Android 10: Android Q Beta für alle Pixel-Smartphones verfügbar
Android Q steht in einer ersten von sechs geplanten Beta-Versionen für alle Pixel-Smartphones zum Download bereit. Google hat den Support für die erste Generation Pixel damit ein Stück weit verlängert. Android Q bringt Neuerungen bei Berechtigungen, Displays, Einstellungen, Konnektivität, Kamera, Grafik und Performance mit.
Für den Download von Android Q sind das Pixel (XL), Pixel 2 (XL) und Pixel 3 (XL) berechtigt. Eigentlich war der Software-Support für neue Android-Versionen bereits im Oktober 2018 für das Pixel (XL) ausgelaufen, einzig Sicherheitsupdates sowie Online- und Telefon-Support sollte es noch bis Oktober 2019 geben. Im Android-Blog heißt es, Google habe sich aufgrund des zahlreichen Feedbacks zu diesem Schritt entschieden.
Android Q als OTA-Update und Image verfügbar
Android Q lässt sich am einfachsten und ohne Datenverlust als OTA-Update über die Teilnahme am Betaprogramm auf das Smartphone aufspielen. Sofern die Seite mit angemeldetem Google-Konto geöffnet wird, werden auf der ersten Seite die für das Update berechtigten Geräte aufgelistet. Wer das Betaprogramm vor der finalen Version von Android Q wieder verlässt, um auf eine stabile Version von Android 9 Pie zu wechseln, verliert alle Daten auf dem Gerät. Beim Wechseln auf die finale Version von Android Q passiert das jedoch nicht.
Alternativ zum OTA-Update lässt sich Android Q als Factory Image und somit als Neuinstallation aufspielen. Google bietet die Images als ZIP-Dateien zum Download an, die anschließend über die Android Debug Bridge (ADB) auf das Smartphone übertragen werden müssen. Eine zugehörige Anleitung bietet Google ebenfalls an.
Neue Berechtigungen und weniger Zugriffsrechte für Apps
Android Q gibt Anwendern speziell beim Standortzugriff mehr Optionen bei der Auswahl der für die App erlaubten Berechtigungen. Verlangt eine Anwendung Zugriff auf den Standort, lässt sich dieser nun wie bei iOS in drei Abstufungen wählen: Immer, nur bei geöffneter App oder nie. Damit das klappt, müssen Entwickler ihre Apps allerdings entsprechend anpassen. Wie das geht, erklärt Google auf dem Developers Blog.
Das Betriebssystem regelt zudem anders, wie Apps Zugriff auf Fotos, Videos und Audiodateien des Nutzers erhalten. Hier sollen ebenfalls feinere Abstufungen beim Zugriff statt die bisher allgemeinen Berechtigungen zum Einsatz kommen. Apps müssen für den Zugriff auf Downloads fortan immer den System-File-Picker verwenden, über den Anwender genau festlegen können, welche Dateien freigegeben werden. Auch hier schiebt Google somit den allgemeinen Berechtigungen einen Riegel vor.
Google schränkt zudem den Zugriff auf nicht veränderbare Parameter des Smartphones ein, die eine exakte Identifizierung des Anwenders erlauben. Dazu zählen die IMEI und Seriennummer des Smartphones und ähnliche eindeutige Angaben. Außerdem soll sich das Smartphone künftig immer über eine zufällige MAC-Adresse im WLAN anmelden, nachdem dieses Feature bei Android 9 Pie noch eine rein optionale Funktion war.
Faltbare und mehrere Displays unterstützt
Android Q bringt die bereits zur letzten Developer Conference von Samsung in Aussicht gestellten Veränderungen für die Unterstützung von faltbaren und mehreren Displays mit. Dadurch lassen sich Anwendungen zum Beispiel auf einem kleinen Display auf der Vorderseite starten und auf dem inneren großen Display ohne Unterbrechung fortsetzen. Außerdem ist es möglich, mehr Anwendungen als bisher auf einem Bildschirm auszuführen, beim Galaxy Fold sind es zum Beispiel bis zu drei.
