Apex Legends | Hoch | Training in Königsschlucht |
Assassin's Creed Odyssey | Extrem hoch | Kampagne, Savegame |
Battlefield V | Ultra, DirectX 12 | Einzelspielerkampagne, Savegame |
Call of Duty: Black Ops IV | Sehr hoch | Team-Deathmatch auf Seaside |
F1 2018 | Ultra | angepasster integrierter Benchmark |
Far Cry New Dawn | Ultra | Kampagne, Savegame |
Kingdom Come: Deliverance | Ultrahoch | Kampagne, Savegame |
Metro Exodus | Extreme, DirectX 12 | Kampagne, Savegame |
Resident Evil 2 | Hoch, DirectX 12 | Kampagne, Savegame |
Shadow of the Tomb Raider | Ultrahoch, DirectX 12 | Kampagne, Savegame |
Ohnehin sind bei RAM-Vergleichen immer die gesamten Parameter zu beachten: Viele Tests beginnen bereits bei DDR4-2133 und nicht einmal HD-Auflösung und zeigen am Ende riesige Unterschiede zum schnellsten Speicher. Doch der langsamste DDR4-Standard ist ebenso wie die HD-Auflösung schon seit einiger Zeit überholt. Deshalb ist ComputerBase minimal auf DDR4-2666 zurückgefallen, da dieser auch in Komplett-PCs angeboten wird, in denen AMDs mit DDR4-2933-Unterstützung stecken. Und auch ein Extrem verbleibt im Test: Single-Channel-Speicher, wie er ebenfalls immer wieder in OEM-PCs steckt.
Spiele-Tests in Full-HD
Im CPU-Limit sprechen die Testergebnisse eine klare Sprache: Schnellerer Speicher resultiert in besseren Ergebnissen und Timings schlagen dabei Takt. BIOS-Profile wie das genutzte von „The Stilt“ mit etwas geringerem Takt, aber sehr scharfen Sub-Timings sorgen dabei für die optimale Leistung der AMD-Prozessoren in Spielen. Jedes Standardmodul, selbst mit augenscheinlich bereits guten Timings, kann hier nicht mehr mithalten. Je nachdem wie gut die Speicherriegel sind, kann der Takt des Profils sogar noch etwas mehr gesteigert werden, ohne die Timings abzuschwächen. Der Vorsprung wird damit nur noch weiter ausgebaut.
Speicherriegel mit Default-Spezifikationen und XMP-Profilen sind langsamer, aber schlecht sind sie immer noch nicht. Insbesondere die Riegel mit CL15 können sich noch sehen lassen, der prozentuale Rückstand ist nicht groß. Preislich ist der Unterschied allerdings enorm: CL14-Riegel vom Typ FlareX aus dem Hause G.Skill, die für Ryzen gedacht sind, kosten mit 200 Euro für 16 GByte trotz aktuell niedriger Preise noch sehr viel Geld. G.Skill TridentZ gibt es als DDR4-3000 mit CL15 bereits für knapp über 120 Euro. Und auch hier lassen sich noch die sehr konservativen Sub-Timings optimieren.
Je nach Spiel liegt der Vorsprung der besten vor den Default-AMD-Konfigurationen mit DDR4-2933 bei 1 Prozent bis 14 Prozent. Im Durchschnitt sind es 6 Prozent in der Full-HD-Auflösung. Klar abgeschlagen liegt die Single-Channel-Variante auf dem letzten Platz.
Spiele-Tests in UHD
In Ultra HD mit maximalen Details spielt RAM hingegen kaum eine Rolle mehr. In dem ein oder anderen Spiel steigt mit mehr Details zwar auch die Last auf der CPU, die Beanspruchung der GPU nimmt gleichzeitig aber so deutlich zu, dass sie in der Regel zur Bremse wird. Ob der RAM der günstigste mit schwachen Timings ist oder zur teuersten Sorte gehört, ist dann fast nebensächlich. Fast deshalb, weil Ausnahmen auch hier die Regel bestätigen.
Assassin's Creed Odyssey und Metro Exodus reagieren selbst bei UHD-Auflösung noch positiv auf Speicher, während sich in den weiteren Spielen alle Konstellationen mit Ausnahme der Single-Channel-Lösung und DDR4-2666 innerhalb von 1 Prozent bis 2 Prozent bewegen.
Fazit und Empfehlung
AMD Ryzen (2000) reagiert in Spielen auch im Jahr 2019 auf den verbauten Arbeitsspeicher, schneller Speicher mit guten Timings verfehlt seine Wirkung außerhalb des GPU-Limits nicht. Doch nicht immer ist die Investition in den schnelleren Speicher sinnvoll.
Der Test zeigt, dass die FlareX-Riegel von G.Skill nach Standard DDR4-3200 mit scharfen Timings eine Klasse für sich sind. Der Speicher kostet aber auch knapp 200 Euro für 16 GByte, weshalb die Serie TridentZ eine gute und mit 120 Euro deutlich günstigere Alternative ist. Damit lässt sich eventuell nicht der letzte Prozentpunkt gewinnen, aber 80 Euro Preisunterschied bedeuten je nach Einsatzgebiet schon den nächst schnelleren Prozessor oder bei der Grafikkarte das höher taktende und dennoch leisere Partnermodell – für die meisten Spieler wird das die naheliegendere Investition sein.
Generell gilt es folgende Faustregeln für AMD-Gaming-Systeme zu beachten, wenn es um das Thema Arbeitsspeicher geht:
- Unterhalb des vom Hersteller offiziell spezifizierten Standards sollte Speicher nicht arbeiten.
- Schneller ist in der Regel auch besser.
- Dabei müssen Takt und Timings berücksichtigt werden.
- Kein Gaming-PC sollte mit nur einem Modul ausgerüstet sein. Zwei Riegel für den Dual-Channel-Betrieb sind Pflicht
- Je stärker die Grafikkarte die Leistung limitiert, desto weiter rückt der Speicher in den Hintergrund.
Für Fragen zu dieser Materie steht auf ComputerBase auch die „AMD Ryzen - RAM OC Community“ zur Verfügung. Dort helfen sich Leser untereinander und die FAQ enthält bereits zahlreiche Hinweise und Tipps, die den Rahmen eines jeden Artikels sprengen würden. Denn zu optimieren gibt es am Ende immer etwas.
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