Google liefert Android Q mit neuen Panels für das Teilen und den Schnellzugriff auf Einstellungen aus. Das Sharing-Menü soll fortan bei Bedarf sofort erscheinen, nachdem dies zuvor stets mit einer längeren Ladezeit verbunden war. Außerdem sollen mehr App-spezifische Funktionen in dem Menü angeboten werden. Auch für Einstellungen gibt es nun einen Schnellzugriff ähnlich wie beim Menü zum Teilen von Inhalten. Verlangt eine App zum Beispiel das Aktivieren von WLAN, Bluetooth oder NFC, können diese Optionen jetzt über ein Overlay schnell ausgewählt werden.
Den Bereich Konnektivität hat Google erweitert, sodass für P2P-Verbindungen, empfohlene Netzwerke oder die Suche nach Access Points nicht mehr stets der Standort abgefragt werden muss. Für WLAN werden die neuen Standards WPA3 und Enhanced Open unterstützt. Androids neuer Wi-Fi-Stack bringt zudem Optimierungen für Verbindungen zu IoT-Geräten mit. Außerdem gibt es einen WLAN-Performance-Modus, der besonders niedrige Latenzen speziell für Gaming oder IP-Telefonie bieten soll.
AV1, Opus und HDR10+ kommen auf Android Q
Für Fotoaufnahmen mit Bokeh-Effekt führt Android Q eine Option für das Speichern von Metadaten ein. Anstatt die Tiefeninformationen einer Aufnahme nur zu erfassen, auf das Bild anzuwenden und dann wieder zu verwerfen, können diese Informationen nun zusätzlich zur JPEG-Datei als XMP gespeichert werden. Google spricht dabei von Dynamic Depth und will das Format als offenen Standard für Android etablieren.
Android Q kommt mit der Unterstützung für neue Audio- und Videocodecs, darunter AV1 (AOMedia Video 1) als HEVC/H.265-Konkurrent und Opus für eine hohe Klangqualität. Samsungs HDR10+ für die Wiedergabe von High-Dynamic-Range-Inhalten mit dynamischem HDR ist ebenfalls an Bord. Außerdem erhält Android Q eine native MIDI-API.
Vulkan-API soll zum Standard werden
Die von der Khronos Group entwickelte Low-Overhead-API Vulkan soll mit Android Q eine größere Verbreitung finden. Vulkan 1.1 soll deshalb bei allen 64-Bit-Geräten mit Android Q und darauf folgende Android-Versionen der neue vorgeschriebene Standard werden. Für 32-Bit-Geräte soll Vulkan 1.1 zumindest eine Empfehlung für Entwickler werden. So will Google unter Android langfristig gesehen eine einheitliche Grafik-API für Anwendungen und Spiele schaffen. Android Q unterstützt zudem ANGLE (Almost Native Graphics Layer Engine) als Abstraktionsschicht auf Vulkan, um auch mit WebGL und OpenGL ES gewisse Vorteile der Vulkan-API zu erhalten. Zunächst ist der Support von OpenGL ES 2.0 geplant, OpenGL ES 3.0 soll mit der nächsten Roadmap folgen.
Apps laden schneller
Mehr Leistung soll Android Q durch Verbesserungen an der ART (Android Runtime) erhalten. Apps sollen schneller starten, weniger Speicher belegen – und das alles ohne Zutun der Entwickler. Die Profile Guided Optimization (PGO) für die Identifizierung und Vorkompilierung häufig ausgeführter Teile des Codes einer App findet nun in der Cloud statt und wird von Google Play als Profil gemeinsam mit der APK-Datei ausgeliefert. Von diesen ART-Profilen sollen Anwender von Android 9 Pie und Android Q profitieren. YouTube und Google Keep sollen dadurch etwa 20 Prozent schneller starten, Google Docs 15 Prozent schneller und Gmail sowie Maps etwa 10 Prozent schneller.
Google plant sechs Beta-Version von Android Q bis zur Veröffentlichung der finalen Version im Herbst. Bekannte Fehler und Hinweise zur ersten Beta listet Google hier auf.